Präsenzunterricht hat „höchste Priorität“

Bildungsminister wollen Schulen offen halten

Die Bildungsminister der Bundesländer haben bei ihrer gemeinsamen Konferenz ihren Kurs bekräftigt, Schulen trotz Corona möglichst offen zu halten. Nach den Schulschließungen in den letzten Schuljahren sei es jetzt die Aufgabe der Erwachsenen, Verantwortung zu übernehmen. Es gibt aber auch Kritik an den Beschlüssen.
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Offene Schulen sind „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“

Der kontinuierliche Präsenzunterricht habe für sie weiterhin höchste Priorität, um das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung und Teilhabe zu gewährleisten, heißt es im Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK). „Das Offenhalten der Schulen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt die Vorsitzende, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Deshalb sollen die Erwachsenen Verantwortung übernehmen und die verschärften Corona-Regeln konsequent einhalten. Notfalls müssten Kontakt- und Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte die Pandemie weiter eindämmen.

Flächendeckende Schulschließungen sind dank des neuen Infektionsschutzgesetzes auch gar nicht mehr möglich – lokal kann es aber dazu kommen. In der Woche vom 29.11 bis 05.12. waren in Deutschland 86 Schulen coronabedingt komplett geschlossen. An rund 1.500 Schulen konnte der Präsenzunterricht nur eingeschränkt stattfinden.

Lehrerverband: Schulschließungen nicht kategorisch ausschließen

Der Deutsche Lehrerverband unterstützt grundsätzlich, dass Schulen möglichst lange offenbleiben sollen. Präsident Heinz-Peter Meidinger macht sich allerdings Sorgen vor der Omikron-Variante, die deutlich ansteckender ist als Delta: „Wir brauchen den kompletten Instrumentenkasten. Deswegen kann man nicht sagen: Schulschließungen werden überhaupt nicht mehr kommen“, sagt er im RTL-Interview. Es sei falsch, Maßnahmen auszuschließen, die man später eventuell doch noch brauche.

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
RTL
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Meidinger zeigt sich enttäuscht

Heinz-Peter Meidinger kritisiert die Ergebnisse der Kultusministerkonferenz – er hatte sich mehr erhofft: „Nur die alten Parolen zu hören, Schulen sind sicher und wir lassen Schulen offen, ist mir eindeutig zu wenig.“ Mit so einer Politik werde man immer der Entwicklung nachhinken und nie vor die nächste Welle kommen. Jetzt sei der ideale Zeitpunkt zu sagen, wie man sich auf die Omikron Variante an Schulen vorbereite.

Bildungslücken durch Corona

Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD)
Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD)
RTL

Durch Distanzunterricht und Schulschließungen gibt es bei vielen Schülern große Bildungslücken. Präsenzunterricht sei auch deshalb so wichtig, um Lernrückstände und psychische und soziale Belastungen durch Corona auszugleichen, schreiben die Minister. Im RTL-Interview sagt die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, aber auch, dass das eine langwierige Aufgabe sei: „Ich sage ganz deutlich: Rückstände, die sich über viele Monate angehäuft haben, können nicht in drei Wochen beseitigt werden. Insofern wollen wir den Kindern und Jugendlichen für längere Zeit zur Seite stehen, damit sie dann auch einen guten Abschluss erreichen können.“ Dafür gebe es jetzt das gemeinsame Programm „Aufholen nach Corona“ zwischen Bund und Ländern.

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