Am Ende wird ihm seine Reichweite zum Verhängnis

Bekannter Influencer zockt Obdachlosen ab: Zehntausende Euro Spenden für sich behalten

09.12.2022, Berlin: Ein Obdachloser sitzt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unter der S-Bahn-Brücke Charlottenburg. Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Obdachloser im Winter (Symbolbild)
bsc, dpa, Fabian Sommer

Aus der Not eines Menschen Geld gemacht!
Die Kriminalpolizei Essen ermittelt gegen einen bekannten deutsch-libanesischen Influencer. Der 23-Jährige soll Videos mit einem Obdachlosen aufgenommen und einen Spendenaufruf für ihn gestartet haben. Zwischen 30.000 und 50.000 Euro sollen seither zusammengekommen sein. Doch von dem Geld sieht der bedürftige Mann fast nichts.
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Spendenskandal um Influencer: 1,2 Millionen Follower mit Videos betrogen

Auf Tiktok und Instagram bringt es der Influencer auf 1,2 Millionen Follower, wie die Polizei mitteilte. Rund 2.500 Menschen beteiligten sich bisherigen Erkenntnissen zufolge an dem Spendenaufruf. Der 23-Jährige hatte dafür mit dem ein Jahr älteren Wohnungslosen in der Essener Innenstadt ein Video gedreht.

Inzwischen hat das Kommissariat zur Bekämpfung der Clankriminalität die Ermittlungen übernommen. Es geht um Betrug, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung. Die zuständigen Kriminalbeamten haben über 2.500 potenzielle Spender und somit mögliche Geschädigte angeschrieben und ihnen entsprechenden Anhörungsbogen geschickt.

Der mutmaßliche Betrug kam ans Licht, weil auch ein Mitarbeiter des Ordnungsamts das Video mit dem Obdachlosen gesehen hatte.

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Spenden für Wohnungslosen in Essen veruntreut: So flog der mutmaßliche Betrug auf

Bereits vergangenen August hatte er den 24-Jährigen auf der Straße angetroffen und wiedererkannt. Er habe sich nach Angaben der Polizei Essen gewundert, dass sich dessen Situation offensichtlich kaum verbessert habe.

Der Mann erzählte daraufhin, der Influencer habe ihn mit ein paar Hundert Euro abgespeist. Einem Bericht der Rheinischen Post zufolge sollen es rund 500 Euro gewesen sein. Den Rest habe sich der Influencer selbst in die Tasche gesteckt. Außerdem sei er unter Druck gesetzt worden, weitere inszenierte Videos mit dem Tatverdächtigen aufzunehmen. Die Ermittlungen des Essener KK36 dauern noch an. (sbl mit dpa)

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