Tierheim päppelte sie mühsam wieder auf

Illegale Welpen-Transporte in Bayern gestoppt: So geht es den Hunden inzwischen

Wahrscheinlich gibt es unzählige illegale Welpen-Transporte, die einfach so durchrutschen. Bei zwei Lastwagen, die nun über die Grenze nach Bayern kamen, hatten die Kontrolleure aber ein komisches Gefühl. Im ersten Transport waren 46 Welpen, im zweiten 17 kleine Hunde – wahrscheinlich sind alle viel zu jung und in einem erbärmlichen gesundheitlichen Zustand. Bis geklärt ist, wie es weitergeht, bleiben die Hunde im Tierheim. Wir haben die Welpen besucht, wie es ihnen inzwischen geht – in unserem Video.

Kontrolleure wurden beim Blick in die Papiere des Welpen-Transports stutzig

Eigentlich müssen Hunde, die über die Grenze gebracht werden, gegen Tollwut geimpft werden, erklärt Manuela Marth vom Tierheim in Wunsiedel, das sich nun um die Tiere kümmert. Eine Tollwutimpfung dürfen Welpen frühestens mit zwölf Wochen bekommen und dann müsse man weitere drei Wochen warten, bis die Impfung auch sicher wirke. Das bedeutet, dass Welpen frühestens im Alter von 15 Wochen ins Ausland transportiert werden dürfen.

Andreas Bruckel vom Deutschen Tierschutzbund Bayern war vor Ort, als die Polizei vor etwa vier Wochen die Welpen-Transporte stoppte. Die Hunde kamen aus Tschechien und sollten nach Belgien gebracht werden. „Nach den Papieren wären die Tiere genau 15 Wochen alt gewesen“, erzählt er im RTL-Interview. Auffällig sei aber gewesen, dass alle Tiere angeblich innerhalb der gleichen drei Tage geboren und alle am gleichen Tag geimpft worden sein sollten. Das machte die Kotrolleure stutzig.

Hunde aus illegalem Welpentransport im Tierheim
Wie es mit den Welpen aus dem illegalen Transport jetzt weitergeht, ist noch nicht entschieden. Manuela Marth hofft, dass die Tiere weitervermittelt werden können.
RTL

Sieben Welpen starben trotz bester medizinischer Versorgung

Die Polizei zog darum einen Amtstierarzt und den Tierschutzbund hinzu, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Einzelne Tiere machten einen leicht erschöpften und etwas gestressten Eindruck“, erklärte der Tierarzt Johann Naumann auf Anfrage schriftlich. „Hinweise auf Erkrankungen der Tiere konnten nicht festgestellt werden“, so der Arzt. Anhand des Milchgebisses der Hunde schätze er das Alter der Tiere auf sechs bis zehn Wochen. Die Hündchen wurden daraufhin auf Tierheime in der Umgebung verteilt, um die Tiere dort aufzupäppeln und zu impfen.

Die ersten Welpen seien trotz bester medizinischer Versorgung inzwischen schon gestorben, erklärte Bruckel vom Tierschutzbund. Das komme häufiger vor, wenn die Jungtiere zu früh von der Mutter getrennt würden. Skrupellose Welpenhändler würden den Tieren für den Transport häufig auch ein Serum spritzen, damit die Hundebabys die Strapazen durchhalten. Auf den ersten Blick wirkten die Welpen dann fit und aktiv, sodass sie schnell weiterverkauft werden können. Nach ein paar Tagen käme dann aber „das böse Erwachen“. Die Tiere würden förmlich „in sich zusammenbrechen“ und erst dann fiele oft auf, wie schlecht es den Hunden eigentlich ginge, so Bruckel.

Das erlebte auch Manuela Marth im Tierheim mit einigen der Welpen. Sieben der Hunde hätten plötzlich einfach aufgehört zu fressen und seien innerhalb von wenigen Stunden gestorben. Woran genau ist noch unklar, die pathologischen Untersuchungen der Kadaver sind noch nicht ganz abgeschlossen.

Hunde im Tierheim in Wunsiedel
Der Handel mit Welpen ist ein lukratives Geschäft für kriminelle Banden.
RTL
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Welpenhandel ist ein lukratives Geschäft für kriminelle Banden

Bruckel weiß, dass hinter solchen Welpen-Transporten oft gut organisierte, kriminelle Banden stecken. Er spricht von „mafiösen Strukturen“, denn das Geschäft ist lukrativ. Der Mitarbeiter des Tierschutzbundes sagt selbst, wenn er kriminell wäre, würde er viel eher mit Welpen als mit Drogen oder Waffen handeln. „Die Gefahr hier erwischt zu werden, ist viel geringer“, sagt er. Und wenn man erwischt wird, fallen auch die Strafen deutlich milder aus. Für Waffen und Drogen geht man wahrscheinlich ins Gefängnis. Wenn man mit Welpen Geschäfte macht, kommt man häufig schon davon, wenn man „ein paar Euro Sicherheitsleistung zahle“. Bruckel macht das wütend, dass mit Tieren so umgegangen wird. „Hier wird das Leben missachtet“, sagt er und fordert härtere Strafen für illegalen Welpenhandel.

Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund Bayern
Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund Bayern fordert härtere Strafen für illegalen Handel mit Welpen.
RTL

Hunde sollten teilweise zu den Händlern zurück

Wie es mit den sichergestellten Welpen im Tierheim in Wunsiedel jetzt weitergeht, ist noch unklar. „Die Hälfte der Hund sollte schon wieder abgeholt werden“, erklärt Marth. Die Hunde sollten zurück an den Händler gehen. Das konnte das Tierheim aber bisher verhindern. „Da wir aber der Meinung sind und entsprechende Gutachten haben, dass die Tiere zu jung sind, haben wir gesagt, wir können die Tiere nicht rausgeben“, erklärt die Mitarbeiterin des Tierheims. „Wir würden uns selber damit strafbar machen, wenn wir jetzt die Hunde über die Grenze schicken würden ohne Impfung und zu jung“, erklärt sie.

Jetzt müssen die Behörden entscheiden, was mit den Welpen passiert. Marth hofft, dass die kleinen Hunde erst mal im Tierheim bleiben dürfen und von dort aus zu liebevollen Besitzern weitervermittelt werden können.

Tipps, wie man seriöse Hundezüchter von unseriösen Händlern unterscheidet, haben wir hier für Sie zusammengefasst.