Umsatzrückgang in der Krise

Bananen, Kaffee, Schokolade: Fair-Trade ist (wieder) out!

Faire gehandelte Produkte sind nicht mehr so gefragt.
Umsatzrückgänge bei Fair-Trade-Produkten.
deutsche presse agentur

Fair-Trade-Trend gebrochen

In Umfragen geben viele Verbraucher an, dass es ihnen wichtig ist, fair produzierte und gehandelte Produkte zu kaufen. Lange Zeit spiegelte sich dieser Trend auch in den Verkaufszahlen wieder. Doch nun scheint die Fair-Trade-Welle erst einmal gebrochen. Und das hat einen Grund.

Umsätze mit fairen Produkten eingebrochen

Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist im vergangenen Jahr erstmals seit langer Zeit wieder gesunken. Verbraucherinnen und Verbraucher gaben rund 1,8 Milliarden Euro für Fair-Trade-Ware aus und damit fast drei Prozent weniger als noch 2019, wie das Forum Fairer Handel mitteilte. Damit ist der jahrelange Aufwärtstrend bei den Erlösen vorerst gestoppt. Zwischen 2011 und 2019 hatten sich die Umsätze mit fair gehandelten Produkten wie Kaffee, Bananen oder Textilien von knapp 480 Millionen Euro auf 1,85 Milliarden Euro beinahe vervierfacht.

Pandemie hat große Auswirkungen auf Fair-Trade-Handel

Der Geschäftsführer des Forums Fairer Handel, in dem sich Fair-Trade-Händler zusammengeschlossen haben, Matthias Fiedler, erklärt den Rückgang bei Fair-Trade-Produkten vor allem mit den Pandemiefolgen in Deutschland. Gastronomen, Veranstalter und die Reisebranche seien in den vergangenen Jahren zu wichtigen Abnehmern fair gehandelter Produkte geworden. Der weitgehende Wegfall der Nachfrage aus diesen Bereichen sei deshalb besonders spürbar gewesen. Hinzu komme die vorübergehende Schließung zahlreicher Weltläden, die traditionell ein wichtiger Verkaufsort für unter fairen Produktionsbedingungen hergestellte Ware ist.

Ein weiterer Grund, weswegen die Umsätze auch in Deutschland eingebrochen sind, könnte auch darin liegen, dass Fair-Trade-Produkte etwas teurer sind. In der Krise entscheiden sich möglicherweise auch mehr Verbraucher auf etwas günstigerer Alternativen zurückzugreifen.

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Was bedeutet Fair-Trade?

Logos wie diese kennzeichnen Fair-Trade-Produkte
An Logos wie diesen lassen sich Fair-Trade-Produkte erkennen.
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Als Fair-Trade-Produkte werden Waren bezeichnet, bei dem die Erzeuger einen Mindestpreis für ihre Produkte erhalten. So soll gewährleistet werden, dass zum Beispiel Landwirte trotz Preisschwankungen auf dem Weltmarkt ein verlässliches Einkommen erhalten. Außerdem geht mit der Bezeichnung Fair-Trade die Produktion und Erzeugung von Waren unter Einhaltung von strengen Sozial- und Umweltkriterien einher. So soll zum Beispiel Kinderarbeit oder die Ausbeutung von Erntehelfern vermieden werden. Produkte und Waren, die diese Standarts einhalten, werden häufig mit einem speziellen „Fair-Trade-Siegel“ gekennzeichnet.

Wo können Verbraucher Fair-Trade-Waren kaufen?

Einen Großteil seiner Umsätze generiert der faire Handel mit Produkten, die das entsprechende Siegel tragen und auch im Sortiment der Supermarktketten und Discounter vorhanden sind. Häufig zählen zu diesen Produkten zum Beispiel Obst, Kaffee, Tee oder Schokolade. Fair gehandelte Produkte, die im Supermarkt verfügbar sind, machen etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der Rest entfällt auf die sogenannten Weltläden sowie reine Fair-Trade-Unternehmen.

(dpa/vsc)