„Ich wollte einfach nur eine gute Mutter sein"
Baby mit Durchfallmitteln vergiftet? Sarah V. bestreitet Tötungsversuch mit Muttermilch

Wollte sie ihr Baby mit einem Durchfallmedikament vergiften?
Wegen dieses schrecklichen Verdachts muss sich eine 37-Jährige in den Niederlanden vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft ihr vor, das Arzneimittel in Flaschen mit abgefüllter Muttermilch gegeben zu haben. Stimmt nicht, behauptet Sarah V., das Mittel sei in die Milch gelangt, weil sie es eingenommen habe.
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Baby kommt nach Problemschwangerschaft per Notkaiserschnitt zur Welt
Beim Prozess in Utrecht sagt sie laut der Zeitung AD aus, dass die Schwangerschaft – es ist ihre dritte - problematisch gewesen sei. Extreme Übelkeit, häufiges Erbrechen, es sei ihr sehr schlecht gegangen. Deswegen wird ihr Baby in der 28. Schwangerschaftswoche per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Das Mädchen wiegt nur 1.410 Gramm, heißt es weiter.
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Obwohl Sarah V. nicht vorhatte zu stillen, habe sie sich von den Kinderärzten überzeugen lassen, Muttermilch für ihre Tochter abzupumpen, so die Zeitung. Anfangs habe es so ausgesehen, als ob es dem Kind tatsächlich besser ging. Nach einigen Wochen habe sich der Zustand des Kindes plötzlich wieder verschlechtert. Gewichtsverlust, Symptome wie Blut im Stuhl, Atembeschwerden, Herzrhythmusstörungen alarmieren die Ärzte, die keine Erklärung für die Veränderung gehabt hätte, schreibt AD weiter.
Hohe Konzentration von Durchfallmittel Loperamid in abgefüllter Milch
Bis sie die Muttermilch untersuchen und darin eine hohe Konzentration des Durchfallmedikaments Loperamid gefunden hätten. V. nimmt dieses Medikament regelmäßig, sagt sie dem Bericht zufolge. Sie leide unter Zöliakie, habe eine Gluten-Unverträglichkeit und kontrolliere mit Loperamid ihren Stuhlgang, sagt sie aus. Über ihren Körper sei das Medikament in die Muttermilch gelangt.
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Experten halten das dem Bericht zufolge für unwahrscheinlich. Deren Aussagen zufolge sei die Konzentration des Mittels in den Flaschen viel zu hoch gewesen, sie gingen davon aus, dass Sarah V. es direkt in die Milch gemischt habe.
Früherer Prozess gegen Sarah V. aus Mangel an Beweisen eingestellt
V. sagt im Prozess, sie habe nicht das Gefühl gehabt, ein gefährliches Medikament einzunehmen. „Ich habe den Ärzten gesagt, dass ich dieses Medikament nehme, aber niemand hat mich gewarnt.“ Sie habe nur ihren Durchfall stoppen wollen, damit ihre Milchproduktion wieder ansteigt. „Ich wollte einfach eine gute Mutter sein“, zitiert AD die angeklagte Mutter.
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Wie es in Medienberichten weiter heißt, wurde bereits in der Vergangenheit gegen V. wegen Kindesmisshandlung verhandelt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr vorgeworfen, ihren damals dreijährigen Sohn misshandelt und nur unzureichend versorgt zu haben, so das Portal „NL Times“. Das Verfahren sei damals aus Mangel an Beweisen eingestellt worden.
Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 5. März fallen.