Hilfswelle für Kriegsflüchtlinge

Auf der Flucht von Kiew nach Brandenburg: Ukrainerin bringt Baby in Bus zur Welt

Auf der Flucht von Kiew nach Brandenburg: Ukrainerin bringt Baby in Bus zur Welt
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Einige haben nur eine Plastiktüte mit dem Nötigsten dabei. Und oft nicht mal das. Zum Packen blieb Vielen, die zuletzt aus der Ukraine fliehen mussten, keine Zeit. Mit privat organisierten Bussen sind alleine in Gnewikow im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin an diesem Wochenende rund 400 Kriegsflüchtlinge angekommen. Eine Frau brachte noch im Bus ihr Baby auf die Welt.
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Flucht aus der Ukraine: Besonders den Kindern sind die Strapazen anzusehen

Im Jugenddorf im brandenburgischen Gnewikow kamen am Wochenende rund 400 Geflüchtete aus der Ukraine an.
Im Jugenddorf im brandenburgischen Gnewikow kamen am Wochenende rund 400 Geflüchtete aus der Ukraine an.
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Noch während der Fahrt zur Notunterkunft im Jugenddorf in Gnewikow bekam die schwangere Frau Wehen und gebar schließlich ihr Kind. So berichtet es eine Mitarbeiterin des Landkreises. In dem Bus saßen hauptsächlich Menschen aus Kiew, die ihre Heimat überstürzt verlassen mussten. Besonders den vielen Kindern sei anzusehen gewesen, welche Strapazen sie in den letzten Tagen der Flucht hinter sich gebracht haben, erzählen Helfer.

Vor Ort kümmerten sich viele Freiwillige und Ehrenamtliche um die rund 400 Menschen, die innerhalb von wenigen Stunden mit mehreren Bussen in Gnewikow eintrafen. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Deutschen Roten Kreuzes schauten nach, ob jemand von ihnen akut medizinische Hilfe benötigte. Mit einer derartigen Flüchtlingswelle hatte der Landkreis Ostprignitz-Ruppin nicht gerechnet. Die Kapazitäten seien weitgehend erschöpft, sagte ein Mitarbeiter. Das Dorf Luhme etwa nahm am Wochenende 80 Geflüchtete auf. Sie hatten zunächst weder Essen noch Trinken. Eine Bäckerei in der Nähe hatte die Erstversorgung spontan übernommen.

Lese-Tipp Krebskranke Kinder auf der Flucht: Kinderklinik Essen nimmt kleine Patienten aus der Ukraine auf:

Ukrainische Kriegsflüchtlinge: "Es geht um Stunden"

 Ankunft von Geflüchteten am Berliner Hauptbahnhof, Hinweisschilder für ankommende Ukraine-Flüchtlinge im Berliner Hauptbahnhof. Die Schilder sind in mehreren Sprachen übersetzt. Berlin Berlin Deutschland *** Arrival of refugees at Berlin main station, signs for arriving Ukraine refugees at Berlin main station The signs are translated into several languages Berlin Berlin Germany
Hinweisschilder für ankommende Ukraine-Flüchtlinge im Berliner Hauptbahnhof.
www.imago-images.de, IMAGO/A. Friedrichs, IMAGO/Andreas Friedrichs

Das Beispiel aus Brandenburg zeigt, wie angespannt die aktuelle Situation ist. Die Vereinten Nationen sprechen inzwischen von der am schnellsten anwachsenden Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Alleine in Berlin werden an diesem Montag rund 10.000 Menschen aus der Ukraine erwartet. Zwar ist die Hilfsbereitschaft groß, ebenso groß ist aber auch die Verantwortung, die Geflüchteten wirklich unterzubringen und versorgen zu können.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey macht jetzt Druck. „Wir brauchen jetzt Hilfe von der Bundesregierung. Es geht um Stunden - damit wir den Menschen weiter vernünftig helfen können“, sagte die SPD-Politikerin dem „Tagesspiegel“. Es gebe noch keine bundesweite Koordination. Zwar gebe es seit Sonntag Zusagen über die Verteilung von 900 Geflüchteten im Bundesgebiet, das reiche aber bei 10.000 Neuankömmlingen in Berlin pro Tag nicht aus. „Berlin schafft das nicht allein“, sagte Giffey.

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Krieg in der Ukraine und die Folgen: "Historische Herausforderung" für Deutschland

Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, forderte von der Koalition einen „nationalen Plan zur Aufnahme, Verteilung und Unterbringung der Flüchtlinge aus der Ukraine in ganz Deutschland“. Bartsch sprach im Redaktionsnetzwerk Deutschland von einer „historischen Herausforderung Deutschlands“. Die Kosten von Ländern und Kommunen sollte der Bund übernehmen. „In Windeseile kündigte die Bundesregierung einen gigantischen Aufrüstungsplan an, aber noch immer gibt es keinen bundesweiten Flüchtlingsplan“, kritisierte Bartsch.

(sbl)

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