Über Social-MediaArztpraxis wirbt mit unkomplizierter Maskenpflichtbefreiung
Ganz Deutschland muss eine Maske tragen oder doch nicht? Kaum zu fassen, aber scheinbar gibt es in Naumburg doch eine Möglichkeit, dem Tragen der schützenden Gesichtsbedeckung zu entkommen. Und das, obwohl sie doch Pflicht ist! Nein, sagt eine Arztpraxis aus Sachsen-Anhalt und preist bei Facebook Abhilfe an. Wie unfassbar schnell man dann über den Mediziner von der Maske befreit wird, sehen sie im Video. Unsere RTL-Reporterin hat es getestet und war live vor Ort.
Das Verhalten der Praxis ist untragbar
Laut Gesetz können Menschen mit Atemwegserkrankungen, Menschen mit Behinderung oder Schwangere von der Maskenpflicht ausgenommen werden. Aber einen Freifahrtschein, einfach nur weil man sich mit Maske unwohl fühlt, den gibt es nicht. Dass die Arztpraxis also online um Patienten wirbt, die sich unter dem Mund-Nasenschutz "einfach nur unwohl" fühlen, ist da schon überraschend. Die Befreiung, die dann tatsächlich so durchgeführt wird läuft unkompliziert ab. Eine Stunde Wartezeit hat es unsere kerngesunde Reporterin gekostet und sie wird tatsächlich, nach kurzer Untersuchung per Attest, von der Maske befreit.
Was sagt die Praxis zu den Vorwürfen?
An jedem ausgestellten Attest verdient die Praxis Geld. RTL hat den Arzt deshalb um eine Erklärung gebeten und mit den Vorwürfen konfrontiert. Die Arztpraxis teilt darauf schriftlich mit: „Die Gründe waren keineswegs Geldgier, Missachtung jeglicher ärztlicher Eide oder Sorgfaltspflichten.“ Sie seien vielmehr der Meinung, dass das Tragen eines einfachen Mund-Nasen-Schutzes grundsätzlich keinen medizinischen Nutzen habe. Warum sie sich damit aber über die geltenden Regeln hinwegsetzen, das erklärt die Praxis nicht. Den Facebook-Post hat die Praxis inzwischen zwar geändert, trotzdem haben einige Medizinkollegen angekündigt, die Praxis bei der Ärztekammer zu melden.
Wo kann man das Attest vorzeigen?
Die Mundnasenschutz-Befreiung gilt für alle Bereiche. Mit einem Attest lässt sich das Tragen der Gesichtsbedeckung im Supermarkt, den öffentlichen Verkehrsmitteln und überall da wo es momentan Pflicht ist vermeiden. Man darf dabei aber eines nicht Vergessen: Mit dem kollektiven Tragen des Atemschutzes lassen sich weitere Ansteckungsketten des Corona-Virus vermeiden. Das ist wichtig, damit das deutsche Gesundheitssystem entlastet wird und wir am Ende gut aus der Krise herauskommen, denn Szenen wie aus den Krankenhäusern in New York oder Italien, die möchte keiner erleben.