Neue erschreckende Details zum Angriff auf US-Politikerin
Angreifer wollte Nancy Pelosi die "Kniescheiben brechen" und sie in den Rollstuhl zwingen
Es sind erschreckende Details, die nun bekannt werden: Der Angriff auf den Ehemann von Nancy Pelosi im Haus des Paares galt eigentlich der US-Spitzenpolitikerin selbst. Der Täter wollte die bekannte US-Politikerin als Geisel nehmen. Anschließend wollte er sie so stark verletzten, dass sie zukünftig auf den Rollstuhl angewiesen sein würde, erzählte er selbst den ermittelnden Polizisten.
Angreifer bezeichnet Pelosi als "Anführerin einer Meute"

Der mutmaßliche Täter wollte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses kidnappen und ihr „die Kniescheiben zu brechen“, sagte er der Polizei laut einem am Montag veröffentlichten Gerichtsdokument. Er habe die Demokratin in den Rollstuhl zwingen wollen, um anderen Kongress-Abgeordneten zu zeigen, dass ihre „Handlungen Konsequenzen haben“. Pelosi bezeichnete er demnach als „Anführerin eine Meute“ der von Demokraten verbreiteten Lügen.
In der Nacht zum Freitag war der Mann in das Haus des Paares in San Francisco eingedrungen und hatte nach der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gesucht. Die 82-Jährige war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Als die Polizei eintraf, schlug der Angreifer mit einem Hammer auf ihren gleichaltrigen Ehemann Paul Pelosi ein und verletzte ihn schwer. Wie aus dem Gerichtsdokument hervorgeht, stellte die Polizei am Tatort später eine Rolle Klebeband, ein Seil, einen zweiten Hammer, je ein Paar Gummi- und Stoffhandschuhe sowie Kabelbinder sicher.
Dem mutmaßlichen Täter, einem 42 Jahre alten Mann, werden nun die versuchte Entführung einer Amtsperson und die Körperverletzung eines Familienmitglieds einer Amtsperson vorgeworfen. Ihm könnten bei einer Verurteilung auf Bundesebene mehrere Jahrzehnte Haft drohen, wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte. Auf lokaler Ebene werden ihm unter anderem versuchter Mord, Einbruch, Misshandlung und Freiheitsberaubung eines älteren Menschen sowie die Bedrohung einer Amtsperson zur Last gelegt.
"Crazy Nancy" - Trump machte Pelosi zu einer Hassfigur seiner Anhänger

Bezirksstaatsanwältin Brooke Jenkins sagte bei einer Pressekonferenz in San Francisco am Montag: „Aufgrund der uns bislang vorliegenden Beweise ist klar, dass dieses Haus und die Vorsitzende selbst gezielt ins Visier des Beschuldigten geraten sind“. Aufgrund der schwerwiegenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit, die der Mann für San Francisco und seine Umgebung darstelle, werde sie am Dienstag Haft für ihn beantragen, ohne die Möglichkeit auf Kaution freizukommen.
Die Behörden machten zunächst keine weiteren Angaben zum mutmaßlichen Motiv. US-Medien fanden jedoch seine Online-Profile, wonach er sich für Verschwörungstheorien, Falschinformationen über die angebliche Gefahr von Corona-Impfstoffen sowie für Lügen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump über angeblichen Betrug bei der Präsidentenwahl 2020 interessierte. Nancy Pelosi ist ständiges Ziel verbaler Attacken der politischen Rechten. Trump nennt sie immer wieder „Crazy Nancy“ („Verrückte Nancy“) und machte sie über die Jahre zu einer Hassfigur für seine Anhänger.
Schädelbruch: Paul Pelosi mache "stetige Fortschritte in langem Genesungsprozess"
In einer Erklärung am späten Montagabend teilte Nancy Pelosi mit, sie und ihr Mann seien „sehr dankbar“ für die vielen Nachrichten, mit denen sie „seit dem schrecklichen Anschlag auf Paul am frühen Freitag“ überschüttet worden seien - darin seien Besorgnis, gute Wünsche und Gebete übermittelt worden. Ihr Mann Paul mache „stetige Fortschritte in seinem langen Genesungsprozess“.
Paul Pelosi musste nach dem Angriff wegen eines Schädelbruchs und ernster Verletzungen am rechten Arm und den Händen operiert werden. Die Ärzte erwarten aber, dass er sich vollständig erholen werde.
Nancy Pelosi ist in der politischen Rangfolge der USA nach Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris die Nummer drei. Die Demokratin wird rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht - für Familien von Kongressmitgliedern ist bislang kein Schutz vorgesehen. Kurz vor den US-Zwischenwahlen am 8. November ist der Wahlkampf in den USA in seiner heißen Phase. (dpa/eku)
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