Heuschnupfen und Co. bei HaustierenKönnen Katzen Allergien haben?

Haaaaatschi!!
Ja, nicht nur wir Menschen können Heuschnupfen haben. Auch unsere geliebten Vierbeiner können allergisch reagieren – und das nicht nur auf lästige Pollen. Nach Schätzungen sind etwa fünf Prozent aller Haustiere davon betroffen. Wir erklären, bei welchen Anzeichen ihr einen Tierarzt aufsuchen solltet.
Forschung zu Tierallergien noch am Anfang
Bei Menschen gehören Allergien zu den am weitesten verbreiteten und stark unterschätzten Krankheiten. Etwa jeder dritte Deutsche leidet mittlerweile an Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis, Glutenintoleranz oder an einer Insektengiftallergie. Und auch unsere Vierbeiner leiden unter Nies-Attacken und geschwollenen Augen.
Bei Tieren sind Allergien noch wenig bekannt und nur schwierig zu erforschen, sagt der Tiermediziner Professor Ralf Müller. Es gebe viele Parallelen: Tiere könnten ähnlich wie Menschen mit starkem Juckreiz auf Staub- und Futtermilben reagieren. Forscher der Universität Edinburgh haben herausgefunden, dass zwei Prozent der Hauskatzen gegen Menschen allergisch sind. „Es gibt positive Hauttests bei Hunden auf humane Hautschuppen", sagt Professor Müller.
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Wie merke ich, dass meine Katze allergisch gegen etwas ist?
Genau wie beim Menschen und bei Hunden werden auch Allergien bei Katzen immer mehr zu einem echten Problem. Woran das liegt? Es gibt mehr Hauskatzen, sodass viele Stubentiger kaum noch in Kontakt mit der Außenwelt geraten. So findet keine Sensibilisierung zu Pollen, Dreck und Co. statt.
Es gibt zudem immer mehr Asthmatiker-Katzen, wenn sie beispielsweise Rauch ausgesetzt sind. Treten Juckreiz oder Durchfall als Symptome auf, solltet ihr schleunigst versuchen herauszufinden, was mit eurer Katze los ist. Immer entscheidend und wichtig: der zeitliche Zusammenhang. Was hat das Tier gemacht? Habe ich etwas anders gemacht als sonst? Dazu zählt zum Beispiel auch das Nutzen eines neuen Waschmittels. Für euch riecht es gut? Bei eurer Katze kann es eine allergische Reaktion auslösen.
Im Video: So funktioniert der Zeckendreher
Futterallergie
Die Futterallergie zählt bei Katzen zu den am häufigsten auftretenden Allergien überhaupt. Rind, Huhn und Lachs sind dabei einige Lebensmittel, die die Fellnasen immer weniger vertragen.
Symptome:
Durchfall und Erbrechen können auf eine Futterallergie hindeuten. Meistens quält die Tiere allerdings ein heftiger Juckreiz an den Pfoten, an den Ohren oder im Gesicht. Sie kratzen, reiben oder beißen sich an den betroffenen Stellen, wie Experten der Medizinischen Kleintierklinik der Universität München betonen. Hintergrund: Die Tiere reagieren auf ein bestimmtes Protein im Futter – meistens aus Rindfleisch, Fisch oder Huhn, seltener auf Proteine aus Weizen, Eiern oder Milch. Manchmal lösen auch bestimmte Farb- oder Konservierungsstoffe das Problem aus.
Was hilft?
Tierärzte setzen auf die sogenannte „Eliminationsdiät“ – bestimmte Nahrungsbestandteile, die Allergien auslösen könnten, werden für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen einfach nicht mehr verfüttert. Tritt eine Verbesserung ein, wird der Stoff komplett aus dem Speiseplan des Tieres gestrichen. Füttert man den Katzen beispielsweise andere, tierische Nahrungsmittel wie Ente, Pferd, Strauß oder Wild und man erkennt eine Verbesserung, kann man davon ausgehen, dass eine Futterallergie vorliegt.
Einige Tierärzte arbeiten auch mit einer sogenannten „Provokationsdiät“, bei der extra die Lebensmittel, die die mögliche Allergie auslösen, zugefüttert werden. Da die Tiere auf diese Art und Weise aber beispielsweise Durchfall riskieren und es insgesamt ungesund ist, wird von dieser Methode eher abgesehen.
Flohspeichelallergie

Die Flohspeichelallergie zählt – neben der Futterallergie – zu den Allergien, die am ehesten bei Katzen auftreten.
Ihr habt eine Hauskatze und wisst gar nicht, wie euer Haustier mit Flöhen in Berührung gekommen sein soll? Floheier können sich, zum Beispiel über unseren Dreck unter den Schuhen auch in der Wohnung verteilen. So gelangen die Biester nicht nur in die Wohnung, sondern auch ins Fell der Tiere. Somit habt ihr nicht nur mit den eigentlichen Tieren, den Flöhen, zu kämpfen, sondern auch mit einer weiteren Nebenwirkung: der Flohspeichelallergie.
Symptome:
Schüttelt sich eure Katze vermehrt? Kratzt sie sich ständig? Das könnte auf eine Flohspeichelallergie hindeuten.
Was hilft?
Die gute Nachricht: Ihr könnt recht gut erkennen, ob euer Tier betroffen ist oder nicht. Einfach mit einem Flohkamm das Fell der Tiere überprüfen und alles, was nicht ins Fell gehört, entfernen.
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Heuschnupfen
Für Heuschnupfen sind Katzen weniger anfällig als Hunde. Dennoch kann auch diese Form der Allergie bei den Stubentigern auftreten.
Symptome:
Wenn eure Katze plötzlich mit Atembeschwerden zu tun hat, die bereits in Richtung asthmatische Anfälle gehen, solltet ihr überprüfen, was eure Katze in der letzten Stunde getrieben hat. Stand das Fenster etwa zu lange auf und eure Katze hat auf der Fensterbank geschlafen? Dann könnte es sein, dass die äußeren Umwelteinflüsse dafür gesorgt haben, dass eure Katze nun schnaubend und niesend vor euch sitzt. Juckreiz zählt – anders als bei Hunden – jedoch nicht zu den Symptomen, die auftreten können.
Was hilft?
Cortison sowie spezielle Inhalationsgeräte für Katzen und aber auch Asthmaspray können dabei helfen, dass die Atmung des Vierbeiners wieder ruhiger und langsamer wird, sagt Tierarzt Patrick Jähning aus Leipzig.
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Stauballergie
Ebenfalls zu den sogenannten Umweltallergien zählen Stauballergien. Gemein deshalb, weil sie heftigen Juckreiz an Gesicht, Pfoten und Bauch auslöst.
Symptome:
Atopische Dermatitis lautet der Fachbegriff für die gemeine Umweltallergie. Der große Unterschied zum Heuschnupfen: Hier juckt es die Katzen plötzlich am ganzen Körper. Tritt vermehrt ein Kratzen an Gesicht und Pfoten auf, solltet ihr eine Stauballergie in Erwägung ziehen. Bei Katzen müsst ihr nämlich besonders aufpassen: Durch das extreme Kratzen und Lecken setzen sich so sekundär noch mehr Bakterien auf die ohnehin schon gereizten Stellen.
Was hilft?
Auch hier helfen cortisonhaltige Präparate. Wichtig ist jedoch, den Allergieauslöser herauszufiltern. Fragt euch an dieser Stelle wieder: „Was hat die Katze in der letzten Zeit gemacht?“ Nur durch das genaue Beobachten und Evaluieren des Verhaltens des Tieres lässt sich am Ende herauskriegen, welche Krankheit oder Allergie wirklich dahintersteckt, wie der Leipziger Tierarzt erklärt. Auch das Blut kann überprüft werden. (vdü)