Pasta-Fans müssen jetzt ganz stark sein!Schon gewusst? Diese Lebensmittel machen Heuschnupfen noch schlimmer

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Weizenprodukte wie Nudeln können Heuschnupfensymptome verstärken.
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Ich glaub, es geht schon wieder lo-oos!
Die Temperaturen steigen – und die Pollen fliegen. Allein in Deutschland leiden etwa 30 Prozent der Menschen an Heuschnupfen. Viele Betroffene versuchen, die Beschwerden mit Medikamenten zu lindern, lassen dabei aber außer Acht, dass auch die Ernährung großen Einfluss auf den Schweregrad der Pollenallergie haben kann. Allergologe und HNO-Arzt Prof. Dr. med. Mark Jakob erklärt im RTL-Interview, auf welche Lebensmittel ihr bei Heuschnupfen besser verzichten solltet.

Zehn bis 20 Prozent der Menschen in Europa leiden an Heuschnupfen

In der Regel bekämpft unser Immunsystem Viren und Bakterien und schützt uns auf diese Weise vor Erkrankungen.

Bei einer Allergie hingegen reagiert das Immunsystem übermäßig auf an sich harmlose Substanzen wie Eiweiße von Pflanzenpollen. Daher bezeichnet man Heuschnupfen auch als Pollenallergie. Diese tritt aber nur dann auf, wenn die entsprechenden Pollen während der Blütezeit der jeweiligen Pflanzen in der Luft sind.

Beim Kontakt mit dem vermeintlichen Feind bringen Abwehrzellen passende Antikörper (Immunglobuline E, IgE) in Stellung. Diese setzen beim Kontakt mit dem Allergieauslöser Botenstoffe wie Histamin aus den sogenannten Mastzellen frei, die zu einer akuten Entzündung führen. Diese wiederum äußert sich in den typischen Symptomen wie laufender Nase und juckenden Augen.

Etwa zehn bis 20 Prozent der Menschen leiden in Europa an Heuschnupfen. Betroffene sollten nicht nur den Pollenkontakt auf ein Minimum reduzieren, sondern auch auf ihre Ernährung achten. Denn tatsächlich können einige Lebensmittel die Symptome verschlimmern.

Im Video: Heuschnupfen-Gadgets im Härtetest

Auf diese Lebensmittel sollten Pollenallergiker verzichten

Vor allem histaminhaltige Lebensmittel können die Symptome verstärken.

„Histamin ist ein Triggerstoff, der Allergien verstärkt“, erklärt Allergologe Prof. Dr. Mark Jakob. Grund dafür ist, dass Histamin als Botenstoff letztlich die Heuschnupfen-Beschwerden auslöst, weswegen der entsprechende Spiegel im Körper nicht zusätzlich erhöht werden sollte.

Besonders folgende Lebensmittel enthalten laut dem Experten viel Histamin beziehungsweise setzen dieses bei der Verdauung im Körper frei:

  • Lange gereifter Käse: Je länger ein Lebensmittel reift oder lagert, desto mehr Histamin produzieren die darauf lebenden Bakterien. Daher sind Brie oder Hartkäsesorten wie beispielsweise alter Gouda, Parmesan oder Emmentaler besonders histaminreich.

  • Geräuchertes Fleisch: Das Gleiche gilt für geräuchertes Fleisch oder Wurst: Vor allem auf Salami, rohen Schinken, Cervelatwurst und Co. sollten Pollenallergiker besser verzichten.

  • Eingelegter Fisch/Fischkonserven: Auch von in Tomatensauce eingelegtem Hering oder Sardinen oder geräuchertem Fisch sollten Menschen mit Heuschnupfen besser die Finger lassen, da auch diese sehr histaminreich sind.

  • Obst: Auch Obstsorten wie Bananen, Ananas und Kiwis enthalten viel Histamin, aber auch Erdbeeren.

  • Gemüse: Vor allem auf Spinat und Tomaten sollten Allergiker wegen des hohen Histamingehaltes verzichten. Aber auch Sauerkraut ist besonders histaminreich und daher nicht zu empfehlen.

  • Weizenprodukte: Auch wenn Weizen selbst kein Histamin enthält, werden entsprechende Produkte von Heuschnupfen-Patienten oft nicht gut vertragen. Forscher vermuten, dass die lange Lagerung vieler Weizenprodukte wie Nudeln, Grieß oder Mehl dafür verantwortlich ist.

  • Kakao: Schokofans müssen tapfer sein: Vor allem auf die als besonders gesund geltende dunkle Schokolade solltet ihr wegen des hohen Histamingehalts im Kakao verzichten.

  • Rotwein: Während Weißwein nur etwa ein Gramm Histamin pro Liter enthält, bringt es Rotwein auf die drei- bis vierfache Menge. Der enthaltene Alkohol hemmt zudem die Tätigkeit der Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym ist für den Histaminabbau zuständig. Außerdem kann der Alkohol auch bereits im Körper vorhandene Histamine freisetzen

  • Bier: Beim Bier gibt es Unterschiede: So enthält obergäriges Bier mehr Histamin als untergäriges. Gut zu wissen: Auch alkoholfreies Bier enthält Histamin und sollte nur in Maßen getrunken werden.

  • Kaffee, schwarzer und grüner Tee: Auch wenn Kaffee mittlerweile viele positive Wirkungen nachgesagt werden: Leider sollten Heuschnupfen-Allergiker auch darauf verzichten. Denn obwohl die meisten Kaffeesorten praktisch kein Histamin enthalten, kann das Genussmittel bei Heuschnupfen die Symptome verstärken. Das im Kaffee enthaltene Koffein blockiert nämlich das Enzym Diaminoxidase (DAO), das für den Histaminabbau im Körper verantwortlich ist. Daher solltet ihr auch auf schwarzen und grünen Tee verzichten.

Der Allergologe rät dazu, in der Allergiezeit auf die entsprechenden Lebensmittel zu verzichten.

Lese-Tipp: Falsche Ernährung begünstigt chronische Entzündungen: Von diesen Lebensmitteln solltet ihr die Finger lassen!

Eure Meinung ist gefragt!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Vorsicht, Kreuzallergie: Diese Lebensmittel lösen oft allergische Reaktionen aus

HNO-Arzt Dr. Mark Jakob.
Dr. Mark Jakob erklärt, was Allergikern hilft.
Dr. Mark Jakob (Privat)

Oft treten zu den gewohnten Allergieauslösern Kreuzallergien auf. „Eine Kreuzallergie entsteht dann, wenn ein anderes Allergen eine ähnliche Proteinstruktur wie das eigentlich auslösende Allergen besitzt“, erklärt Jakob. Dadurch, dass der Körper immer wieder in Kontakt mit dem Kreuzallergen kommt, erkenne er die Ähnlichkeit zum Hauptallergen.

„Wenn man gegen Birkenpollen allergisch ist, ist man gegen die Proteinstruktur der Birke allergisch“, so der Allergologe. „Die Proteinstruktur des Apfels ähnelt dem der Birke stark, sodass der Körper möglicherweise auch auf Äpfel allergisch reagiert“, erklärt Jakob das Prinzip der Kreuzallergie.

Häufige Kreuzallergien sind laut des Experten beispielsweise

  • Pollen und Nahrungsmittel: z. B. zwischen Birke und Kernobst/Steinobst (z. B. Äpfel, Pflaumen, Kirschen) oder zwischen Hasel und Nüssen

  • Hausstaubmilben und Nahrungsmittel: z. B. zwischen Hausstaub und Shrimps bzw. Schalentieren

  • verschiedene Pollenarten: z. B. zwischen Birke und Pflanzenfamilien wie beispielsweise Buche, Eiche, Erle oder Hasel

„In der Allergiezeit ist das Immunsystem in Alarm-Bereitschaft und reagiert dadurch auch auf die Kreuzallergene“, erläutert Jakob. Daher könne es sein, dass außerhalb der Allergiezeit keine Symptome beim Kontakt mit dem Kreuzallergen auftreten.

Brokkoli, schwarze Johannisbeeren und Zwiebeln können Heuschnupfen lindern

Wichtig: Nicht jeder Pollenallergiker reagiert gleich auf die verschiedenen Lebensmittel. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, die Lebensmittel zu ermitteln, die bei euch besonders zu heftigen Reaktionen führen. Notiert euch dazu mindestens drei, am besten aber fünf bis sieben Tage lang alle verzehrten Speisen und Getränke. Auf diese Weise lassen sich Zusammenhänge zwischen Lebensmitteln und dem Auftreten bestimmter Symptome leichter erkennen.

Grundsätzlich gilt: Verzichtet möglichst oft auf Fertiggerichte. Die darin meist reichlich enthaltenen Zusatzstoffe wie Farbstoffe und Glutamat sorgen für eine höhere Histaminproduktion im Körper. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Zutatenliste, umso allergenärmer ist das Lebensmittel. Setzt daher eher auf auf frische, unverarbeitete Lebensmittel und kocht selbst.

Wer dabei regelmäßig die folgenden Lebensmittel in seinen Speiseplan integriert, kann Heuschnupfen-Symptome lindern:

  • Zwiebeln: Die Knollen enthalten viel Quercetin, das ähnlich wirkt wie Antihistaminika. Dadurch mildern Zwiebeln die Entzündugsreaktion im Körper und damit auch die typischen Symptome.

  • Brokkoli und Rosenkohl: Die beiden Kohlsorten enthalten reichlich Vitamin C, das entzündungshemmend wirkt. Darüber hinaus sorgen die enthaltenen Senfglykoside, die dem Gemüse seinen leicht bitteren Geschmack verleihen, für eine Linderung der Entzündungen der Atemwege.

  • Schwarze Johannisbeeren und Holunder: Die Beeren punkten ebenfalls mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt. Darüber hinaus sind sie reich an Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen und insgesamt das Risiko für allergische Erkrankungen verringern. Auch die enthaltenen Phytonährstoffen und Flavonoiden, die dem Obst unter anderem seine charakteristische Farbe verleihen, wirken entzündungshemmend.

  • Petersilie: Das Kraut senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel und wirkt aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts antientzündlich, sondern hemmt auch die Ausschüttung von Histamin.

Wer sich an all diese Grundsätze hält, könnte womöglich in Sachen Heuschnupfen schon bald Linderung verspüren.

Anmerkung: Dieser Artikel stammt aus dem RTL.de-Archiv, erschien erstmals im September 2023 und wurde danach redaktionell bearbeitet.