Flüchtlingsboot dockte an Kreuzfahrtschiff an

Aida-Passagiere schildern Drama auf dem Mittelmeer: „Da treffen zwei Welten aufeinander“

Urlauberin Jana Mercedes schildert die Rettung der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer.
Urlauberin Jana Mercedes Schmitt schildert die Rettung der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer.
RTL
von Christina Gest und Nina Büchs

„Da treffen einfach zwei Welten aufeinander!“
Diese nachdenklichen Worte sprudeln aus einer Urlauberin heraus, die die dramatische Rettungsaktion der Flüchtlinge auf dem Aida-Kreuzfahrtschiff live miterlebt. Die Gäste genießen am Montagmittag den Ausblick vom Sonnendeck, plötzlich werden sie mit der bitteren Realität konfrontiert. Mit verzweifelten Flüchtlingen, die alles für ein besseres Leben riskieren, während sie an ihren Cocktails nippen. Zwei Gäste schildern im RTL-Interview, wie sie die Rettung südlich der Insel Sizilien erlebten und was ihnen dabei durch den Kopf ging.

2022 starben oder verschwanden im Mittelmeer 2.400 Flüchtlinge

Der Reihe nach: Am Montagmittag ist die Aida Blu zwischen Korfu und Malta unterwegs, als ein Segelboot mit kaputtem Segel und etwa 40 Flüchtlingen auf das Kreuzfahrtschiff zusteuert. Der Kapitän informiert die Gäste, dass sie den in Seenot geratenen Menschen helfen werden. Die Besatzung macht das Boot am Kreuzfahrtschiff fest, versorgt die hilflosen Menschen mit Rettungswesten und Wasser. An Bord dürfen sie offenbar nicht.

Während der Rettungsaktion stehen die Urlauber dicht gedrängt an der Reeling. Sie sehen zu, wie das völlig überfüllte Flüchtlingsboot andockt. Einer Reisenden wird bewusst: Es ist ein absolut glücklicher Zufall, dass die Aida in dieser Situation in der Nähe war. Ringsherum ist nur Wasser, das Boot hätte möglicherweise untergehen oder der Zustand der Menschen an Bord hätte sich verschechtern können. Wie ernst die Lage für Flüchtlinge oft ist, die über das Meer flüchten, zeigen Zahlen von dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Demnach starben oder verschwanden allein im vergangenen Jahr mehr als 2.400 Menschen im Mittelmeer.

Flüchtlinge gerettet: „Man muss nach links und nach rechts schauen“

Mit an Bord der Aida war zum Zeitpunkt der Rettung auch die Urlauberin Jana Mercedes Schmitt (24). Sie erzählt im RTL-Interview, wie sie die Rettung der Flüchtlinge im Mittelmeer erlebte. „Wir können froh sein, dass es uns gut geht und jeden Tag dankbar sein, dass alles so ist, wie es ist. Aber man muss trotzdem nach links und nach rechts schauen, was tagtäglich um einen herum passiert“, sagt sie.

Lesen Sie auch: Elf Tage auf hoher See - Flüchtlinge überleben Überfahrt auf Ruderblatt!

Im Video: Flüchtlinge docken an Aida-Kreuzfahrtschiff an – Drama vor italienischer Insel Sizilien!

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Aida-Passagiere schildern Rettung: „Da treffen zwei Welten aufeinander“

Fest steht: Den Kreuzfahrt-Passagieren hat der Vorfall eindrücklich gezeigt, wie bedrohlich die Situation für Flüchtlinge ist. Mit dieser brutalen Realität haben die Urlauber im Alltag nichts zu tun: „Es ist schon krass. Da treffen einfach wie aus dem Nichts zwei Welten aufeinander. Wir hier auf dem Kreuzfahrtschiff und dort die armen Menschen, die nichts haben“, sagt eine andere Passagierin.

Nach drei Stunden werden die Flüchtlinge schließlich von der italienischen Küstenwache abgeholt. Die Reisenden sehen zu, wie die Geretteten jubeln und pfeifen – wohl aus Dankbarkeit, endlich in Sicherheit zu sein.