Abenteuerliche Atlantik-Überquerung auf Öltanker
Elf Tage auf hoher See - Flüchtlinge überleben Überfahrt auf Ruderblatt!

Elf Tage auf hoher See – für viele ist das bereits eine Herausforderung. Doch auf einem Ruderblatt in unmittelbarer Nähe zum Wasser? Nahezu unvorstellbar. Aber genau das haben kürzlich diese drei Flüchtlinge erlebt – und überlebt. Vom nigerianischen Lagos bis zum Hafen in Gran Canaria hatte der Öltanker Alithini II drei blinde Passagiere an Bord – auf dem Ruderblatt. Alle drei Migranten überlebten die spektakuläre Überfahrt und sind umgehend in Krankenhäuser gebracht worden.
Atlantik-Überquerung der drei Männer grenzt an ein Wunder

Im Freien und jedem Windstoß ausgesetzt, reichte den blinden Passagieren das Wasser fast bis an die Füße. Bei der Ankunft in Las Palmas wurden die Flüchtlinge von der spanische Seenotrettung Salvamento Maritimo gerettet. „Sie waren müde und zeigten Anzeichen von Unterkühlung, bei ihrer Ankunft im Hafen wurden sie von den Gesundheitsdiensten versorgt“, hieß es in einer Mitteilung der Behörden. Alle drei wurden sofort in umliegende Krankenhäuser gebracht.
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"Wir haben Leben gerettet, wir haben das Meer gerettet"

Auch die spanische Seenotrettung äußerte sich auf Facebook zu diesem außergewöhnlichen Vorfall. Als das Schiff von Kapitän Salvamar Nunki den Öltanker erreichte, dokumentierte er die Ankunft mit einem Foto. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Das Foto der Alithini II mit den drei blinden Passagieren auf dem Ruderblatt wird kurze Zeit später um die Welt gehen. Aber für den erfahrenen Kapitän ist es nur ein weiteres Foto. „Die eigentliche Arbeit, auf die es ankommt, ist eine andere: Nämlich die Rettung dieser drei Menschenleben.“ Und das haben Nunki und seine Crew erfolgreich gemeistert. Nach der Bergung der blinden Passagiere meldete die Seenotrettung: „Wir haben Leben gerettet, wir haben das Meer gerettet“.
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Immer mehr Flüchtlinge wagen lebensgefährliche Atlantik-Überquerung
Trotz Lebensgefahr wagen viele Menschen die Überquerung des offenen Atlantiks von Afrika aus zu den Kanaren und damit in die EU – meist in kleinen unsicheren Booten. Die UN zählten dieses Jahr bis November fast 15.000 Ankommende. Gleichzeitig wurden mehr als 1.500 Tote oder auf See Vermisste verzeichnet. Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen. (xas/dpa)