Evakuierung aus Afghanistan verzögert sich
Kabul: Menschen blockieren Flugfeld stundenlang - Bundeswehr-Rettungsflieger muss zum Nachtanken

Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt Kabul verzögert sich. Zwei Militärtransporter vom Typ A400M wurden am Montag aufgehalten, weil sie wegen des Chaos auf dem Flughafen Kabul derzeit dort nicht landen können. Nach RTL-Informationen musste die erste Maschine am Abend nach etlichen Warteschleifen zum Nachtanken nach Taschkent (Usbekistan) abdrehen. Die Flugzeit beträgt pro Strecke 90 Minuten. Eine zweite A400M landete am späten Abend in Kabul. Mehr dazu im Ticker:
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Bundeswehr-Maschine kreist über Kabul
Die Flugzeuge hingen nach einem Tankstopp zunächst auch noch im aserbaidschanischen Baku fest. Eine der Maschinen startete dann am Nachmittag von dort nach Kabul, blieb aber zunächst in einer Warteschleife in der Luft. Zivilisten auf dem Flugfeld verhindern weiterhin die Landung der Maschine, hieß es aus Militärkreisen. Die erste Maschine brach ihr Warten nach einer Stunde ab, wie RTL aus Regierungskreisen erfuhr. Ob und wann diese nach Kabul zurückkehrt, blieb am Abend unklar.
Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban hatten sich am Montag auf dem Flughafen dramatische Szenen abgespielt. Verzweifelte Menschen versuchten, auf Flüge zu kommen, wie Videos und Bilder in sozialen Medien zeigten. Sie kletterten unter anderem über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu gelangen.
US-Truppen sollen am Flughafen für Ordnung sorgen
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts hatte am Vormittag gesagt: „Wir haben Meldungen dazu gesehen (...), dass dort derzeit keine Flugbewegungen stattfinden können, weil sich dort eine große Zahl verzweifelter Menschen auf dem Rollfeld aufhält.“ Auch das Weiße Haus in Washington teilte mit, dass die US-Truppen am Flughafen Kabul zunächst wieder Ordnung und Sicherheit herstellen müssen, bevor es voraussichtlich ab Dienstag erneut Evakuierungsflüge geben könne.
Ein dritter deutscher A400M, der für medizinische Transporte ausgerüstet ist, sowie ein Airbus A310 MRTT starteten am Montag vom niedersächsischen Wunstorf nach Taschkent. Die usbekische Hauptstadt soll Drehscheibe für den Evakuierungseinsatz werden. (dpa/jgr/swi)