Landgericht Aachen fällt Urteil

Ehemann von Dorota G. muss lange hinter Gitter

Ehemann
Manfred G. am Langericht Aachen.

Späte Gerechtigkeit für Dorota G.!
Sieben Jahre nach ihrem Tod wurde jetzt ihr Ehemann zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt. Das Landgericht Aachen ist sicher: Er hat Dorota G. vor mehr als sieben Jahren erwürgt, weil sie ihn verlassen wollte. Die in zwei Teile zerstückelte Leiche der 29-Jährigen war erst im August 2023 in einem Anbau der neuen Wohnung von Manfred G. entdeckt worden.

Verdeckte Ermittler überführen den Täter

Dorota
Die in zwei Teile zerstückelte Leiche von Dorota G. wurde 2023 gefunden.

Manfred G. nimmt das Urteil ohne erkennbare Regung an. Er blickt zum Richter und hört aufmerksam zu. In der Urteilsbegründung sagt der vorsitzende Richter Roland Klösgen, es habe kein Motiv für irgendeine andere Person gegeben. Manfred G. sei der einzige Mensch mit einem Motiv gewesen. Außerdem habe er nachweislich Schritte unternommen, um seine Tat zu vertuschen. „Dorota ist durch Ersticken oder Erwürgen zu Tode gekommen“, stellt der Richter fest.

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Aus der Sicht der Verteidigung sind die Merkmale für einen Heimtücke-Mord nicht gegeben, da das Paar zuvor gestritten und eine körperliche Auseinandersetzung gehabt habe. Ihr Mandant sei „weder des Mordes in heimtückischer Form, noch mit Verdeckungsabsichten überführt.“

Manfred G. schließt sich nach dem Plädoyer den Ausführungen der Anwälte an. Es ist das einzige Mal während des gesamten Prozesses, dass er spricht.

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Ehemann soll eifersüchtig gewesen sein

Manfred G. hat seine Frau im Oktober 2016 vermisst gemeldet. Der Polizei erklärt er, er habe sie am späten Abend aus dem Haus geworfen und ihr das Handy abgenommen. Die 29-Jährige wollte mit dem gemeinsamen Sohn ihren Mann verlassen und mit ihrem neuen Freund wegziehen.

Am Tatabend hat Dorota ihrem Liebhaber Fotos von sich in Unterwäsche geschickt und gechattet. G. war laut Anklage eifersüchtig. Er soll seiner Frau hinterherspioniert und ihr einen GPS-Tracker in die Tasche gelegt haben, als sie ihren Freund besuchte. Am Tatabend eskaliert die Situation und Manfred G. schubst Dorota so, dass sie die Treppe herunterfällt. Um den Treppensturz zu decken, tötet Manfred die Frau: „Hier hatte er auch einen Vergeltungsgedanken für die vorherige Kränkung des Verschickens der erotischen Fotos. Er stülpte ihr eine Tüte über den Kopf und tötete sie“, erklärt der Richter. „Zuhause spielte er den verlassenen Ehemann.“

Manfred zieht mit Leiche zu neuer Freundin

Bevor Manfred seine Frau als vermisst meldet, wickelt er die Leiche in Tüten und versteckt sie an einem unbekannten Ort. Als er sich sicher fühlt, holt er den töten Körper zurück zu sich nach Hause. „Er zog um zu seiner Freundin nach Geilenkirchen. Dorthin nahm er die Leiche mit“ sagt der Richter. Um den Geruch der Leiche zu verdecken, nutzt er Duftspender

Ehemann gesteht verdeckten Ermittlern Mord

Die Aachener Mordkommission hatte zur Aufklärung auch verdeckte Ermittler eingesetzt, die sich als Nachmieter ausgaben und bei der Hausrenovierung geholfen haben. Die Polizisten mit falscher Identität gewannen das Vertrauen des Handwerkers. Sie gaben vor, einer kriminellen Gruppe anzugehören. Ihnen hatte sich G. anvertraut. Die Tonaufnahmen der Gespräche waren unter Ausschluss der Öffentlichkeit in dem Prozess vorgespielt worden.

„Sie wollte mir meinen Sohn wegnehmen, ich habe ihr den Hals umgedreht. Als sie die Treppe heruntergefallen ist, war sie so verletzt und hat mir gesagt, dass ich jahrelang in den Knast muss. Ich habe ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und es zu Ende gebracht“, soll Manfred G. den verdeckten Ermittlern gesagt haben. Das Gericht nimmt daher als Mordmerkmal die Verdeckungsabsicht einer Straftat an. (uvo/jsi; mit dpa)

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