Nach assistiertem Suizid der Kessler-Zwillinge (†89)Ist Sterbehilfe eigentlich in Deutschland erlaubt?
89 Jahre lang waren sie unzertrennlich – und jetzt sind sie auch im Tod vereint.
Die Kessler-Zwillinge sind gestorben. Gemeinsam, in ihrer Villa im Münchner Stadtteil Grünwald. Und inzwischen steht fest: Es war ein assistierter Suizid. Ein bewusster, gemeinsamer Entschluss – ihr letzter Schritt in Selbstbestimmung. Und genau damit stellt sich jetzt eine große Frage: Wie ist das in Deutschland überhaupt möglich? Was erlaubt ist und was verboten, erklären wir im Video.
Wann ist ein assistierter Suizid in Deutschland legal?
Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben, die Menschen beim Suizid unterstützt, erklärt: „Die Erkrankungen, an denen beide Zwillinge litten, beschränkten ihr Leben derart, dass es aus ihrer Sicht kein lebenswertes Leben mehr darstellte.“ Welche Krankheit das genau war, wird nicht veröffentlicht.
Ihren Todestag haben beide Schwestern selbst festgelegt. Ein Jurist und eine Ärztin haben sie am 17. November beim Sterben begleitet. Aber ist das in Deutschland einfach so möglich? „Der Betroffene muss frei verantwortlich sein, das heißt, er muss urteils- und entscheidungsfähig sein. Seine Entscheidung muss wohl erwogen sein, und sie muss von einer Konstanz sein, das heißt, sie darf nicht ambivalent sein. Also heute ja, morgen nein. Das sind die Grundvoraussetzungen, damit eine Suizidassistenz legal ist“, erklärt Robert Roßbruch von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben.
Eine Suizidassistenz unterscheidet sich klar von der Sterbehilfe, die in Deutschland verboten ist. Denn bei der Assistenz ist es der Patient selbst, der über den letzten Schritt entscheidet: „Bei dieser Suizidassistenz bringt dann der Arzt ein todbringendes Medikament mit und der Betroffene dreht dann das Rädchen von dieser Infusion auf, hat also die Tatherrschaft und kommt dann zu Tode.“
Lese-Tipp: Die Kessler-Zwillinge (†89) gingen gemeinsam in den Tod
Hier findest du Hilfe in schwierigen Situationen
Solltest du selbst Depressionen haben, suchtkrank oder von Suizidgedanken betroffen sein, suche dir bitte umgehend Hilfe. Versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn du schnell Hilfe brauchst, dann findest du unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die dir Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
Verwendete Quellen: RTL
































