„Klingelbeutel stricken!“Ist der ESC 2026 in Gefahr? Geldsorgen in Österreich!

Confettiregen für JJ, aber kein Geldregen in Österreich.
Confettiregen für JJ, aber kein Geldregen in Österreich.
Jens Büttner/dpa

Kann Österreich den ESC 2026 überhaupt stemmen?
Deutschlands Nachbarland hat den Eurovision Song Contest (ESC) 2025 gewonnen. Doch das freut nicht alle Österreicher. Denn: Der Öffentlich-Rechtliche steht in Österreich wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand, muss rigoros sparen. Und wird jetzt wieder mit einem kostspieligen Mammut-Projekt gefordert.

Freude gepaart mit finanziellen Sorgen in Österreich

Nach dem Sieg des Österreichers JJ beim Eurovision Song Contest in Basel schwankt sein Heimatland zwischen Freude und finanziellen Zweifeln über die Finanzierung der Austragung im nächsten Jahr. Denn mit dem Triumph des 24-jährigen Opernsängers wird Österreich 2026 zum Gastgeberland des kostspieligen Großevents.

Lese-Tipp: So sieht ein ESC-Sieger aus! Countertenor JJ gewinnt den Eurovision Song Contest 2025

„Was für ein Erfolg! Was für eine Stimme! Was für eine Show!”, schrieb Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf der Plattform X. „Ganz Österreich freut sich!”

Auch die renommierte Wiener Staatsoper, wo Johannes Pietsch alias JJ bereits mehrmals aufgetreten ist, gratulierte. „Von der ‚Zauberflöte’ zum Sieg beim Song Contest, das ist doch irgendwie eine Geschichte, die nur in Österreich stattfinden kann“, sagte Operndirektor Bogdan Roscic der österreichischen Presseagentur APA.

In den sozialen Medien war aber auch die angespannte finanzielle Situation des österreichischen Senders ORF als Organisator des nächsten ESC ein Thema. „Scheiße, das geht wieder ins Geld”, schrieb etwa ein User auf X.

Lese-Tipp: Alle Infos rund um den ESC 2025 im Live-Ticker

Der diesjährige Song Contest in Basel kostete um die 60 Millionen Euro. Für 2026 muss der ORF wohl mindestens 30 Millionen Euro aus dem eigenen Budget aufbringen. Die Erwartungen Europas an den nächsten ESC sind aber umso größer, als das 70 Jahr-Jubiläum ansteht. Passend dazu kommentierte ORF-Chef Roland Weißmann den Sieg gegenüber der Kronen Zeitung mit einem typisch österreichischen „Na, servas“ – übersetzt: „Bist du wahnsinnig.“

Video-Tipp: So lief das Mega-Musik-Spektakel

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

ORF muss sparen

Der öffentlich-rechtliche Sender hat aktuell nicht nur ein Sparpaket im Umfang von 325 Millionen Euro bis nächstes Jahr zu stemmen, sondern ist auch von einer Entscheidung der Regierung betroffen, die Rundfunkabgaben nicht an die Inflation anzupassen. Dadurch kommt nach ORF-Angaben ein zusätzlicher Einsparungsbedarf von 220 Millionen Euro bis 2031 dazu.

Lese-Tipp: ESC-Sieger JJ braucht jetzt einen neuen Traum

Der ESC in Basel kostete nach Angaben des Schweizer Senders SRF rund 60 Millionen Schweizer Franken (64 Millionen Euro). Davon wurden 35 Millionen Franken mit Basler Steuergeld finanziert, 20 Millionen kamen vom öffentlich-rechtlichen Sender und 6 Millionen wurden von der Europäischen Rundfunkunion EBU beigesteuert.

„Wir werden schauen müssen, alles, was wir haben, so zusammenzukratzen, dass wir es gut über die Bühne bringen”, sagte ORF-Programmchefin Stefanie Groiss-Horowitz der APA. „Wir werden uns einen Klingelbeutel stricken”, scherzte sie nach dem Sieg von JJ. (dpa/tma)