Was er jetzt als Erstes vorhat
ESC-Sieger JJ braucht jetzt einen neuen Traum

Von der ESC–Bühne an die Met?
Erst wenige Stunden ist der ESC-Sieg von Johannes „JJ” Pietsch her. Und doch hat er aus einem relativ unbekannten jungen Countertenor der Wiener Staatsoper den jetzt wohl gefragtesten Künstler dieser Tage gemacht. Wie er seine Zukunft sieht und wem er vor allem dankbar ist, das hat er nach dem gewonnenen Finale erzählt.
ESC-Sieger JJ: Erst einmal die Familie umarmen
Johannes ist Familienmensch. Da wundert es nicht, dass seine Familie in seinem größten Moment ganz nah ist. Sie sind alle in der Baseler St. Jakobshalle, um ihn im Finale zu unterstützen. Nach seinem Sieg überwindet seine Schwester sogar einen Sicherheitsmann, um zu ihm zu eilen. Lachend erzählt er: „Ich habe gerufen: ‘Das ist meine Schwester, das ist meine Schwester!’ Und dann durfte sie mich umarmen.” Nach den Interviews will er auch nur noch ins Hotel, sich mit seiner Familie zurückziehen und feiern. Da lässt er nicht mit sich diskutieren, denn die Familie kommt zuerst. Allen, die immer an ihn geglaubt haben, ist er zutiefst dankbar. Und dem offen schwulen Künstler ist auch wichtig zu betonen, dass dies ein Sieg für die Freiheit und das Leben queerer Menschen ist.
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JJ spricht fließend Tagalok
Als halber Filipino spricht JJ auch fließend Tagalok, die Landessprache der Philippinen. Er ist voller Stolz und Dankbarkeit, denn auch dort hat er viel Familie. Und endlich „hat jemand von den Philippinen den ESC gewonnen!” zeigt er sich überglücklich. Jemand fragt, wie es sich anfühlt, nun in einem Atemzug mit den österreichischen ESC–und Musik–Legenden Conchita Wurst und Udo Jürgens genannt zu werden, wird ihm das wohl gerade bewusst. „Unwirklich” sagt JJ. Aber eben auch, dass er nächstes Jahr dann gern den ESC moderieren würde. Zusammen mit Conchita. Der zuständige Mann vom ORF sitzt daneben und lächelt. Womöglich hat er gerade schon gedanklich den Vertrag dafür aufgesetzt?
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JJ möchte einmal an der Met singen
Wir erinnern uns an unser Interview vor einigen Wochen. Auf die Frage, welchen Traum er neben der ESC–Teilnahme hat, antwortete JJ damals, dass er gerne eines fernen Tages die „Tosca” an der Metropolitan Opera singen würde. Eine schwierige Rolle, doch wer so überzeugend den ESC gewinnt, schafft sicher auch das. Aber in seiner Triumph-Nacht lässt er auch schon durchblicken, dass „Wasted Love” nicht sein einziger kommerzieller Song sein wird. In den nächsten Wochen wird er reichlich zu tun haben, denn so ein ESC–Sieg hält den Gewinner auf Trab. Doch er will sich eben auch im Pop weiterentwickeln. Wir dürfen gespannt sein!