Ein Nachmittag im Park, ein fröhlich spielendes Kind, und dann der unerwartete Schmerz. Als Frau Müller in den Mund ihrer Tochter Lena schaut, erkennt sie eine dunkle Stelle an einem der bleibenden Zähne. Die Diagnose des Zahnarztes bestätigt den Verdacht: Karies. Ein Alltagsmoment, der eine ernste Realität offenbart, die viele Eltern in Deutschland teilen. Ein Problem, das größer ist, als wir bisher angenommen haben — die steigende Zahl von Kariesfällen bei Kindern.
Das unsichtbare Problem: Karies bei Kindern
Gemäß dem kürzlich in Berlin veröffentlichten Barmer-Zahnreport haben Kinder in Deutschland häufiger Karies an ihren bleibenden Zähnen als bisher angenommen. Bereits ein Drittel der Zwölfjährigen — rund 240.000 Kinder — wurden wegen Karies behandelt. Das sind 100.000 mehr als bisher angenommen.
Christoph Straub, Kassenchef der Barmer, warnt:
„Tatsächlich dürfte es um die Zahngesundheit noch schlechter bestellt sein, weil die Barmer-Daten keine Kinder mit unbehandelter Karies erfassen.“
Karies ist demnach nicht nur bei den bleibenden Zähnen, sondern auch bei den Milchzähnen ein Problem. Hier bestehen offenbar deutliche Defizite in der Zahnpflege.
Alarmierende Fakten: Karies bei Milchzähnen
Tatsächlich haben viele Kinder schon an den Milchzähnen Karies. Mehr als die Hälfte der Zehnjährigen — etwa 400.000 Kinder in Deutschland — wurden bereits einer Kariesbehandlung unterzogen. Nur 38 Prozent der Zehnjährigen waren bisher von Zahnfäule verschont geblieben. Straub nannte diese Zahlen “alarmierend”. Wer schon im Milchgebiss Karies hat, wird sie häufig auch im bleibenden Gebiss haben.

Die Präventionslücke: Fehlende Zahnarztbesuche
Es scheint vor allem an regelmäßigen Zahnarztbesuchen zu mangeln. 15 Prozent der Kinder unter sechs Jahren, also etwa 720.000, waren laut dem Report noch nie beim Zahnarzt. In den mittleren Altersgruppen trifft dies auf etwa 410.000 Kinder zu, und bei den Zwölf- bis 17-Jährigen waren 525.000 Kinder innerhalb von sechs Jahren nicht beim Zahnarzt.
Die richtige Prävention beginnt mit der richtigen Versicherung. Mit einer Zahnzusatzversicherung können Kinder auf umfassenden Schutz und eine Vielzahl von Zahnpflegeleistungen zurückgreifen. Eltern reduzieren die Kosten für eine umfassende Zahnpflege und Behandlungen ihres Kindes immens. Die Top-Anbieter von Zahnzusatzversicherungen für Kinder:






Die soziale Komponente: Karies und Einkommen
Es gibt auch Anzeichen, dass Karies bei Kindern und Jugendlichen mit dem Einkommen der Eltern zusammenhängt. Je geringer das Einkommen, desto höher die Zahl der notwendigen Therapieleistungen. Straub fordert daher, diese Risikogruppe bei der Prävention stärker in den Fokus zu nehmen.
Regionaler Einblick: Wo sind die Zähne gesünder?
In Deutschland zeigen sich laut Studienautor Michael Walter von der Technischen Universität Dresden regionale Unterschiede in der Zahngesundheit. So haben die Zwölfjährigen im Saarland beispielsweise die gesündesten bleibenden Zähne. Circa 69 Prozent dieser Gruppe benötigten noch keine Behandlung wegen Zahnfäule. Schlusslicht ist dagegen Hamburg mit nur 60,9 Prozent kariesfreien Zwölfjährigen. Die genauen Ursachen für diese regionalen Unterschiede sind medizinisch noch unklar und bedürfen weiterer Untersuchungen.

Ausblick: Gemeinsam für eine bessere Zahngesundheit
Trotz der alarmierenden Zahlen gibt es auch positive Entwicklungen. Laut einer früheren Studie der Bundeszahnärztekammer geht der Kariesbefall bei Kindern in Deutschland insgesamt zurück. Dennoch bleibt viel zu tun. Vor allem bei Kleinkindern unter drei Jahren, wo der Anteil der von Zahnfäule Betroffenen immer noch bei 15 Prozent liegt, und bei Familien in sozial schwierigen Lebenslagen, gibt es weiterhin einen dringenden Handlungsbedarf.
Karies ist ein vermeidbares Leiden. Zahnpflege muss von klein auf zur täglichen Routine gehören. Dabei sind Eltern, Erzieher und Lehrer gefragt, die Kinder für eine gute Zahnpflege zu sensibilisieren und zu motivieren. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind ebenso entscheidend. Diese sollten nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance zur Prävention und Früherkennung betrachtet werden.

Doch auch das Gesundheitssystem und die Politik sind gefordert, insbesondere hinsichtlich der Unterstützung von Familien in sozial schwierigen Lebenslagen. Hier besteht die Möglichkeit, durch gezielte Maßnahmen und Präventionsprogramme die Zahngesundheit der Kinder zu verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Gesundheit der nächsten Generation zu leisten.
Der Barmer-Zahnreport zeigt eindrucksvoll: Es ist an der Zeit, die stille Krise der Zahngesundheit bei Kindern in Deutschland zu beenden. Für Lena, Frau Müllers Tochter, und für all die anderen Kinder in Deutschland, die noch viele Jahre mit ihren Zähnen vor sich haben.
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