Familienvater landet auf der Straße

Kalle arbeitete jahrzehntelang als Ingenieur - jetzt ist er obdachlos

Früher führt Kalle ein geordnetes Leben, heute hat er kein Dach mehr über dem Kopf.
Früher führte Kalle ein geordnetes Leben, heute hat er kein Dach mehr über dem Kopf.
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von Metin Turan

Zwei Leben, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Früher hatte Kalle eine Frau, eine Familie, einen Job. Heute ist er einer von rund 600 wohnungslosen Menschen in Bremen, in der Region Hannover haben sogar rund 4.000 Menschen kein Zuhause. Zahlen und Geschichten, die nachdenklich machen.

Kalle lebt in Bremen auf der Straße

Kalle ist Ur-Bremer und arbeitet jahrzehntelang als Ingenieur. Dann kommt der Alkohol - und damit der Absturz in Kalles Leben. Er verliert nicht nur seine Familie, seine Arbeit und sein Zuhause, Kalle erlebt auch einen sozialen Abstieg: „Wenn du ohne festen Wohnsitz bist, dann kannst du nicht einfach so zum Arzt gehen. Das geht nicht”, erzählt er im Gespräch mit RTL. Zum Glück gibt es Helfer wie Gabriele Steinbach. Die ehemalige leitende Oberärztin fährt regelmäßig mit dem Fahrrad durch Bremen und versorgt Obdachlose ehrenamtlich. Kalle ist einer ihrer Stammpatienten. „Dann kommt sie hierher und dann kann einem mal eben geholfen werden, wenn irgendwas ist. (...) Das ist wirklich sehr, sehr gut”, schwärmt Kalle.

„Man muss irgendwie dem Leben einen Sinn geben”, findet die ehemalige Oberärztin Dr. Gabriele Steinbach. Deshalb hilft sie ehrenamtlich Obdachlosen in Bremen.
„Man muss irgendwie dem Leben einen Sinn geben”, findet die ehemalige Oberärztin Dr. Gabriele Steinbach. Für ihr ehrenamtliches Engagement hat sie das Bundesverdienstkreuz erhalten.
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Klaus lebt nur von Bettel-Geld

Auch Klaus weiß die Hilfe von Gabriele Steinbach zu schätzen. Er ist jahrelang drogenabhängig. Dazu kommen gesundheitliche Probleme. Er hatte Thrombose, erzählt er, wog 150 Kilo und hatte Wasser im Körper. „Irgendwann war es halt so, dass es überall aufgerissen ist, an den Beinen und an den beiden Armen. Und dann hat sich das entzündet”, erinnert sich Klaus. Geld hat Klaus keins, erzählt er. Er beziehe keine Sozialleistungen. Das Betteln sei seine einzige Einnahmequelle.

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Andreas hat es aus der Obdachlosigkeit rausgeschafft

Früher war Andreas obdachlos, jetzt ist er als Koch der erste Festangestellte bei der Obdachlosenhilfe Hannover.
Früher war Andreas obdachlos, jetzt ist er der erste Festangestellte bei der Obdachlosenhilfe Hannover.
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Andreas ist gelernter Koch. Seit vielen Jahren engagiert er sich für Obdachlose. „Weil ich selber Obdachloser war”, erzählt Andreas. „Das war 2011 bis 2014.” Drei Jahre, die Andreas nicht vergessen wird. Er hat es geschafft, von der Straße wegzukommen. Jetzt arbeitet Andreas bei der Obdachlosenhilfe Hannover. Er kümmert sich um das Essen und kocht für Obdachlose. „Wir kochen und leben von Spenden”, erzählt Andreas. Dass er es geschafft hat, als ehemaliger Obdachloser wieder ins Leben zu finden, und zu arbeiten, macht ihn stolz: „Ich hab die Ausbildung damals vom Amt bekommen”, erzählt Andreas. Eine Erfolgsgeschichte, die leider eher Ausnahme als Regel zu sein scheint.