Prozess gegen mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin

Statt Pferden laufen hier jetzt Anwälte und Richter ein! Gericht zieht in Reithalle um

Der neue Gerichtssaal für den Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette kostet Millionen.
In dieser Reithalle wird der Prozess am Mittwoch (28. Mai) fortgesetzt.
Sina Schuldt/dpa

Lange wurde gesucht, jetzt ist es endlich so weit!
Nach etwa zwei Monaten Verhandlung in Celle zieht das Gericht für den Prozess gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette nach Verden. Doch weil es unter den strengen Sicherheitsvorkehrungen keinen geeigneten Saal im Landgericht gibt, wird der Prozess in einer umgebauten Reithalle fortgesetzt!

Alternative für Mammutprozess

Monatelang lief die Suche nach einem passenden Gerichtssaal für das Mammutverfahren unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Das Problem in Verden: Im Landgericht gibt es keinen Saal, der unter den besonderen Bedingungen Platz für alle Richter, Anwälte, Medienvertreter und das Publikum hat.

Eine Alternative musste her, die Behörden entscheiden sich für einen idyllisch gelegenen Backsteingebäude am Stadtrand von Verden, inmitten von Fachwerkhäusern, einer alten Mühle und einem See.

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Land investiert Millionen

In der umgebauten Reithalle befindet sich nun ein Sitzungssaal mit einem 800 Quadratmeter großen Zuschauerraum. Insgesamt 89 Menschen finden dort Platz. Für den provisorischen Gerichtssaal werden Millionen investiert. Die Miete kostet laut Justizministerium rund 3,6 Millionen Euro – inklusive der Ausgaben für den Umbau. Der Vertrag für den roten Klinkerbau gilt für zwei Jahre und kann bei Bedarf verlängert werden.

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Das Gericht hat noch mehr als 40 Verhandlungstage bis Mitte Dezember geplant. Prozessbeobachter gehen allerdings von einem längeren Verfahren aus. Die umgebaute Halle soll erst einmal nur für den Prozess gegen Daniela Klette genutzt werden. Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin muss sich wegen einer Serie von Überfällen auf Supermärkte und Geldtransporter verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor. (okr mit dpa)