Schnapsidee!

Ex-Knacki versucht betrunken ins Gefängnis einzubrechen – Jetzt darf er tatsächlich wieder rein

Auch der Richter findet den Versuch, ins Gefängnis eindringen zu wollen, ungewöhnlich: «Die meisten wollen raus.»
Der 33-Jährige wird vor Gericht verurteilt.
Michael Matthey/dpa

Normalerweise wollen die Insassen raus aus dem Knast er hier wollte rein!
Allerdings nicht, weil es dem 33-Jährigen in der Justizvollzugsanstalt Sehnde so gut gefallen hat, sondern um einen Kumpel zu besuchen. Deshalb stand der Mann jetzt vor Gericht.

Der Angeklagte hat fast 4 Promille im Blut

Der Einbruchs-Versuch – nur Tage nach der Entlassung des 33-Jährigen im Dezember 2022: Nachdem der Betrunkene als Besucher nicht in das Hochsicherheitsgefängnis gelassen wird, steigt er mit 3,9 Promille im Blut über einen Zaun, bleibt dann aber auf dem Rasen zwischen Zaun und Gefängnismauer sitzen. Der Grund: Er sei „müde geworden“, erklärt sein Verteidiger am Dienstag (2. Juli) vor dem Amtsgericht Lehrte (Niedersachsen).

Dem 33-Jährigen ist der Vorfall peinlich

Der Ex-Knacki wird von den Beamten angesprochen und wehrt sich. Geschlagen oder getreten haben soll er zwar nicht. Trotzdem: Mit Pfefferspray und Schlagstock bringen die Beamten den Mann zu Boden und fesseln ihn. Dass er abgewiesen worden ist, habe der 33-Jährige laut Verteidiger in seinem Zustand nicht verstanden. „Heute bedauert er sein Verhalten. Es ist ihm außerordentlich peinlich.” Gefahr für die JVA habe nicht bestanden, sagt sein Anwalt. Denn, was sein Mandant getan hat, ergebe keinen Sinn.

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Doch auch, als der Angeklagte nach seinem versuchten Einbruch im Rettungswagen sitzt, tritt er um sich, berichtet ein Polizeibeamter. Ein erster Atemalkoholtest ergibt drei Pfeile nach oben - das bedeutet laut dem Beamten: „außerhalb der geeichten Skala.”

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Das Urteil: Sieben Monate Gefängnis

Und der 33-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt: Laut dem Richter hat er seit 2011 ganze 49 Eintragungen im Bundeszentralregister. Demnach unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Diebstahls und Schwarzfahrens. Außerdem ist der 33-Jährige schon zweimal wegen Vollrauschs verurteilt worden, so etwas sei „relativ selten”. Das Urteil am Dienstag: sieben Monaten Gefängnis - wegen vorsätzlichen Vollrauschs.

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Der 33-Jährige in seinem Schlusswort kleinlaut: „Ich bin schon lange nicht mehr die Person, die ich war.” Er habe inzwischen „andere Ziele, andere Werte”. Und jetzt möchte er doch nicht mehr rein in den Knast, sondern raus: Sein Anwalt kündigt an, die Anfechtung des Urteils zu prüfen. (sis/dpa)