Die Vorwürfe sind ungeheuerlich
Angeklagte weint bei Urteilsbegründung

Die ihr vorgeworfenen Taten sind unfassbar!
Eine 33-jährige Mutter aus Hamburg soll ihren nur drei Wochen alten Sohn mit einem Kissen erstickt haben. Drei Monate später soll sie mit einem Messer auf den Vater des Kindes losgegangen sein. Am Dienstagmittag hat das Landgericht Hamburg sie für schuldig befunden.
Mutter (33) zu Haftstrafe verurteilt
Während der Verlesung des Urteils kann die Angeklagte ihre Tränen nicht zurückhalten. Fast ununterbrochen weint die 33-Jährige aus Hamburg-Billstedt. Ein Jahr nach dem Tod ihres kleinen Babys verurteilen die Richterinnen und Richter sie wegen Totschlags an ihrem eigenen Sohn sowie wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung am Vater des Kindes, ihrem damaligen Lebensgefährten. Dafür bekommt sie eine Gesamtfreiheitsstrafe von acht Jahren.
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Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger der Angeklagten hat bereits angekündigt, noch am Dienstag in Revision, also in die nächste Instanz, gehen zu wollen. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Angeklagte in „desolater psychischer Verfassung“
Das Gericht hält die Frau nicht für voll schuldfähig, sonst hätte die Haftstrafe auch höher ausfallen können. „Maßgeblich geprägt ist diese Strafe dadurch, dass die Angeklagte unter einer sogenannten kombinierten Persönlichkeitsstörung leidet und bei der Begehung beider Taten vermindert schuldfähig gewesen ist“, sagt Gerichtssprecher Kai Wantzen zu RTL. Beide Taten seien darauf zurückzuführen, dass sie sich in einer „wirklich desolaten psychischen Verfassung befunden hat“. Der Grund dafür seien wiederum die Persönlichkeitsstörung, aber auch eine „schwere depressive Episode“.
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Die Tat sei eine Verkettung von „unglücklichen und tragischen Umständen“ gewesen, sagt die Vorsitzende Richterin Jessica Koerner am Dienstag. Die Angeklagte sei dem Traum von einer Familie nicht gewachsen gewesen und „hätte rückblickend niemals eine Familie haben dürfen“. Die 33-Jährige, die bereits einen drei Jahre alten Sohn hat, sei mit der Mutterrolle nicht zurechtgekommen, sei überfordert gewesen und habe sich von allen eingelassen gefühlt. Mit der Geburt des zweiten Sohnes sei die Belastung so stark geworden, dass sie das Kind getötet habe. Auch zu dem Vater, der aus Somalia stammt und den sie über Facebook kennengelernt hatte, habe sie keine emotionale Beziehung aufbauen können.
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Mutter wollte auch Vater des Babys töten
Am 22. Mai vergangenen Jahres soll die Angeklagte ihrem drei Wochen alten Sohn ein Kissen ins Gesicht gedrückt haben, wodurch das Kind erstickte. Wenige Tage später wurde sie verhaftet. Am 18. August, kurz nach ihrer Entlassung aus der Untersuchungshaft, soll sie versucht haben, ihren Lebensgefährten und Vater des Kindes zu ermorden. Sie habe ihn heimtückisch mit einem Messer töten wollen, als der Mann in der gemeinsamen Wohnung im Hamburger Stadtteil Billstedt geschlafen habe. Der 37-Jährige sie aber aufgewacht, habe ihr das Messer entrissen und die Polizei gerufen. Seitdem sitzt die 33-Jährige in Untersuchungshaft. (mtu/ rhe, mit dpa)
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