Mit 1,83 Promille im Blut baute Phillip einen Unfall

„Wenn ich darauf zurückblicke, denke ich mir, wie dämlich ich gewesen bin“

Phillip (23) spricht über seine Alkohol-Autofahrt und ihre Folgen. Erkannt werden möchte er nicht.
Phillip (23) spricht über seine Alkohol-Autofahrt und ihre Folgen. Erkannt werden möchte er nicht.
RTL Nord
von Sina Schlink und Nicklas Just

Einmal im Suff gefahren, für immer bereut!
Es ist dieser eine Moment, der Phillips Leben für immer verändert: Er setzt sich betrunken hinters Steuer, fährt los. Dann kommt es zum Crash! Was er jetzt, vier Jahre später, über seinen Unfall denkt und, welche Konsequenz er zieht.

Phillip fährt das Auto gegen eine Laterne

Es ist dem heute 23-Jährigen sichtlich peinlich, im RTL-Interview über seinen Unfall zu sprechen. Auch offen gezeigt werden möchte er nicht. Phillip wirkt reumütig, als er erzählt, was im Juli 2020 passiert ist. „Wir haben im Garten von einem Freund gefeiert. Haben schon vormittags angefangen, alles vorzubereiten. Je später der Abend wurde, desto mehr Alkohol wurde getrunken. Und dann wurde so viel Alkohol getrunken, dass ich mit einem Freund zusammen ohne Führerschein ins Auto gestiegen bin und losgefahren bin und dann 500, 600 Meter weiter gegen eine Laterne gefahren bin.“ Mit 30 Kilometern pro Stunde und 1,83 Promille im Blut!

„Ich hatte 1.000 Schutzengel“

Phillip steht damals kurz vor seiner Führerscheinprüfung, nur eine Nachtfahrt fehlt ihm noch. „Dann haben wir wohl gesagt: ,Ja, haha, lass uns doch die Nachtfahrt eben selbst machen’“, erinnert sich Phillip. „Wenn ich darauf zurückblicke, denke ich mir, wie dämlich ich gewesen bin. Es war definitiv vermeidbar, hätte ich weniger Alkohol getrunken.“ Er und sein Freund werden zum Glück nicht verletzt. „Ich hatte 1.000 Schutzengel.“ Das Auto: Totalschaden!

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Das hat sich seit dem Unfall für den 23-Jährigen geändert

Das soll ihm NIE wieder passieren! Phillip fasst einen Entschluss: „Ich trinke seit zweieinhalb Jahren gar keinen Alkohol mehr, weil ich die Notwendigkeit dahinter nicht sehe.“ Das verstehen am Anfang nicht alle seine Freunde, haken immer wieder nach, warum er nichts trinke. „Tatsächlich war die erste Zeit ein bisschen schwierig“, so Phillip. „Aber das, was ich gelernt habe ist, dass ,nein‘ ein vollständiger Satz ist, der keiner Erklärung bedarf.“

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Er möchte Jugendliche vor dem gleichen Fehler bewahren

Jetzt sollen andere aus seinen Fehlern lernen. Bei dem Präventionsprojekt „Stay Alive“ der Asklepios Harzklinik Goslar erzählt er Jugendlichen deshalb von dem Unfall und wie es ihm heute damit geht. Sein Rat: „Nicht der Coolste sein zu wollen und definitiv, sich Gedanken darüber zu machen, wie man hin- und wegkommt und wie viel man überhaupt trinkt“, sagt er.

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Der Unfall kostet Phillip mehr als 13.000 Euro

Denn auch vier Jahre später wirkt sich der Unfall noch heute auf sein Leben aus. Phillip zu RTL: „An den ganzen Folgen habe ich immer noch zu nagen.“ Das betrifft auch seinen Geldbeutel: Mehr als 13.000 Euro kostet ihn der Unfall bisher. Dazu gehören der Schaden am Auto, die Anwaltskosten, die Kosten für die Strafanzeige sowie die Medizinisch-Psychologischen Untersuchungen, die jeder machen muss, wenn er hoch alkoholisiert Auto fährt.

Seinen Führerschein hat Phillip noch immer nicht. Eine Untersuchung steht noch aus. „Dann kann ich demnächst hoffentlich irgendwann wieder mit dem Führerschein anfangen.“ Dennoch: Ganz loslassen wird ihn der Unfall wohl nie.