Er breitet sich extrem aus!

Dieser Fisch wird zur Gefahr für Flüsse - was Angler jetzt tun

Die Schwarzmundgrundel wirkt harmlos, hat es aber richtig in sich.
Die Schwarzmundgrundel wirkt harmlos, hat es aber richtig in sich.
RTL Nord
von Lucina Wojtkowiak

Alle Hände - und Flügel - voll zu tun!
Eine Fischart aus dem Mittelmeer hat es sich in deutschen Gewässern gemütlich gemacht und wird zur Bedrohung für einheimische Fische. Doch der Angler-Verein Achim hat für das schwimmende Problem eine Lösung gefunden.

Klein und gefährlich

Die Schwarzmundgrundel ist zwar nur etwa 10-20 cm groß, macht aber mächtig Ärger. Eigentlich ist die Fischart im Mittelmeer zuhause, fühlt sich aber auch in deutschen Gewässern sehr wohl. Ein bisschen zu wohl, wie Uwe Roll, Vorsitzender des Anglervereins Achim, weiß: „Das ist ein Fisch, der mehrmals im Jahr ablaicht und der ist ja mehr oder weniger schon in fast alle Flüsse eingezogen.” Außerdem seien es Fische, die in den Laich und die Eier der anderen Fische reingehen und dort denen das Gelege wegfressen. Doch davon haben er und seine Angler-Kollegen genug: Um den Schaden einzudämmen und heimische Tiere zu schützen, gehen die Angler der invasiven Fischart mit einer - für ein anderes Tier - leckeren Problemlösung an den Kragen.

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Störche freuen sich über die Schwarmundgrundel
Die Störche freuen sich über die gefangenen Grundeln.
RTL Nord

Um der Grundel-Invasion Herr zu werden, ist ordentlich angeln angesagt: Stundenlang - teilweise schon ab sechs Uhr morgens - versuchen Rentner- und Jugendgruppen des Anglervereins einmal pro Woche möglichst viele der kleinen Fische aus dem Wasser zu holen. Da die Angler sie aber nur selten selbst essen, fängt der Verein sie stattdessen für den guten Zweck: Für die Storchenstation in Verden. Die Vögel mit ins Boot zu holen - für Uwe Roll die ideale Lösung: Um die Fische aus dem Wasser zu bekommen „und auch vernünftig zu verwerten”, erklärt er. Denn in der Storchenstation erfreuen sich vor allem verletzte und junge Tiere an dem fischigen Snack - während sie in Ruhe zu Kräften kommen.

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Schmackhaft und gesund

Zwar würden die Störche in freier Wildbahn eher zum Wurm oder zum Frosch greifen, dennoch sind die Grundeln bei den langbeinigen Tieren äußerst beliebt. Das kann sich ihr Betreuer, Hans Joachim Linter, auch nicht so ganz erklären: „Ich habe sie noch nicht probiert, aber Fisch ist gesund - wahrscheinlich gut verdaulich. Er hat kein Fell was sie wieder auswürgen müssen. Da müssen Sie die Störche fragen.” Für Nachschub ist auch weiterhin gesorgt: Auch wenn die Störche die Wintermonate im Süden verbringen, wird der Anglerverein Achim weiterfischen und die Störche im Frühjahr mit einer vollen Gefriertruhe begrüßen - für eine Win-win-Situation bei der Hand und Flügel ineinandergreifen.