RTL-Reporterin teilt bewegende Geschichte ihres VatersBesuch im Auswandererhaus bringt Familie wieder zusammen! „Wir hatten fast 40 Jahre keinen Kontakt”

Diese Geschichte klingt wie aus einem Film – aber sie ist in meiner Familie wirklich passiert!
Nach fast 40 Jahren findet mein Vater Frank Horstmann ein wichtiges Stück seiner Familiengeschichte wieder. Das alles durch einen zufälligen Besuch im Auswandererhaus Bremerhaven.
Wochenende am Wasser bringt Familie zusammen
Gemeinsam mit Freunden ist mein Vater Frank Horstmann (61) in Bremerhaven – ein Wochenende direkt am Wasser und mit einem Besuch im Auswandererhaus. Am Ende der Ausstellung kann man nach Namen in Passagierlisten suchen und das macht auch Frank. „Ich wusste, dass der Bruder meines Opas ausgewandert ist. Ich habe dann seinen Namen eingegeben und war überrascht, dass ich sehen konnte, wann und wie er ausgewandert ist.”
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1926 wandert Wilhelm Horstmann aus
Am 5. September 1926 geht es für Wilhelm Horstmann, den Bruder von Franks Opa, von Bremen nach New York. Der Grund: Nach dem Ersten Weltkrieg gibt es nur wenige gut bezahlte Jobs in Deutschland und die Baufirma, die die Familie Horstmann betreibt, ist schon dem ältesten Sohn versprochen.
Wilhelm wird von seinem Bruder ausbezahlt und wandert mit diesem Geld nach Amerika aus. Im September geht es in der dritten Klasse, also der schlechtesten, mit dem Schiff über den kalten Atlantik. All das kann Großneffe Frank Horstmann den Daten des Auswandererhauses entnehmen. „Es ist ein komisches Gefühl durch die Ausstellung im Auswandererhaus zu gehen und sich vorstellen, dass die eigene Verwandtschaft das selbst so erlebt hat.”
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„Er hat sich für seine deutschen Wurzeln ‘geschämt’”
Die Familie in Deutschland hat zwischenzeitlich noch Kontakt zu der Verwandtschaft in Amerika. „Ich erinnere mich, dass zwei Töchter von Wilhelm 1978 bei uns in Deutschland waren. Das Besondere: Wilhelm hat nie deutsch mit seinen Kindern gesprochen, weil er sich vor allem zur Zeit des Zweiten Weltkrieges für seine deutschen Wurzeln ‚geschämt’ hat”, berichtet mein Vater Frank.
Trotzdem schicken sich die deutsche Familie und die Familie in Amerika immer wieder Briefe und auch Fotos zu. Doch durch mehrere Umzüge auf beiden Seiten bricht der Kontakt ab. Briefe können nicht mehr zugestellt werden, einige Verwandte heiraten und haben andere Nachnamen.

„Seit 2016 besuchen wir uns regelmäßig”
„Durch die Entdeckung im Auswandererhaus haben wir dann wieder nach der Verwandtschaft gesucht und auf Facebook gefunden. Das ist das Positive an Social Media, denn das wäre früher nicht möglich gewesen. Briefe haben Wochen gebraucht”, freut sich Frank Horstmann. Der Kontakt ist wiederhergestellt.
Die deutsche und die amerikanische Familie besuchen sich seit dem Wiederfinden immer wieder. „Dieses Jahr war der Cousin von meinem Onkel da und sie haben sich gesehen. Das war sehr emotional. Beide sind über 80 Jahre alt und wussten bei ihrer Verabschiedung, dass sie sich nicht wiedersehen werden. Das ist mir sehr nah gegangen.” Doch eins bleibt dem 61-Jährigen noch zu sagen: „Danke Auswandererhaus, ohne euch hätte ich den Kontakt meiner Familie in Amerika nicht wiedergefunden!”
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche


































