Bislang einzigartig in Deutschland

Sie wollen Leben retten! Duo aus Halle entwickelt Blutspende-App für Hunde und Katzen

Duo aus Hamm entwickelt Blutspende-App für Hunde und Katzen.
Wenn Hunde eine Blutspende brauchen, geht es um Stunden. (Symbolbild)
Adobe

Allein ein Zeckenbiss kann ausreichen!
Und schon kann es sein, dass euer bester Freund auf vier Pfoten eine Blutspende benötigt. Doch die zu organisieren, kann dauern. Zeit, die dein Tier in einem solchen Moment aber nicht hat. Eine neue App könnte die Lösung bringen.

Ob ein Spendertier gefunden wird, ist oft reiner Zufall

Seit 20 Jahren schon setzt sich Hundetrainer Saltan Gindulin aus Halle (Saale) für die Vierbeiner ein – „in enger Zusammenarbeit mit Tierärzten”, wie er auf der Spendenplattform Betterplace verrät. Daher wisse er, „wie kritisch Blutspenden für Tiere sein können – und wie schwer es ist, geeignete Spender rechtzeitig zu finden”.

Gleich neben der Hundetagesstätte von Gindulin befindet sich die Tierarztpraxis von Jessica Strauß. Der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) verrät sie, dass sie zuletzt in einer Woche gleich drei tierische Blutspender habe suchen müssen. Meist blieben ihr dafür nur Tage oder gar Stunden. Und hat man einmal einen Spender gefunden, dürfe das Blut nur für 24 Stunden gelagert werden. Eine Art Blutbank anzulegen, ist also unmöglich.

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Saltan Gindulin schreibt auf Betterplace, dass es oft reiner Zufall sei, ob rechtzeitig ein Spendertier gefunden wird. Und welcher Tierhalter möchte sich im Ernstfall schon auf den Zufall verlassen?

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Testversion von Anifix ist bereits verfügbar

Ohne ein organisiertes System ginge es laut Gindulin jedoch nicht anders. Doch genau daran arbeitet der Hundetrainer derzeit gemeinsam mit Programmierer Gordon Böhme. Die beiden haben die App Anifix entwickelt. Ihr Ziel sei es, „die erste digitale Plattform für tierische Blutspender in Deutschland zu schaffen”, schreibt Saltan Gindulin. Über die App sollen sich Tierarztpraxen und Tierbesitzer unkompliziert vernetzen können, um Tierleben zu retten.

Benötigt ein Tier eine Blutspende, könne die Tierarztpraxis über die App einen Aufruf starten. Die Halter potenzieller Spender erhalten dann eine Nachricht und können einen Praxistermin vereinbaren.

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Noch steckt die Idee in den Kinderschuhen. Dank Spenden habe man bereits eine Testversion entwickeln können. Um jedoch die erste richtige Version der App zu erstellen, werde weiteres Geld benötigt. Auf Betterplace hofft Saltan Gindulin daher auf zahlreiche Unterstützer.

Wer möchte, kann sich bereits online registrieren. Man muss lediglich ein Profil seines Tieres anlegen: Name, Rasse, Alter, Gewicht, Blutgruppe, Gesundheitsdaten. „Wir arbeiten eng mit erfahrenen Tierärzten zusammen, um sicherzustellen, dass die App in der Praxis funktioniert”, erklärt Gindulin.

Hundemalaria sorgt für steigenden Bedarf an Bluttransfusionen

Im Interview mit der MZ erklärt Tierärztin Jessica Strauß, dass eine Blutspende insbesondere dann benötigt würde, wenn ein Tier an Blutarmut nach einer Vergiftung leide, wenn es einen schweren Unfall mit starkem Blutverlust hatte, wenn eine Autoimmunerkrankung besteht oder wenn Tumore vorliegen.

Seit einigen Jahren sorge jedoch die durch Zecken übertragene Hundemalaria (Babesiose) für einen steigenden Bedarf an Blutspenden. Die Spendersuche beschreibt die Tierärztin als zeitraubend.

„Ein Standard für Blutspenden in Deutschland”, wie ihn Saltan Gindulin und Gordon Böhme planen, soll die Suche künftig vereinfachen und Tierleben retten.

Übrigens: Ein Tier – Hund oder Katze – könne alle drei Monate Blut spenden.Wenn dein Tier gespendet hat, erhältst du in dieser Zeit keine weiteren Aufrufe zur Blutspende über die AniFix App”, erklären die Entwickler auf der Unternehmenswebsite. (vho)