Für den Nachwuchs der sichere TodGrausam! Warum Störche jetzt ihre Küken aus dem Nest werfen

In Storchen-Nestern in Sachsen-Anhalt klappert der Nachwuchs. (Archivbild)
Warum werfen Störche manche Küken aus dem Nest?
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Sind Störche herzlose Tiere?
Man könnte meinen, dass genau das der Grund dafür ist, warum Weißstörche derzeit Küken aus ihren Nestern werfen – und sie somit dem sicheren Tod überlassen. Doch der wahre Grund ist ein ganz anderer...

Die Lebensbedingungen von Weißstörchen verschlechtern sich zunehmend

Bis zu sieben Eier legen Weißstörche in der Brutzeit zwischen Anfang April und Anfang August. Sind die Küken einmal geschlüpft, wollen sie selbstverständlich mit ausreichend Nahrung versorgt werden. Doch genau das stellt für die Elterntiere eine zunehmende Herausforderung dar.

In Deutschland, wie auch in anderen Teilen Mittel- und Westeuropas sei landwirtschaftlich genutztes Grünland heutzutage der typische Lebensraum der letzten Weißstörche, erklärt der Naturschutzbund Deutschland (kurz NABU) auf seiner Website. Doch in diesem Lebensraum verschlimmern sich die Lebensbedingungen für die Vögel demnach immer mehr.

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„Ehemals feuchtes Grünland wurde entwässert und für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung vorbereitet”, erklärt der NABU. Dadurch und durch den Einsatz großer Mengen Pestizide würden Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört, was zur Folge habe, dass die Tiere, von denen sich Weißstörche eigentlich ernähren – etwa Wühlmäuse, Regenwürmer oder Eidechsen–, immer weniger werden.

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Zu wenig Nahrung ist schuld! Weißstörche töten manche ihrer Küken

Können Weißstörche nicht mehr genug Nahrung für alle ihre Küken finden, kann es passieren, dass „Altvögel aktiv die Zahl ihres Nachwuchses [reduzieren]” und Küken aus dem Nest – dem sogenannten Horst – werfen, wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (kurz LBV) erklärt.

Übrigens: Es sei nicht immer das kleinste Küken, das von den Elterntieren des Horstes verbannt und dem sicheren Tod überlassen wird.

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Trauriges Storch-Phänomen wird derzeit in Bayern beobachtet

Ein trauriges Phänomen, dass in Bayern derzeit mancherorts tatsächlich beobachtet werden kann. Etwa aus Coburg, Ansbach und Donau-Ries habe es Berichte darüber gegeben, dass einige Weißstörche nicht mehr in der Lage seien, ihren gesamten Nachwuchs mit genug Nahrung zu versorgen.

Erklärt wird der in diesem Jahr noch drastischere Nahrungsmangel mit der Trockenheit, die in diesem Frühjahr geherrscht hat.

Der LBV erklärt: „Bleibt der Regen über lange Zeit aus, ziehen sich Regenwürmer in tiefere Schichten des hart werdenden Bodens zurück. Ausgetrocknete Gewässer sorgen für weniger Amphibien. Und auch Mäuse finden in trockenen Phasen weniger Nahrung – was ihre Population sinken lässt.”

„So traurig diese Verluste auch sind, ist das der Lauf der Natur”, erklären die Experten.