„Es fühlt sich an, als würden Glasscherben in meine Augen schneiden”Verpfuschte Augenlaser-OP zerstört Erins (36) Augen – und ihre Hoffnung auf ein Baby

Erin Orchard nach der Augenlaseroperation
Erin wird ihr Leben lang unter Schmerzen leiden müssen.
Jam Press/Erin Orchard

Sie wollte einfach nur an ihrer Hochzeit keine Brille tragen müssen...
Als sich Erin Orchard aus Sydney, Australien, 2019 für eine Augenlaseroperation entschied, war sie voller Hoffnung: endlich ohne Hilfe sehen können, endlich ohne Brille ins Fitnessstudio gehen und natürlich am Tag ihrer Hochzeit ohne Brille vorm Altar stehen. Was sie bekam, war etwas völlig anderes: extreme Lichtempfindlichkeit, Augen- und Gesichtskrämpfe sowie Schmerzen, die sich anfühlen wie Glasscherben.

„Ich wurde durch die Schmerzen arbeitsunfähig”

Eigentlich ist eine Augenlaseroperation ein Routineeingriff. Das sagte Erin auch der Arzt, der sie 2019 operierte. „Am Tag der Operation war ich sehr aufgeregt, aber mein Chirurg versicherte mir, dass der Eingriff absolut sicher sei und ich mich in guten Händen befände”, zitiert der britische Mirror die heute 36-Jährige. Doch kurz nach dem Eingriff war klar: Hier ist etwas schiefgegangen.

„Innerhalb von 48 Stunden nach dem Eingriff hatte ich extreme Augenschmerzen, Lichthöfe und Lichtempfindlichkeit”, erinnert sich Erin. Bei ihrem ersten Nachsorgetermin wurde ihr noch gesagt, dass dies normal sei, dass der Heilungsprozess gut verlaufe und sie in den nächsten Tagen wieder zur Arbeit gehen könne. Doch das Gegenteil war der Fall: „Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich. Ich wurde durch die Schmerzen arbeitsunfähig. Es fiel mir schwer, meine Wohnung zu verlassen.”

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Erins Schmerzen werden wohl nie aufhören

Weil ihre Augen nach der Operation extrem lichtempfindlich waren, musste Erin mehrere Tage in einem abgedunkelten Raum verbringen. Länger als ein oder zwei Minuten auf ihr Handy zu schauen, war undenkbar. „Der Schmerz fühlte sich an, als würden Glasscherben in meine Augen schneiden”, beschreibt Erin ihre Qualen.

Das Schreckliche: Die Schmerzen dauern bis heute an – und werden wohl nie aufhören. Wenige Wochen nach der missglückten Augenlaseroperation bekam Erin die Diagnose beidseitige Hornhautneuralgie nach einem refraktiven Lasereingriff. Die Prognose der Ärzte: keine Heilung möglich. „Ich war völlig am Boden zerstört, als ich die Diagnose erhielt, und ich erinnere mich, dass mir beim Verlassen des Arztes die Tränen kamen.”

Hochzeit, Haus, Kinder: Vor der missglückten Operation hatten Liam und Erin viele Pläne für ihre Zukunft.
Hochzeit, Haus, Kinder: Vor der missglückten Operation hatten Liam und Erin viele Pläne für ihre Zukunft.
Jam Press/Erin Orchard
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Ihre Hochzeit feierte Erin trotzdem

Zwar verschwand die Lichtempfindlichkeit nach ein paar Monaten, mit den Schmerzen wird Erin aber wohl ein Leben lang zu kämpfen haben. „Es war unglaublich schwierig, dies als meine neue Normalität zu akzeptieren.” Kein Wunder: Vor der Augenoperation sahen die Pläne der Australierin ganz anders aus: „Vor dem Eingriff befand ich mich in einer ausgezeichneten körperlichen und geistigen Verfassung, war begeistert von meiner Karriere, plante meinen Hochzeitstag und freute mich auf Meilensteine wie den Kauf meines ersten Hauses und die Gründung einer Familie.”

Ihre Hochzeit haben Erin und ihr Mann Liam trotzdem gefeiert. Funktioniert hat das nur mit starken Medikamenten, die ihre Schmerzen in Schach hielten. „Wir haben unseren Hochzeitstag durchgezogen, obwohl wir eine Zeit lang ernsthaft darüber nachgedacht hatten, ihn abzusagen. Um sicherzustellen, dass ich den Tag bewältigen konnte, hatte ich einen Medikamentenplan. Trotz dieser Maßnahmen hatte ich während der Veranstaltung immer noch starke Schmerzen und brauchte mehrere Wochen, um mich zu erholen. Aber es hat sich gelohnt, denn es wurde ein wunderschöner Tag.”

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„Ich musste viele meiner Träume loslassen”

Ihren Eingriff bereut Erin heute sehr. Vor allem, weil sie sich von ihrem Kinderwunsch verabschieden musste. „Ich musste die Zukunft, die ich mir für mich vorgestellt hatte, und viele meiner Träume loslassen.” Vor der Operation hatten Liam und sie geplant, Mitte bis Ende 2019 ihr erstes Kind zu bekommen. „Es war ein Traum, der uns mit so viel Aufregung und Glück erfüllte. Doch dann erhielt ich die niederschmetternde Nachricht, dass die Medikamente, die ich zur Behandlung meiner Symptome einnahm, einem Kind während der Schwangerschaft schaden könnten. Ich war untröstlich, aber eine Schwangerschaft würde als Hochrisikoschwangerschaft eingestuft werden.”

Mitzubekommen, wie Freunde und Familie um sie herum eine Familie gründen, sei für Erin darum sehr schwer. „Obwohl ich ihre Freude aufrichtig teile, kann ich mich dem überwältigenden Gefühl der Traurigkeit und Sehnsucht nicht entziehen, das ich empfinde. Ich frage mich oft, ob ich jemals die Freude einer Schwangerschaft und die Bindung zwischen einer Mutter und ihrem Kind erleben werde.

Ihre Geschichte erzählt Erin auf ihrem TikTok-Kanal – damit andere nicht das gleiche Schicksal erleiden müssen wie sie. (akr)