Die Journalistin über ihren Weg zurück ins Leben 16 Jahre nach dem Aneurysma! Monica Lierhaus: „Ich kämpfe jeden Tag”

Monica Lierhaus genießt die Zeit an Bord in der Beauty-Lounge.
2008 erhält Monica Lierhaus die Schockdiagnose Aneurysma, nach einer missglückten Operation kämpfte sie sich ins Leben zurück.
RTL/ Frank Fastner
von Larissa Königs

„Ich ging einmal durch die Hölle und wieder zurück.”
Das sagt die renommierte Sportjournalistin Monica Lierhaus über ihren schweren Weg zurück ins Leben. Es war ein Zufallsbefund, der ihr Leben damals für immer verändern sollte: ein Aneurysma im Kleinhirn, eine tickende Zeitbombe. Wie gefährlich das sein kann, zeigte gerade erst der völlig überraschende Tod des Chefs des Baukonzerns Strabag, Klemens Haselsteiner. Lierhaus entscheidet sich damals für eine Operation, die jedoch schiefläuft. Die Zeit danach beschreibt sie als „brutal”. Was ihr den Antrieb gab, sich wieder zurück ins Leben zu kämpfen.

Schockdiagnose Aneurysma: Monica Lierhaus erinnert sich

Der überraschende Tod des erst 44 Jahre alten Klemens Haselsteiner, Chef des riesigen Baukonzerns Strabag, berührt nicht nur tausende Mitarbeitende, auch völlig fremde Menschen sind schockiert. Die Todesursache: eine Aneurysma-Blutung. Ein Aneurysma wurde auch bei Monica Lierhaus im Dezember 2008 diagnostiziert. Sie erinnert sich: „Ich wollte eigentlich meine Augen lasern lassen, da riet mir ein befreundeter Arzt dazu, vorsichtshalber vorher ein MRT vom Kopf machen zu lassen, um den Augenhintergrund besser erfassen zu können. Dabei kam heraus, dass ich ein Angiom (gutartiges Geschwür) mit einem Aneurysma am Kleinhirn hatte.”

Anzeichen gab es schon zuvor, doch die seien nicht ernst genommen worden. Lierhaus: „Ich hatte beim Schlafen Probleme, da ich auf einer Seite ein Pochen im Ohr hörte, was allerdings damals von Ärzten als ,Stress-Symptom’ abgetan wurde.” Tatsächlich sei das Pochen der Puls des durchbluteten Angioms mit Aneurysma gewesen.

Nach der Diagnose reagiert Monica Lierhaus sofort: „Erst einmal war ich natürlich geschockt, schaltete aber sofort in den Funktionsmodus und wollte es dann so schnell wie möglich operieren lassen, um die tickende Zeitbombe loszuwerden. Ich bin jemand, der die Dinge angeht, und wollte das so schnell wie möglich ‘in Ordnung’ bringen lassen.”

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Ihre Angehörigen hält sie zunächst aus der Angelegenheit heraus: „Tatsächlich hatte ich das meiner Familie zu Anfang gar nicht erzählt, um ihnen die Weihnachtstage nicht zu verderben. Dann aber im neuen Jahr musste ich es ja kundtun, da der OP-Termin für Anfang des Jahres angesetzt worden war. Meine Familie war natürlich entsetzt, aber man kann es ja nicht ändern.”

„Kampf zurück in mein Leben war brutal”

Die Operation verläuft jedoch nicht wie geplant. Danach muss Lierhaus sich einem langwierigen Heilungsprozess stellen. Rückblickend sagt sie: „Normalerweise gehen solche Operationen eigentlich gut, davon bin ich damals ausgegangen, auch wenn ich natürlich vorher ein Testament gemacht habe. Für mich war das ein ,entweder / oder’. Mit diesen Graustufen hatte ich nicht gerechnet. Vermutlich würde ich mit dem heutigen Wissen die Operation nicht nochmals durchführen lassen, denn dann wäre mir viel erspart geblieben.“

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Der Weg zurück – für sie eine Tortur: „Dieser Kampf zurück in mein Leben war brutal – ich ging einmal durch die Hölle und wieder zurück. In den ersten Wochen und Monaten konnte ich ja gar nichts außer liegen. Ich musste alles neu erlernen – sich aufrichten, sitzen, kontrollierte Bewegungen machen, sprechen, essen – es war schrecklich. Ich war gefangen in einem Körper, der mir nicht gehorchte.”

Am schlimmsten sei es gewesen, als man ihr sagte, sie würde ihr Leben lang auf einen Rollstuhl angewiesen sein. „Ich wollte unbedingt aus dieser Situation raus und habe wie eine Verrückte trainiert, jeden Tag, auch am Wochenende. Es war unendlich mühsam”, so Lierhaus. Ein Jahr habe sie nur in Kliniken gelebt.

Doch die harte Arbeit zahlt sich aus: „Ich habe es dann tatsächlich geschafft, auf meinen eigenen Beinen aus der Klinik zu gehen.”

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Was Monica Lierhaus in schweren Zeiten motivierte

Natürlich sei auch sie nicht immer kämpferisch und stark gewesen: „Es gab auch bei mir Momente, in denen ich verzweifelt war und mit dem Leben und dieser Situation haderte.” Doch den Glauben habe sie nie verloren. „Ich war mir sicher, dass ich es schaffen würde, in das Leben und vor allem in meinen Beruf zurückzukehren. Das war für mich das Allerwichtigste und die größte Motivation, niemals aufzugeben.”

Seit 2024 ist sie fester Bestandteil von RTL Aktuell und verstärkt das Sport-Moderationsteam der Nachrichtensendung. Nach schweren, schicksalhaften Jahren ein Schritt, der ihr viel bedeutet hat. „Besonders meine Familie hat mich dabei unglaublich unterstützt – ohne sie wäre ich nie so weit gekommen.”

Die Erkrankung habe damals ihr Leben „komplett auf den Kopf gestellt”, sagt Monica Lierhaus. Eine Erkrankung mit weitreichenden Folgen: „Es ist bis heute für mich ein sehr beschwerliches Leben geblieben, denn ich kämpfe jeden Tag mit Einschränkungen und Schmerzen”, so die Journalistin weiter.

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Aber: Heute lebe sie gelassener. „Früher war ich Perfektionistin und schaue nun etwas verständnisvoller und gnädiger auf Unzulänglichkeiten oder Schwierigkeiten.”