Vor allem Kleinkinder betroffenNach mysteriösen Todesfällen durch „Krankheit X” findet die WHO mögliche Ursachen

Was steckt nur hinter der „Krankheit X” im Kongo?
Aktuell geht das Rätselraten weiter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht die mehr als 406 Fälle im Kongo – und hält es für möglich, dass bereits bekannte Krankheiten Auslöser sein könnten.
Mehr als 406 Fälle mit grippeähnlichen Symptomen
Die mysteriöse „Krankheit X” im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo könnte nach einer Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO auch auf bekannte Ursachen zurückzuführen sein. Anhand der grippeähnlichen Symptome „werden akute Lungenentzündung, Influenza, COVID-19, Masern und Malaria als mögliche Ursachen in Betracht gezogen”, teilte die WHO mit.
Bislang sei jedoch wenig über die Krankheit bekannt. Ob die Krankheit nur durch körperlichen Kontakt oder auch über andere Wege übertragen werden kann, ist noch ungewiss.
In der abgelegenen Region Panzi in der Provinz Kwango seien inzwischen 406 Fälle gemeldet worden. 31 Menschen seien gestorben. Überwiegend seien Kinder betroffen, besonders unter Fünfjährige. Alle seien schwer unterernährt.
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Kongo: Seit Oktober immer mehr Krankheitsfälle
Die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz hatten schon vor Tagen von mehr als 130 verstorbenen Patienten gesprochen – anders als etwa im Bericht des dortigen Gesundheits-Krisenzentrums sind dabei auch Menschen erfasst, die ohne ärztliche Behandlung zu Hause starben, aber die gleichen Symptome aufwiesen.
Erste Krankheitsfälle seien laut Dieudonné Mwamba, Generaldirektor des Instituts für öffentliche Gesundheit des zentralafrikanischen Landes, am 24. Oktober aufgetreten. Am 1. Dezember habe es auf nationaler Ebene eine Alarmmeldung bei den Gesundheitsbehörden gegeben.
Daraufhin sei sofort ein Team von Epidemiologen in die zu Kwango gehörende Region Panzi gereist, um die Ärzte vor Ort bei der Behandlung der Patienten zu unterstützen und zu ermitteln, um was für eine Art von Krankheit es sich handelt.
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„Möglich, dass mehr als eine Krankheit zu den Fällen und Todesfällen beiträgt”
„Malaria ist eine in diesem Gebiet weit verbreitete Krankheit, die möglicherweise die Fälle verursacht oder zu ihnen beiträgt”, berichtete die WHO. „Derzeit werden Labortests durchgeführt, um die genaue Ursache zu ermitteln. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es auch möglich, dass mehr als eine Krankheit zu den Fällen und Todesfällen beiträgt.”
Nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministers Roger Kamba sind die Behörden in höchster Alarmbereitschaft. Die Region ist sehr abgelegen, das Gesundheitssystem des Landes darüber hinaus derzeit ohnehin stark angespannt: Das Land ist am stärksten vom Mpox-Ausbruch in Afrika betroffen. Außerdem gibt es eine Masernepidemie.
Neben der Zentralregierung hat auch die WHO Teams geschickt, um die Lage zu untersuchen. (dpa/vdü)
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