Arzt beantwortet die wichtigsten FragenNach langem Kampf gegen die Krankheit – Schüler stirbt in Berlin an Diphtherie!

Lange galt die Krankheit als ausgerottet!
Heute gibt es nur noch wenige Fälle von Diphtherie, die Impfung gegen die auch „Würgeengel” genannte Infektionskrankheit gehört zum Standard-Impfprogramm bei Kindern. In Berlin starb jetzt jedoch ein Schüler an der Krankheit. Was sollte man über Symptome und Verlauf wissen? Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht gibt Antworten im Video.

Im Herbst an Diphtherie erkrankt: Monatelange Behandlungen in Kliniken verliefen erfolglos

Ein Junge aus Brandenburg, der an Diphtherie erkrankt war, ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin gestorben. Zuvor hatte der „Tagesspiegel” berichtet. Im Herbst war das damals zehnjährige Kind aus dem Havelland, das nach Behördenangaben nicht geimpft war, in eine Klinik gekommen.

Das Kind war zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt, schließlich aber in eine Berliner Klinik verlegt worden. Dort wurde der Junge dann invasiv beatmet.

Das Gesundheitsamt leitete nach Angaben des Landkreises „Ermittlungen und Maßnahmen zum Schutz der engen Kontaktpersonen im privaten und schulischen Umfeld” ein. Diese umfassten Laboruntersuchungen und eine Antibiotikabehandlung im betroffenen Klassenverband und in der Familie. Denn: Diphtherie ist hochansteckend und für Ungeimpfte lebensgefährlich.

Tatsächlich konnte durch die Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamts bei einem weiteren Menschen aus dem familiären Umkreis des Kindes Diphtherie festgestellt werden. Aufgrund eines Impfschutzes habe die Person allerdings nur einen leichten Erkrankungsverlauf gehabt, teilte der Landkreis Havelland damals mit.

Diese Symptome gibt es bei Diphtherie

Erkrankte Menschen können im Fall einer Hautdiphterie Wunden auf der Haut oder im Fall einer Rachendiphterie einen entzündeten Nasen-Rachen-Raum entwickeln.

Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem:

  • Halsschmerzen

  • Fieber

  • pfeifende Geräusche beim Einatmen

  • Schwellungen der Halslymphknoten.

Im späteren Verlauf kann eine Mandelentzündung auftreten. Die Erkrankung kann tödlich enden.

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So wichtig ist eine Impfung gegen Diphtherie

Die Impfung gegen Diphtherie gehört zu den Standardempfehlungen der Stiko
Die Impfung gegen Diphtherie gehört zu den Standardempfehlungen der Stiko.
Julian Stratenschulte/dpa

Einst war die Diphtherie als „Würgeengel der Kinder” bekannt. 1892 erlagen der Infektion in Deutschland mehr als 50.000 meist junge Menschen. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank. 20 Jahre lang galt die Krankheit in Deutschland sogar fast als ausgerottet.

In diesem Jahr gab es dem RKI zufolge in Deutschland bisher 37 bestätigte Fälle, davon zwei in Berlin. Seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001 liegen die Fallzahlen für Deutschland jährlich im ein- oder zweistelligen Bereich. Lediglich 2022 und 2023 wurden mehr als 100 Fälle registriert.

Eine Impfung gegen Diphtherie gehört zu den von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge und Kinder und wird auch als Auffrischungsimpfung für Erwachsene alle zehn Jahre empfohlen. Also: Am besten direkt mal wieder den Impfpass checken! (dpa/lkö)

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