Wer sich übergibt, muss zahlenWintersport-Ort in Tirol verhängt Suff-Regeln, weil Après-Ski eskaliert

13.03.2020, Österreich, Ischgl: Eine Apres-Ski-Bar. Die Region Paznauntal mit dem Touristenort Ischgl steht in Österreich neben weiteren Orten wegen einer erhöhten Zahl von Coronavirus-Fällen unter Quarantäne. Foto: Jakob Gruber/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Bürgermeister der Gemeinde Fiss betont: „Wir sind eine Familienregion.“ Immer mehr Party-Touristen würden das Image des Skiortes versauen. (Symbolbild)
hef lop, dpa, Jakob Gruber

„Wir sind eine Familienregion!“
Immer mehr Party-Urlauber schlagen über die Stränge: Im Tiroler Skiort Fiss soll es daher bald strengere Suff-Regeln geben. Unter anderem wird es empfindlich teuer, wenn man sich in der Öffentlichkeit übergibt. Was außerdem alles unter Strafe gestellt werden soll.

Lebensefährlicher Leichtsinn

Noch nicht lange ist es her, dass ein Video in den Sozialen Medien die Runde gemacht hat. Die Aufnahmen aus der Fisser Hexenalm verdeutlichen das unkontrollierte Ausmaß der Feierei. Ein Holzbalkon im Innern eines Lokals ist so voll von Feiernden, dass er unter der Last beginnt, zu wippen. Es scheint, als würde er jeden Moment zusammenbrechen und die Menschen unter sich begraben. Doch einschreiten tut niemand. Die Sauf-Touris kommen schließlich nur für eine kurze Zeit und wollen diese entsprechend auskosten.

Die Gemeinde Fiss hat nach Bekanntwerden des Clips reagiert und den Balkon in der Hexenalm vorerst gesperrt. Doch damit nicht genug. Verantwortliche im Gemeinderat haben zwei Verordnungen beschlossen, „um den öffentlichen Raum sauber, sicher und respektvoll zu halten“. Dabei geht es insbesondere „um den Umgang mit unsittlichem Verhalten wie das öffentliche Urinieren oder ähnliches Fehlverhalten“, berichtet das Nachrichtenportal OE24.

Im Video: Touri verschmiert Kot in Zimmer – dann kracht er durch Decke

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Das sehen die neuen Regeln vor

Diese Punkte stehen ab sofort unter Strafe:

  • störenden Lärm verursachen

  • Pinkeln und Koten in der Öffentlichkeit

  • sich im öffentlichen Raum erbrechen

  • das Abstellen, Verschieben oder Umstellen von Gegenständen wie Skiständern, Schildern, Schneestangen, sowie vergleichbaren Objekten und Sachen

  • das Öffnen von Kanaldeckeln

Die Strafen können teils drakonisch ausfallen. So soll für das Erbrechen in der Öffentlichkeit eine Strafe von bis zu 2.000 Euro verhängt werden können.

Lese-Tipp: Malle greift durch! Hier drohen jetzt bis zu 3.000 Euro Strafe

Was viele Party-Touris zudem gar nicht schmecken dürfte: Künftig ist es auch nicht mehr erlaubt, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken oder überhaupt eine offene Flasche oder ähnliche Behältnisse mit sich zu führen. Auch hier sind Strafen von bis zu 2.000 Euro vorgesehen. „Bevor die Probleme größer werden, greifen wir ein“, erklärt Bürgermeister Simon Schwendinger in der Tiroler Tageszeitung. „Wir sind eine Familienregion“, fügt er hinzu. (xes)