Wegen Missbrauchs im US-KnastHat Marc (24) ein Mädchen (12) nach Online-Date vergewaltigt?
Missbrauch oder Missverständnis?
Marc, ein junger IT-Techniker aus Wien, sitzt in den USA im Gefängnis. Der Vorwurf: Er soll ein Mädchen (12) sexuell missbraucht haben. Doch seine Mutter beteuert seine Unschuld – ist er Opfer eines fatalen Fehlers?
„Ich habe Angst, dass er nicht überlebt”
Verena ist verzweifelt. Seit Monaten sitzt ihr Sohn Marc in Untersuchungshaft in Florida. „Keine Sonne, kein Licht... ich habe Angst, dass er das nicht überlebt”, sagt sie mit zitternder Stimme. Marc (24) habe sich auf eine Liebesgeschichte gefreut, doch nun drohen ihm bis zu 35 Jahre Haft. Der Grund: Seine Internetbekanntschaft Komi ist erst zwölf Jahre alt – etwas, das er laut seiner Mutter nicht gewusst habe.
Lese-Tipp: K.O.-Tropfen im Drink: Tinder-Date soll Autorin Zoe Rosi vergewaltigt haben
Das Mädchen behauptet, sie sei volljährig
Marc lernt die junge Amerikanerin online auf der Gaming-Plattform Discord kennen. Wochenlang flirten sie, tauschen freizügige Bilder aus. Komi behauptet, sie sei 19, soll ihm sogar einen Ausweis gezeigt haben. Einen Monat später macht er sich auf den Weg von Wien nach Florida. Dass Komi wie ein Kind aussieht, schreckt ihn nicht ab.

Am Strand kommt es zum ersten intimen Kontakt, wenig später haben sie Sex in einem Hotel. 48 Stunden verbringen sie miteinander, dann wird Marc festgenommen. Auf Komis Handy entdeckt die Polizei die Chats zwischen den beiden. Die Sechstklässlerin behauptet, er habe sie zum Sex gezwungen.
Helfer oder Täter?
Die Geschichte wird noch komplizierter, als seine Mutter in den Chatverläufen ihres Sohnes erpresserische Nachrichten findet. „Sie bat um Hilfe und sagte, es gehe ihr schlecht”, erklärt Verena verzweifelt. Doch war Marc wirklich nur ein guter Samariter? Die Frage schwirrt nicht nur in Verenas Kopf, sondern auch in dem von Carl Christian Thier, dem Honorarkonsul für Österreich. Der ehrenamtliche Botschafter unterstützt österreichische Staatsbürger in den USA. So auch Marc, als er ihn im Gefängnis besucht. „Ich denke da kann man nur sagen, da ist Marc reingelegt worden.”
Lese-Tipp: 37 Jahre unschuldig im Knast! Der lange Kampf um Gerechtigkeit
Komis Eltern können das nicht glauben. Sie wussten zwar, dass ihre Tochter täglich sechs Stunden mit Marc chattet, aber nicht, wie anzüglich der Austausch zwischen ihnen ist. Trotzdem glauben sie, dass ihre Tochter dem Sex mit dem Österreicher nicht zugestimmt habe.
Die Anklage ist erdrückend
Am Tag der Anhörung in den USA wirkt Marc verloren und desorientiert. In einem fremden Land, in einer fremden Sprache, hat er keine Chance, seine Unschuld zu beweisen. Die Anklage wiegt schwer, und die Aussagen der Staatsanwaltschaft lassen kaum Raum für Zweifel.

Seit seiner Verhaftung hat Marc zwölf Kilo abgenommen. Er schläft kaum, die Bedingungen hinter Gittern setzen ihm zu. Regelmäßig telefoniert er mit seiner Mutter, die alles tut, um ihrem Sohn zu helfen. Sie hat sogar einen Zweitjob angenommen, um die hohen Kosten für Anwälte und Gefängnisbedarf zu stemmen. „Die Machtlosigkeit als Mutter ist unerträglich. Ich bin überzeugt, dass er aus Liebe in die USA geflogen ist”, erklärt Verena. Marc droht nicht nur eine jahrzehntelange Haftstrafe – in einem US-Gefängnis mit dem Vorwurf, ein Kind missbraucht zu haben, könnte er zur Zielscheibe für andere Insassen werden..