Warnstreik legt Produktion lahm

Döner-Debakel droht! Warum unsere Spieße jetzt leer bleiben könnten

Sonst dreht sich darauf das Fleisch, in diesem Fall wurde ein Dönerspieß als Einbruchswerkzeug verwendet. (Symbolbild)
Das Unternehmen versorgt tausende Restaurants mit Dönerspießen. (Symbolbild)
Christoph Schmidt/dpa

Die Mitarbeiter drehen den Spieß um!
Die Fabrik Birtat stellt deutschlandweit Dönerspieße her, doch das Gehalt ist laut Gewerkschaft NGG „völlig willkürlich.“ Sie ruft zum Warnstreik auf – und die Produktion steht plötzlich still.

Unternehmen versorgt mehrere Tausend Restaurants

Für die knapp 115 Beschäftigten verhandelt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) derzeit mit dem Unternehmen über eine tarifliche Regelung der Gehälter. Mit dem Warnstreik wolle man den Gesprächen einen Schubs geben, teilte NGG-Verhandlungsführerin Magdalena Krüger mit.

„Die Stimmung ist gut, obwohl es regnet“, sagte Krüger am Donnerstagmorgen (22. Mai) vor der Fabrik. „Aber die Mitarbeiter kennen, im Regen stehen gelassen zu werden.“ Sechs Personen seien hineingegangen, 100 würden draußen stehen.

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Birtat gehört zur Meat World SE und ist der NGG zufolge der größte Hersteller von Dönerspießen in Baden-Württemberg – und einer der führenden Anbieter in Deutschland. In der Fabrik in Murr stecken die Mitarbeiter Fleisch wie Kalb, Hähnchen oder Rind auf Spieße und geben dem Ganzen die traditionelle Form. Nach eigenen Angaben versorgt Birtat mehrere Tausend Döner-Restaurants in Europa mit seinen Produkten. Monatlich erreiche man so mehr als 13 Millionen Konsumenten, heißt es auf der Firmenwebsite. Für eine Stellungnahme war das Unternehmen vor dem Warnstreik nicht zu erreichen.

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Betrieb für mehrere Stunden stillgelegt

Dönerfans müssen sich vorerst keine Sorgen machen: Der Betrieb soll Krüger zufolge nur für vier Stunden komplett stillgelegt werden. Am Donnerstag muss also wohl niemand auf den Snack, bestehend aus Fladenbrot mit Fleisch, Gemüse und Soße, verzichten.

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Christoph Schmidt/dpa

Nach zwei ergebnislosen Verhandlungen seien der Ärger der Beschäftigten und die Kampfbereitschaft aber groß. „Bisher scheint die Vergütung völlig willkürlich zu erfolgen”, sagte Krüger. Bislang entschieden persönliche Beziehungen und individuelles Verhandlungsgeschick der Mitarbeiter über die Höhe des Gehalts. „Das ist weder gerecht noch transparent und kann so nicht bleiben.” Erst im vergangenen Jahr war in der Fabrik ein Betriebsrat gegründet worden.

Die Gewerkschaft fordert von dem Unternehmen ein Einstiegsgehalt von 3.000 Euro und eine faire und transparente Entgeltstruktur. Ein Tarifvertrag in dieser Branche wäre demnach bundesweit einmalig. Es handle sich um ein „absolutes Pilotprojekt.” Dazu, wie viele Mitarbeiter insgesamt in dem Bereich arbeiten, der zur Fleischverarbeitung gehört, hatte die NGG keine genauen Zahlen. Die Verhandlungen mit dem Unternehmen sollen am 27. Mai fortgesetzt werden. (fkl/dpa)