Profiler Axel Petermann analysiert
Wie erfolgsversprechend ist die Suche nach vermisster Inga auf Smoothie-Flaschen?
„Man wird natürlich jeden Strohhalm gerne ergreifen, der Hinweise auf das eigene Kind geben könnte.”
Profiler Axel Petermann weiß nur zu gut: Eltern vermisster Kinder sind nicht immer mit der Such-Strategie der Polizei glücklich. Der Smoothie-Hersteller true fruits greift jetzt zu einer unkonventionellen Methode, um bei der Suche nach der seit 2015 vermissten Inga Gehricke zu helfen. Doch wie erfolgsversprechend ist diese Methode?
Doppelte Belohnung und die Hoffnung auf Hinweise
Der Hersteller true fruits hat beschlossen, seine Flaschen mit Fahndungsbildern zu bedrucken und so die Suche nach Inga zu unterstützen. „Mit dieser Aktion ist ja die Höhe der Belohnung verdoppelt worden. 50.000 Euro stehen im Raum und das könnte natürlich ein Anreiz für einen eventuellen Mitwisser sein, sich doch zu öffnen”, so Profiler Axel Petermann im Gespräch mit RTL. Die Hoffnung steigt, die entscheidenden Hinweise zu erhalten, die zum Auffinden von Inga führen könnten. „Die Eltern wollen endlich Gewissheit haben. Und wenn eine private Initiative, die dann doch auch wirklich so breit angelegt ist, dann vielleicht dazu beitragen kann, ein Schicksal eines Kindes zu klären, dann finde ich das gut.“

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Die Smoothie-Flaschen mit dem Bild von Inga werden mehrere Wochen lang in den Supermarktregalen präsent sein, so das in Bonn ansässige Unternehmen. Das Getränk ist in etwa 30.000 Supermärkten im gesamten deutschsprachigen Raum erhältlich. Ab Montag sollen die ersten Flaschen verkauft werden, wie Rechtsanwältin Petra Küllmei RTL bestätigt. Sie vertritt Ingas Mutter Victoria Gehricke.
Profiler Axel Petermann warnt vor KI-generiertem Foto
Die Smoothie-Flaschen zeigen nicht nur ein Bild von Inga Gehricke, wie sie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens aussah, sondern auch ein Bild, das darstellt, wie sie heute aussehen könnte. Dieses Alterungsbild wurde von Experten des Landeskriminalamts erstellt, die dafür Familienfotos aus verschiedenen Jahren von Ingas Verwandten erhalten haben. „Wir erhoffen uns, dass Hinweise gegeben werden”, so Ingas Mutter.

Der Profiler allerdings warnt vor möglichen Risiken eines KI-generierten Fotos. „Ich sehe die Gefahr darin, dass Menschen sich zu sehr an diesem computergesteuerten Bild orientieren und sagen ‘So sieht Inga jetzt aus’. Und wenn sie dann einen anderen Verdacht hätten, diesen dann eben gleich verwerfen könnten, weil das kann ja nicht Inga sein.”
Ungewöhnliche Fahndungsmaßnahmen nach offiziellen Ermittlungen
Dennoch sieht der Experte Hoffnung in der ungewöhnlichen Aktion. „Wenn die staatlichen Maßnahmen zu nichts geführt haben, dann sollte man auch wirklich versuchen, ungewöhnliche Wege zu gehen, um Licht in das Dunkel zu bringen.” Petermann betont, dass solche Initiativen nur dann in Betracht gezogen werden sollten, wenn die offiziellen Ermittlungen keine Ergebnisse gebracht haben. „Die offiziellen Ermittlungen sollten doch wirklich durchgeführt worden sein. Aber die müssen ja nicht unbedingt dazu geführt haben, dass das Schicksal eines Kindes geklärt wird.”
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Die Aktion könnte ein entscheidender Schritt sein, um das Rätsel um Ingas Verschwinden zu lösen und die quälende Ungewissheit für ihre Familie zu beenden. Zudem könnte sie als beispielgebend für zukünftige Fahndungsmaßnahmen dienen und so weitere vermisste Personen schneller auffindbar machen.