Urteil gegen Michael M. in Oregon
Vater verteilt Drogen-Smoothies auf Pyjamaparty und schleicht zu Mädchen - wie er das vor Gericht begründet

„Sie haben Russisch Roulette mit dem Leben meines Kindes gespielt.”
Die Mutter eines der Mädchen macht ihrer Wut vor Gericht Luft. Familienvater Michael M. aus Lake Oswego im US-Bundesstaat Oregon wird zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er den Freundinnen seiner Tochter (12) Medikamente in ihre Smoothies gemischt haben soll. Dann soll er nachts zu den sedierten Kindern geschlichen sein, die in seinem Haus übernachteten.
Vater wollte angeblich nur, dass die Kinder schlafen
Vor Gericht gibt er zu, dass er den zwölfjährigen Mädchen an dem Abend im August 2023 Mango-Smoothies mit dem Betäubungsmittel Benzodiazepin servierte, wie die Regionalzeitung The Oregonian berichtet. Angeblich habe er aber keine bösen Absichten gehegt. „Ich habe mir wirklich Sorgen um sie gemacht. Ich wollte, dass sie ins Bett gehen, und ich wollte ins Bett gehen und wissen, dass sie im Bett sind“, erklärt der Vater vor Gericht. Die Kinder seien gegen seinen Willen nach 23 Uhr noch wach gewesen.
Der 57-Jährige entschuldigte sich für seine Tat, wie die New York Post berichtet. Er habe nur gewollt, dass die Mädchen am nächsten Tag ausgeruht seien. Das waren sie nach dem Drogen-Smoothie aber keineswegs. Der Fall kam ans Licht, weil eine der Freundinnen ihr Getränk nicht austrank und bemerkte, dass sie sich plötzlich benommen fühlte. Während alle anderen Mädchen schon bewusstlos in den Betten lagen, tippte sie einen verzweifelten Hilferuf an ihre Eltern und flehte sie an, noch in der Nacht abgeholt zu werden.
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Mädchen leiden noch immer unter traumatischer Übernachtungsparty
Das Mädchen beobachtete dann auch, wie Michael M. um die anderen Kinder herumschlich und prüfte, wie fest sie schliefen. Die Eltern der Freundinnen retteten die Mädchen noch in der Nacht und brachten sie ins Krankenhaus. Tests bestätigten dort: Die Freundinnen hatten ein Medikament im Blut. Offenbar hatte der Vater das Betäubungsmittel so hoch dosiert, dass die Kinder auch am nächsten Tag noch Auswirkungen spürten. Eins der Mädchen sei von seiner Mutter gestützt mit schweren Augenliedern bei der Polizeibefragung erschienen.
„Uns wurde beigebracht, dass Erwachsene Leute sind, denen wir vertrauen können, Leute, zu denen wir gehen können, wenn wir Hilfe brauchen oder Angst haben“, zitiert die New York Post eins der Opfer. Das Mädchen erklärte, dass seit der Horror-Übernachtungsparty nichts mehr so sei wie vorher. „Erwachsene sind jetzt aber Leute, denen ich einfach nicht mehr vertrauen kann. Es sind jetzt Leute, die mir Angst machen.“ Die Schülerin fürchte sich ständig, dass ihr wieder jemand Schaden zufügen könne, so wie der Vater ihrer Freundin.
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Michael M. muss nun ins Gefängnis, weil er den Mädchen heimlich Drogen unterjubelte. Etwas anderes konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Trotzdem wird auch er sein Leben lang mit den Konsequenzen seines Handelns leben müssen. „Mein ganzes Leben ist zerstört“, sagte er vor Gericht aus. Seine Ehefrau reichte kurz nach der Tat die Scheidung ein und hat das Sorgerecht für seine beiden Kinder. Auch das Haus, in dem die Familie zum Tatzeitpunkt lebte, sei verkauft worden. (jgr)