Hoffnung im Schatten des VermisstenfallsMaddies Bruder Sean McCann (20) kämpft für den Olympia-Traum

Sean McCann bei seinem Wettkampf im 400-m-Freistil-Finale der Männer bei den Commonwealth-Jugendspielen 2023.
Sean McCann bei seinem Wettkampf im 400-m-Freistil-Finale der Männer bei den Commonwealth-Jugendspielen 2023.
Getty Images

Zwischen all der Ohnmacht, den Schlagzeilen und der unendlichlangen Suche nach Maddie gibt es auch stille Zeichen der Hoffnung.
Ihr Bruder Sean, heute 20 Jahre alt, geht seinen Weg, entwickelt sich zu einem herausragenden Leistungssportler – und könnte schon bald für Großbritannien bei Olympia antreten.

Maddies Bruder Sean McCann will zu Olympia

Die Bilder von Madeleine „Maddie” McCann gingen um die Welt. Und mit ihnen das unfassbare Leid, das Aushalten-Müssen ihrer Eltern Kate und Gerry. Bis heute fehlt jede Spur. Jetzt, 18 Jahre später, liefen in der vergangenen Woche erneut Suchaktionen in Portugal. Im Fokus steht der verurteilte Sexualstraftäter Christian B., der bald freigelassen werden könnte. Die Zeit drängt. Und doch erzählt das Leben der McCanns noch eine zweite Geschichte.

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Sean McCann war erst zwei Jahre alt, als seine Schwester verschwand. Er wuchs im Schatten dieser Tragödie auf, abgeschirmt von der Öffentlichkeit. Doch jetzt tritt er hervor. Der 20-Jährige studiert Chemieingenieurwesen, trainiert bis zu 20 Stunden pro Woche – und träumt vom größten sportlichen Ziel überhaupt: Olympia 2028 in Los Angeles.

Wie die Daily Mail berichtet, gehört Sean bereits zur britischen Freiwasser-Spitze. Er gewann Gold und Bronze bei internationalen Wettkämpfen und vertrat Schottland bei den Commonwealth Youth Games. Seine Teilnahme an den Olympischen Spielen ist zum Greifen nah. Seine Disziplin ist bemerkenswert. Seit seinem elften Lebensjahr steht Sean regelmäßig früh auf, um vor der Schule zu trainieren.

Maddies Eltern wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass ihre Tochter lebt. (Archivbild)
Maddies Eltern wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass ihre Tochter lebt. (Archivbild)
Sven Kaestner/AP/dpa

Maddies Bruder schwimmt für Großbritannien

Gefördert wird Sean von einer Stiftung, die selbst aus einem tragischen Verlust entstand. Der „Joe Humphries Memorial Trust”, gegründet nach dem plötzlichen Tod eines 14-jährigen Schülers aus Seans Heimatstadt Rothley, unterstützt junge Leistungssportler. Sean erhielt dort 2023 ein „Inspire Award”-Stipendium. Auf der Stiftungsseite beschreibt Sean seinen Weg: „Ich begann mit acht Jahren mit dem Leistungssport und trat dem Charnwood Triathlon Club bei. Hier entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Schwimmen. Mit 10 wurde ich in die Schwimmmannschaft von Leicester aufgenommen und wurde in meiner Altersklasse Regional- und Landesmeister.”

Seine Entwicklung war also kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Disziplin. „Um das zu erreichen, musste ich extrem engagiert bleiben. Seit meinem elften Lebensjahr stehe ich mehrere Tage pro Woche um 4 Uhr morgens auf, um zu trainieren.”

Seans Zwillingsschwester Amelie trat zuletzt 2023 bei einer Gedenkfeier auf. Die Geschichte um Maddies Verschwinden wird immer Teil der Familie bleiben, und sie ist noch längst nicht abgeschlossen. Doch Seans Weg zeigt, dass inmitten tiefen Schmerzes auch etwas Starkes, Gutes wachsen kann. (kra)