Hat Sparen hier System?Auf dem Rücken der Pflegebedürftigen! Streicht Alloheim womöglich Millionen Euro mit unbesetzten Stellen ein?

Wo Pflege zum Geschäft wird, wird der Mensch zur Ware.
Dass das offenbar Realität in einigen deutschen Pflegeheimen zu sein scheint, zeigen die Undercover-Recherchen von Team Wallraff in mehreren Heimen der Kette Alloheim. Knapp 300 Pflegeheime betreibt der private Anbieter in Deutschland. In vielen herrscht offenbar Personalmangel – angeblich mit System, wie eine Informantin behauptet. Wird hier tatsächlich zu wenig Personal eingesetzt?

Bei zu wenig Personal bleibt die Pflege auf der Strecke

Krankmeldungen, ungelerntes Personal, oft zu wenige Pfleger im Dienst: Die „Team Wallraff”-Reporterinnen Emily und Lisa haben während ihrer Undercover-Einsätze immer wieder den Eindruck, dass wenn es im Alltag an Personal mangelt, sich dies teils massiv auf die Qualität der Pflege der Bewohner auswirken kann. Teilweise soll eine Pflegekraft im Alloheim in Neuss rund 22 Bewohner allein versorgen. Ein enormer Stress für die Mitarbeiter – und teils schwer erträgliche Folgen für die pflegebedürftigen Bewohner. Denn haben die Pflegekräfte zu wenig Zeit, bleiben während der Einsätze der Undercover-Reporterinnen nicht nur ein Mal Hygiene, Pflege und Menschlichkeit auf der Strecke.

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Der Eindruck der Reporterinnen deckt sich mit internen Personalplanungsdaten aus verschiedenen Alloheim-Standorten, mit denen sich eine ehemalige Alloheim-Mitarbeiterin an das Team Wallraff wendet. Sie möchte anonym bleiben, zu groß ist die Angst, dass Alloheim Druck auf sie ausüben könnte, denn ihre Informationen haben womöglich Sprengkraft. Aktuell prüfen die Pflegekassen, ob Alloheim Personalkosten falsch abgerechnet haben könnte.

Alloheim dementiert einen solchen Vorwurf. Das Unternehmen schreibt hierzu: „Grundlage Ihrer Anfrage sind offenbar veraltete, fehlerhafte Daten. (...) Kostenträger finanzieren der Alloheim Gruppe nicht mehr Personalkosten, als von unserem Unternehmen tatsächlich aufgewendet werden.”

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Kassiert Alloheim Millionen auf Kosten der Pflegebedürftigen?

Die Dokumente, die die ehemalige Alloheim-Mitarbeiterin Team Wallraff vorlegt, zeigen an durchschnittlich 130 Alloheim-Standorten fehlende Pflegekräfte auf – mal acht, mal neun, mal zehn, teilweise bis zu 14 Mitarbeiter fehlen offenbar an den einzelnen Standorten. „Wenn man das in Geld ausrechnet, dann reden wir hier über einen Millionenbetrag, der monatlich dementsprechend übrig bleibt”, so die Informantin. Hat Alloheim demnach Pflegekräfte gegenüber den Pflegekassen abgerechnet, die gar nicht eingesetzt wurden? Und damit jährlich einen Millionenbetrag in die eigene Tasche gesteckt?

Alloheim schreibt hierzu: „Die Alloheim Gruppe erzielte im Bezugszeitraum keine Ersparnisse bei Pflegepersonalkosten. Kostenträger finanzieren der Alloheim Gruppe nicht mehr Personalkosten, als von unserem Unternehmen tatsächlich aufgewendet werden.“

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Gemeinsam mit Experten arbeitet das Team Wallraff wochenlang die internen Personaleinsatzdaten durch – und kommt auf eine erschreckende Zahl: Laut den Berechnungen fehlen monatlich rund 430 Pflegekräfte in den Alloheimen. Sollte sich das bewahrheiten, könnten auf Alloheim Rückzahlungen in Millionenhöhe zukommen und dann könnten die Bewohner unter bestimmten Voraussetzungen sogar Schadenersatz von Alloheim fordern. Team Wallraff hat die Daten an die Pflegekassen weitergegeben. Aktuell wird dort noch geprüft, ob Alloheim tatsächlich falsch abgerechnet haben könntet.

Alloheim erklärt hierzu: „Die von Alloheim in der Pflege im Zeitraum von Januar 2024 bis April 2025 tatsächlich eingesetzte Personalmenge lag nachweislich nicht um 430 Vollzeitkräfte unter dem von Pflegekassen refinanzierten Schlüssel. Es gab keine solche Diskrepanz.”

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