Handy am Steuer? Gurt nicht angelegt? Neue Super-Radarfalle im Einsatz! Hier wird es bald richtig teuer

Der Motorradfahrer wurde 15 Mal geblitzt.
Blitzen Radarfallen in Frankreich bald auch Verstöße gegen die Gurtpflicht? (Symbolbild)
Monika Skolimowska/dpa

Diesen Blitzern entgeht nichts!
Künftig soll in Frankreich ein Teil rund 4.000 Radarfallen nicht nur Temposündern auf die Spur kommen. Das kommt nicht bei allen gut an!

Zahl der Blitzer soll erhöht werden

Die Ankündigung sorgt für Aufregung bei den französischen Autofahrern. Die Blitzer im Land sollen künftig auch den Abstand, die Gurtpflicht und das Handyverbot am Steuer überwachen. Versteckt in einem Anhang der Haushaltsplanung 2025 stießen Medien auf den Plan, die Zahl der fest installierten Radarfallen auf 4.160 zu erhöhen. Mehrere Hundert Blitzer sollen in die Lage versetzt werden, neben Tempo- und Rotlicht- auch weitere Verstöße automatisch zu ahnden.

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Radargeräte der neuesten Generation könnten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz in die Lage versetzt werden, automatisiert auch weitere Verstöße zu erfassen, zitierte der Sender France Info aus den Regierungsplänen. Um die automatisierten Kontrollen auszubauen, seien im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr 46,3 Millionen Euro reserviert, sowohl zur Wartung der vorhandenen als auch für die Beschaffung neuer Radarfallen.

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Automobilklub: „Keine echten Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit”

Der französische Automobilklub „40 Millions d’automobilistes” läuft bereits Sturm dagegen. Der Klub vermutet vor allem eine großangelegte staatliche Abzocke hinter den Plänen. „Die neuen Radargeräte haben keine echten Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, sondern dienen lediglich der Verfolgung größerer finanzieller Interessen”, erklärte der Automobilklub. Die Regierung rechne bereits jetzt mit zahlreichen Bußgeldbescheiden, denn im Haushaltsgesetzentwurf für 2025 heiße es, dass „die Ausgaben für Druck und Porto für die Erstellung und den Versand von Bußgeldbescheiden steigen werden”.

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Für Autofahrerinnen und Autofahrer in Frankreich, die es mit den Regeln nicht so genau nehmen, könnte es auf jeden Fall unangenehm und teuer werden mit den hochgerüsteten Radarfallen. Diese sollen die unterschiedlichen Verstöße nämlich alle auf einen Rutsch ahnden können. Wer dann mit dem Handy am Ohr zu schnell und zu dicht hinter seinem Vordermann herfährt, dem könnte gleich dreimal die Standardstrafe von 135 Euro drohen.

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Polizei soll stärker kontrollieren

Der Automobilklub kritisiert vor allem das automatisierte Bestrafen der Autofahrer. Sinnvoller für die Prävention gefährlichen Fahrverhaltens wäre es, wenn die Polizei wieder mehr selbst vor Ort kontrolliere.

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Im Land der Revolte und des Protests sind die Radarfallen auch immer Zielscheibe der Zerstörung, nicht bloß von geblitzten Fahrern. Besonders groß ist die Zerstörungswut, wenn sich große landesweite Proteste gegen die Regierung richten, etwa angesichts der Rentenreform 2023. Und während der Gelbwestenproteste 2019 wurden drei Viertel aller Radarfallen von Demonstranten zerstört. (dpa/eon)