Die Schicksale hinter der Hochwasser-Tragödie in Spanien

Samuel (16) und seine Familie haben alles verloren - „Es sieht aus wie im Krieg!”

Samuel sitzt in den Trümmern seines einstigen Zuhauses.
Samuel sitzt in den Trümmern seines einstigen Zuhauses.
RTL
von Sandra Blösch

„Ich war alleine zuhause als das Wasser kam!”
Innerhalb von nur 15 Minuten, schätzt Samuel, brechen die Wassermassen über seine Gemeinde Catarroja in der Region Valencia herein. Der 16-Jährige ist zu diesem Zeitpunkt alleine in der Wohnung. Seine Eltern sind mit seiner jüngeren Schwester Anna-Maria einkaufen. Als sie zurückkommen, liegt alles in Schutt und Asche. Verzweifelt steht Familie Bedoya jetzt in den Trümmern ihrer Existenz.

Nicht mehr als solches zu erkennen: Das Wohnzimmer der Familie.
Nicht mehr als solches zu erkennen: Das Wohnzimmer von Familie Bedoya.
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Verheerendes Hochwasser in der Region Valencia: „Wahnsinnige Naturgewalt!”

Wo das Wohnzimmer und wo das Kinderzimmer war, da kommt Samuel jetzt durcheinander. Gemeinsam mit seiner Mutter Claudia, Vater Robinson und Schwestern Anna-Maria führt er das RTL-Team durch die völlig verwüstete Wohnung. Vor ihrer Haustür liegen mehrere Autos aufeinandergestapelt. Alles ist voller Schlamm. Drinnen sieht es nicht viel besser aus. Teile des Sofas liegen auf der Waschmaschine, dazwischen Kabel und zersplittertes Holz, das man keinem Möbelstück mehr zuordnen kann. „Es ist ein einziges Trümmerfeld. Es sieht aus wie im Krieg”, sagt Samuel.

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Nie hätte er für möglich gehalten, dass so etwas in seiner Heimatgemeinde Catarroja passieren kann. Zwei Meter hoch habe das Wasser bestimmt gestanden, vermutet er. Und es sei so schnell gekommen. „Wir haben noch versucht, Sachen aus dem Haus zu retten, aber wir konnten nichts mehr tun”, sagt der 16-Jährige. Mutter Claudia erzählt, sie habe vor allem Angst um ihren Sohn gehabt. Sie seien vom Einkaufen zurück gerannt. „Wir haben noch Stoff unter die Tür geschoben, aber das Wasser kam trotzdem herein”, erinnert sie sich. Es sei einfach eine „wahnsinnige Naturgewalt” gewesen. Die Familie flüchtet schließlich zu Nachbarn.

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Flutkatastrophe in Spanien: „Sehr, sehr traurig”

Erinnerungen, Papiere, wichtige Dokumente. Einfach alles sei vernichtet, erzählen die Bedoyas. Samuel sagt, er habe gemischte Gefühle. Einerseits sei er froh, dass seiner Familie und ihm nichts passiert sei. Er wisse, dass viele andere nicht so viel Glück gehabt hätten. Andererseits sei er aber auch „sehr, sehr traurig”, dass alles, was sie hatten, zerstört sei. Bei den Nachbarn hätten sie zwar ein Dach über dem Kopf, Wasser und etwas zu essen, aber das sei nicht das gleiche.

Von der Flut seien sie komplett überrascht worden, sagt die Familie. Die Frage, ob sie Warnungen von den Behörden auf ihr Handy bekommen hätten, verneinen alle. „Wir haben nichts bekommen”, sagt Samuel. Wie es jetzt weitergeht – die Bedoyas wissen es nicht.

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