19 Mal stach sie auf ihr Opfer ein

Slender-Man-Messerstecherin kommt aus Psychiatrie frei – trotz Warnzeichen!

Morgan Geyser bei einer Gerichtsverhandlung im Jahr 2017
Morgan Geyser bei einer Gerichtsverhandlung im Jahr 2017
dpa

Wie gefährlich ist Morgan Geyser?
Sie ist wegen eines grausamen Verbrechens verurteilt worden: Als Zwölfjährige sticht Morgan Geyser 2014 - angefeuert von einer Freundin - auf ein Mädchen ein, um der fiktiven Figur Slender Man zu gefallen. Seit einem aufsehenerregenden Prozess lebt sie in einer Psychiatrie. Doch die heute 22-Jährige wird wohl bald entlassen werden - und das, obwohl es Warnzeichen dafür gibt, dass Geyser sich weiterhin für Mord und Gewalt interessiert.

Morgan Geyser bittet um Freilassung

Seit mehreren Jahren lebt Morgan Geyser im Winnebago Mental Health Institute in Oshkosh (US-Bundesstaat Wisconsin). Alle sechs Monate darf die Frau, die im Februar 2018 zu 40 Jahren Haft in einer psychiatrischen Einrichtung verurteilt wurde, um ihre Freiheit bitten. Im Januar 2025 ist es dann so weit: Der zuständige Bezirksrichter von Waukesha County, Michael Bohren, bewilligt, dass die junge Frau freigelassen wird. „Nichts deutet darauf hin, dass sie eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt”, heißt es damals von einem Arzt. Die Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht ihres Opfers und seiner Familie.

Lese-Tipp: Slender-Man-Besessene Morgan Geyser kommt frei – trotz Bitten ihres Opfers

Das Gesundheitsministerium des Bundesstaates versucht, ihre Entlassung zu verhindern. Denn dort hält man Geyser nach wie vor für gefährlich.

„Der Staat hat echte Bedenken”

Beamte des Ministeriums untermauern ihre Theorie mit zwei Begründungen: Erstens hätte die junge Frau eine „Beziehung” zu einem Mann, der Erinnerungsstücke an Mordfälle sammeln würde. Außerdem hätte sie ein Buch mit gewalttätigem Inhalt gelesen und ihr Therapieteam darüber nicht informiert. Es ginge darin um Themen wie Mord und Organhandel auf dem Schwarzmarkt, berichtet die New York Post. „Der Staat hat echte Bedenken, denn diese Dinge sind zu diesem Zeitpunkt, ehrlich gesagt, nur Warnsignale“, so die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin von Waukesha County, Abbey Nickoli, in einer Anhörung im März.

Morgan Geysers Anwalt Tony Cotton versucht, die Bedenken herunterzuspielen: Sie lese nur Bücher, die ihr von Therapeuten erlaubt worden wären. Außerdem hätte sie den Mann nur dreimal im Juni 2023 getroffen - und die Beziehung sofort beendet, als sie herausgefunden habe, dass er Dinge von ihr verkauft hätte. „Morgan ist heute nicht gefährlicher”, meint er.

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Payston Leutner von Freundinnen angegriffen

Payton Leutner ist das Opfer der unfassbaren Tat, die zwei Zwöfljährige 2014 begehen, um dem Slender Man zu gefallen
Payton Leutner ist das Opfer der unfassbaren Tat, die zwei Zwöfljährige 2014 begehen, um dem Slender Man zu gefallen
dpa

Rückblick auf den Mordversuch: Am 31. Mai 2014 locken Morgan Geyser und Anissa Weier, beide zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt, ihre gleichaltrige Freundin Payton Leutner in einen Wald in Waukesha. Dort zückt Morgan ein Messer mit einer dreizehn Zentimeter langen Klinge und sticht fast 20 Mal auf Payton ein, verletzt das Mädchen an Armen, Beinen und Oberkörper. Anissa steht daneben und feuert sie an. In dem folgenden Gerichtsverfahren gesteht Morgan ihr Motiv: Sie habe dem fiktiven Slender Man gefallen wollen.

Payton gelingt es trotz ihrer schweren Verletzungen, zu einer Straße zu kriechen, wo sie gefunden wird. Schwer traumatisiert überlebt sie und berichtet 2019 in einem Interview mit dem amerikanischen TV-Sender ABC, sie sei geschockt gewesen, dass ihre Freundinnen „diesen großen, riesigen Plan hatten und monatelang daran arbeiteten.” Sie möchte mit ihren ehemals besten Freundinnen und Fast-Mörderinnen nichts mehr zu tun haben.

Anissa Weier aus Psychiatrie entlassen

Mit-Täterin Anissa Weier bei einer Gerichstverhandlung im Jahr 2017
Mit-Täterin Anissa Weier bei einer Gerichstverhandlung im Jahr 2017
dpa

Beide Täterinnen sind im folgenden Gerichtsverfahren geständig. Anissa Weier wird zu 25 Jahren Aufenthalt in einer Psychiatrie verurteilt. Im September 2021 wird sie vorzeitig unter Auflagen entlassen und lebt nun bei ihrem Vater. Sie muss einen GPS-Tracker tragen.

Es scheint, als ob zu Morgan Geysers vorzeitiger Entlassung noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. Laut New York Post ist eine nächste Gerichtsverhandlung für den 28. April angesetzt. (lha)