Sexismus auf Sportgeräten?„Arsch hoch, Beine breit” – deutsche Fitnesskette schockt mit Nackt-Kampagne

Die Nacktwerbung sorgt für Empörung.
Die Nacktwerbung sorgt für Empörung.
RTL

Shitstorm für deutsche Fitnesskette!
Eine junge Frau hört Musik und trainiert auf einem Fahrrad. Keine außergewöhnliche Szene in Werbung für Fitnessstudios. Allerdings: Die Frau ist komplett nackt! „Klappe zu, Arsch hoch, Beine breit” heißt es in einem Werbevideo der Fitnesskette „Wellyou”. Mit dieser Kampagne erntet das Unternehmen aktuell kräftig Kritik...

Nackt-Werbung schockiert viele Kundinnen

„4,99 Euro wöchentlich – monatlich kündbar” – daneben ein komplett nacktes Fitnessmodel. Intime Stellen sind zwar abgedeckt, dennoch zeigen sich momentan viele Menschen über diese Art zu werben empört. Wellyou betreibt zahlreiche Fitnessstudios in ganz Deutschland und hat seinen Sitz in Kiel. Als Reaktion auf die gewagte Werbung sollen bereits einige Kundinnen gekündigt haben, wie die „Kieler Nachrichten” berichten. „Ich glaube, ich werde tendenziell nicht mehr hingehen, weil es mir einfach ein ungutes Gefühl gibt und weil ich den Umgang damit nicht gut finde. (...) Und da ich die Werte nicht unterstützen kann, mit denen hier geworben wird”, sagt beispielsweise auch eine Kundin der Fitnesskette im RTL-Interview.

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Aber nicht nur von den weiblichen Kunden hagelt es Kritik, auch Männer stellen den Sinn und Zweck der Nackt-Kampagne in Frage: „Es ist schon ein bisschen sexistisch”, sagt ein Kunde zu RTL. In dem besagten Werbevideo, in dem mit dem Slogan „Klappe zu, Arsch hoch, Beine breit” geworben wird, sind auch unbekleidete Männer zu sehen.

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Wellyou hält an Nacktkampagne trotz Shitstorm fest

Und mit der Kritik sind die Kundinnen und Kunden offenbar nicht allein: „Uns haben derzeit Beschwerden im hohen zweistelligen Bereich erreicht. Der Werberat hat ein Verfahren zu den genannten Werbemaßnahmen eingeleitet”, erklärt ein Sprecher des Werberats RTL. Aktuell befinde man sich in Gesprächen mit dem Unternehmen.

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Allerdings scheint die Kritik um die Kampagne an der Fitnessstudio-Kette abzuprallen: „Die Kampagne bleibt aktiv. Wie bei allen wirksamen Kampagnen gibt es selbstverständlich auch in diesem Fall Personen, die sich daran stören. Das ist normal und bei wirksamer Werbung eher die Regel”, äußert sich Geschäftsführer Markus Sigl auf RTL-Anfrage. Weiter heißt es: Insgesamt werden hier Motive verwendet, die vor wenigen Jahren noch als sehr ‚zahm‘ bewertet worden wären. Dass heute andere Maßstäbe angelegt werden, wissen wir natürlich. Deshalb wird auch auf eine rein konkrete Darstellung von Nacktheit verzichtet.”

Ob die umstrittene Werbekampagne eine Kündigungswelle zur Folge hat, wollte das Unternehmen auf RTL-Anfrage nicht beantworten.

Verwendete Quellen: Kieler Nachrichten, eigene RTL-Recherche