Verbotene InselDiät-Cola für einsamsten Ureinwohner-Stamm der Welt - Tourist festgenommen

Gleich mehrfach hat Mychajlo Viktorowytsch Poljakow versucht, Kontakt aufzunehmen.
Gleich mehrfach hat Mychajlo Viktorowytsch Poljakow versucht, Kontakt aufzunehmen.
dpa & dpa

Es klingt unfassbar!
Die Sentinelesen gelten als Volk ohne Kontakt zur Außenwelt. Das Betreten ihrer Insel im Indischen Ozean ist Fremden sogar offiziell verboten. US-Tourist Mychajlo Viktorowytsch Poljakow (24) macht es trotzdem – um den Ureinwohnern eine Dose Diät-Cola und eine Kokosnuss zu bringen. Jetzt wurde er festgenommen.

„Rücksichtslos und idiotisch“ – US-Tourist besucht einen der gefährlichsten Stämme der Welt

Die indische Polizei gibt am Donnerstag bekannt, dass ein US-Tourist aus Arizona vor wenigen Tagen auf den Andamanen und Nikobaren in Indien festgenommen worden ist. Mychajlo Viktorowytsch Poljakow habe unerlaubt eine der Andamanen-Insel betreten, die von der isolierten Volksgruppe bewohnt wird. Die rund 150 Angehörigen des indigenen Volks auf North Sentinel im Indischen Ozean lehnen jeden Kontakt mit der Außenwelt ab. Sie gelten sogar als einer der gefährlichsten Stämme weltweit.

Das Standbild eines Videos zeigt Bewohner der für Außenstehende verbotenen indischen Insel (Archivbild).
Das Standbild eines Videos zeigt Bewohner der für Außenstehende verbotenen indischen Insel (Archivbild).
Survival International/dpa

Caroline Pearce, die Direktorin der Organisation für die Rechte indigener Völker Survival International, bezeichnete Poljakows Aktion als „rücksichtslos und idiotisch“, berichtet die MailOnline. Vor sieben Jahren hatte der Tod eines Amerikaners für Schlagzeilen gesorgt, der sich den Sentinelesen genähert hatte. Der Mann war mit der Absicht auf die Insel gefahren, um die Inselbewohner zum Christentum zu bekehren. Seine Leiche befindet sich wohl noch immer auf der Insel.

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US-Tourist bringt Ureinwohnern Diät-Cola und macht Video

Mit Mychajlo Viktorowytsch Poljakow hat sich nun erneut jemand den Ureinwohnern genähert. Der 24-Jährige habe die Insel in dem Versuch betreten wollen, mit den Sentinelesen Kontakt aufzunehmen, berichten Andaman Chronicle und andere indische Zeitungen unter Berufung auf die Polizei.

Die freiwillig abgeschottet auf der Insel lebenden Sentinelesen gelten als das letzte, vorjungsteinzeitliche Volk der Erde.
Die freiwillig abgeschottet auf der Insel lebenden Sentinelesen gelten als das letzte, vorjungsteinzeitliche Volk der Erde.
dpa

Demnach hatte sich der Mann aus Arizona am Montag mit einem Boot der Insel zunächst nur genähert. Dabei habe Poljakows laut Behörden vor der Küste etwa eine Stunde lang ununterbrochen in eine Pfeife geblasen, um die Aufmerksamkeit des Stammes zu erregen. Als das nicht geklappt habt, sei er einen Schritt weitergegangen.

„Er landete für etwa fünf Minuten, hinterließ die Opfergaben am Ufer, sammelte Sandproben und nahm ein Video auf, bevor er zu seinem Boot zurückkehrte“, so die Polizei. Zu den Opfergaben sollen dabei eine Dose Diät-Cola und eine Kokosnuss gezählt haben. „Die Aufnahmen seiner GoPro-Kamera zeigten, wie er die gesperrte North Sentinel Island betrat und dort landete.“ Anschließend sei er wieder mit dem Boot weggefahren. Bereits in den vergangenen Monaten habe er laut britischen Medien mehrere Versuche unternehmen, sei jedoch jedes Mal gescheitert. Mit Inselbewohnern sei er auch diesmal nicht in Berührung gekommen, heißt es.

Nach Besuch bei Ureinwohnern droht ihm jetzt dicke Strafe

Fischer hätten Poljakows Rückkehr auf die Insel Süd-Andaman beobachtet und seine Ankunft den Behörden gemeldet. Ihm werde nun vorgeworfen, durch seine Aktion die Sicherheit der Sentinelesen zu gefährden. Die Kontaktaufnahme mit ihnen sei Fremden verboten. Es gibt sogar eine Sperrzone im Umkreis von fünf Kilometern. Wie hoch die Strafe bei Missachtung ist, ist unklar.

„Die Handlungen dieser Person haben nicht nur ihr eigenes Leben gefährdet, sondern auch das Leben des gesamten Stammes der Sentinelesen“, sagte die Direktorin der Organisation für die Rechte indigener Völker Survival International der Mail Online. „Es ist mittlerweile hinlänglich bekannt, dass isolierte Völker keine Immunität gegen weit verbreitete Krankheiten wie Grippe oder Masern haben, die sie völlig auslöschen könnten.“