„Erstmal habe ich das Gefühl, ich bin eine schlechte Mutter”
RTL-Reporterin Raschel Blufarb berichtet aus Israel – während sich ihre Kinder vor Raketen verstecken

Sie hat Angst um ihre Kinder!
Raschel Blufarb berichtet als RTL-Reporterin live aus Israel, während der Iran das Land mit Raketen beschießt. Zeitgleich verstecken sich ihre Kinder, fünf und sieben Jahre alt, in einem Treppenhaus in Tel Aviv vor den Geschossen. Für die erfahrene Journalistin ist es eine innere Zerreißprobe zwischen Job und Familie.
RTL-Reporterin ist in Gedanken bei ihren Kindern
Raschel berichtet am Dienstag (1. Oktober) gerade aus dem Norden des Landes, direkt an der Grenze zum Libanon, als plötzlich Raketen bei Tel Aviv einschlagen. Ihre Kinder sind zu diesem Zeitpunkt in der israelischen Stadt. „Da habe ich natürlich erstmal total Angst gekriegt. Denn wo wir wohnen, da gibt es keinen Bunker!” Sofort ruft die Journalistin ihren Sohn (5) und ihre Tochter (7) an und versucht sie zu beruhigen. „Ich hab gesagt, dass alles gut wird. Und dann muss ich auch weiter schalten und habe aufgelegt.” Denn die Ereignisse überschlagen sich an diesem Abend. Die Kinder verstecken sich in der Zeit mit dem Papa und den Großeltern im Treppenhaus und schicken Raschel ein Foto.
Zwischen den Live-Schalten sind die Gedanken der Reporterin immer bei ihrer Familie. „Ich habe viel Kopfkino, was das wohl macht mit Kindern, wenn die so eine Attacke mitkriegen. Aber dann drücke ich das weg und berichte, weil wir ja die ganze Zeit durchgeschaltet haben.” Die Journalistin versucht zu funktionieren, mit dem Kopf voll bei der Arbeit zu sein. Aber „in meinem Hinterkopf hoffe ich halt, dass alles irgendwie okay ist”, erzählt Raschel.
Raschel Blufarb hat ein schlechtes Gewissen
Erst am Montag (30. September) hat Raschel mit ihrer Familie den fünften Geburtstag ihres Sohnes im Park gefeiert. Die Welt schien okay zu sein - einen Tag später hat die Familie Todesangst. „Erstmal habe ich das Gefühl, ich bin eine schlechte Mutter”, sagt Raschel. Am liebsten wäre die Reporterin in so einer gefährlichen Situation bei ihren Kindern, um ihnen die Angst zu nehmen. „Natürlich haben die gerade ihren ganz ganz tollen Papa und ihre Großeltern. Die sind alle da. Ich weiß, die sind nicht alleine und den geht es okay. Aber das ist wie bei jeder Mutter, die arbeitet, dieses schlechte Gewissen, nicht da zu sein.”
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Kinder haben Angst um ihre Mama
Und wie nehmen die Kinder diese Angriffe wahr? „Ich habe das Gefühl, dass die richtige Angst haben vor dem Alarm und vor den Raketen.” Die Reporterin glaubt nicht, dass ihre Kinder die schrecklichen Erlebnisse in den jungen Jahren verarbeiten können. „Ich bin sicher, dass wir morgen wieder im Bett liegen und Fragen kommen, wie: ‘Sind die Bösen jetzt noch da? Oder, kommen die Bösen jetzt zu uns nach Hause?’”
Außerdem haben die Kinder Angst um ihre Mama, wenn Raschel mit einem Kamera-Team unterwegs ist. „Ich mache immer gute Laune und sage, dass Mama sicher ist. ‘Mama geht es gut und Mama muss nur kurz arbeiten.’” Dass sich ihre Mama nicht in einem Bunker versteckt, sondern in einer schusssicheren Weste auf der Straße steht, verrät Raschel den Kindern nicht. Denn die Reporterin möchte nicht, dass ihre Kinder noch mehr Sorgen machen. Seit 2012 arbeitet die Journalistin für RTL als Korrespondentin in Israel. Seit dem Angriff der Hamas im Oktober 2023 ist die Welt für Israel, aber auch für Raschels Familie, eine völlig andere.