Mehr als der Papst!
Wie viel verdient eigentlich ein Kardinal?

Einfache Frage, einfache Antwort!
Sie lautet: kommt drauf an. Und zwar darauf, in welchem Land ein Kardinal sein Amt ausübt. In Deutschland orientiert sich die Bezahlung der Würdenträger an den Gehältern im Öffentlichen Dienst. Sechs gibt es von ihnen derzeit.
Franziskus kürzte Gehälter der Kurien-Kardinäle
Zwei davon stehen an der Spitze eines Bistums, es sind Reinhard Marx (70) in München in Essen und Rainer Maria Woelki (67) in Köln. Sie bekommen ein Monatsgehalt zwischen 10.000 und 13.000 Euro, Müller laut Medienberichten sogar 13.600. Der ehemalige Erzbischof von München, Friedrich Wetter (95), ist im Ruhestand und bezieht weiter seine monatlichen Bezüge von etwa 13.000 Euro.
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Walter Brandmüller (94) und Walter Kasper (90) sind Kurienkardinäle in Rom und Vatikan-Bedienstete. Dieser Gruppe hatte Papst Franziskus im vergangenen Jahr die Bezüge gekürzt, sie bekommen laut der Süddeutschen Zeitung zwischen 4.500 und 5.500 Euro brutto im Monat. Das Gehalt von Gerhard Ludwig Müller (77) ist nicht bekannt. Müller fungiert als Richter an der Apostolischen Signatur in Rom, dem höchsten Gericht der römischen Kirche.
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So viel Gehalt bekommt der Papst
Auch in anderen Ländern der Welt orientieren sich wie in Deutschland die Gehälter von Kardinälen an jenen von Ministern oder anderen Staatsdienern. Das heißt, sie können stark variieren. Es gibt aber auch Länder, in denen der Staat von der Kirche nichts wissen will, beispielsweise China. Die Katholische Kirche arbeitet dort im Untergrund, denn in China sind laut Staatsraison die meisten Menschen konfessionslos.
In ärmeren Staaten sind die jeweiligen Landeskirchen unter Umständen auf die Solidarität der anderen Katholiken angewiesen, um ihre Geistlichen zu bezahlen. Sie erhalten dann Geld von der Weltkirche, das überwiegend von Spenden aus Deutschland und den USA stammt.
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Derjenige aus dem Kreis, den die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zu ihrem neuen Oberhaupt wählen, geht übrigens leer aus. Der neue Papst Leo XIV., der bürgerlich Robert Francis Prevost heißt, bekommt also kein Gehalt. Existenzsorgen muss sich der Heilige Vater dennoch nicht machen, denn der Vatikan übernimmt sämtliche Ausgaben für ihn.
Viele sind auf Geld aus dem Ausland angewiesen
Generell ist die wirtschaftliche Situation von Kardinälen weltweit nicht vergleichbar. Sie hängt von der kirchlichen Funktion, dem nationalen System, der finanziellen Lage der Diözese und den strukturellen Rahmenbedingungen ab. In lateinamerikanischen Ländern wie Brasilien sind die Bezüge deutlich niedriger als in westlichen Ländern. Oft liegt die Vergütung im Bereich von 1.200 - 2.200 Euro, viele Diözesen sind auf Unterstützung von außen angewiesen.
In Afrika ist eine Mitfinanzierung durch Spenden oder die internationalen katholischen Hilfswerke (Adveniat, Bonifatiuswerk, Caritas, Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Missio und Renovabis) weit verbreitet. In asiatischen Ländern wie Indien oder den Philippinen liegen die Gehälter teils unter dem Landesdurchschnitt. Oft erhalten Priester und Bischöfe weniger als 1.000 Euro monatlich. Auch hier hilft Geld aus dem Ausland.