Hanna (19) totgerast – Kollegin weint im RTL-Interview

„Ich werde sie so schrecklich vermissen”

von Rogatus Skanta und Marie Sofie Horstmann

Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich.
In der Nacht zum 1. Mai wird Hanna (19) von einem betrunkenem Fahrer totgerast. Am Unfallort in Remscheid trifft RTL eine Kollegin des Opfers. Mandy Werths (23) kann das Geschehene noch immer nicht fassen.

„Sie hat einen Tag bereichert”

Mandy Werths (23) ist angehende Kinderpflegerin und hat nebenbei gekellnert, hier hat sie mehrere Jahre mit dem Unfallopfer Hanna zusammengearbeitet „Hanna war einfach ein liebevoller und freundlicher Mensch. Mit ihrer Art, sie hat einen Tag einfach bereichert. Wir haben uns damals als Kellnerin kennengelernt (...) und ich weiß noch immer, wenn sie da war, habe ich mich gefreut und wusste direkt, der Dienst wird gut.”

Mandy Werths (23) trauert um ihre Kollegin Hanna
Mandy Werths (23) trauert um ihre Kollegin Hanna.

Auch am heutigen Abend (07.05) bei der Bezirksvertretungsversammlung in Remscheid sind alle wegen Hanna gekommen. Neben politischen Vertretern sind auch um die 80 Anwohnerinnen und Anwohner gekommen. Zu Beginn der Versammlung wurde mit einer Schweigeminute an die verstorbene 19-Jährige gedacht.

Kollegin kann den Tod von Hanna kaum fassen

Mandy erzählt, dass Hannas Art sie immer aufgemuntert habe. „Sie war immer fröhlich. Sie war einfach ein toller Mensch.” Mandy kommen die Tränen, sie muss das Interview kurz unterbrechen. Die junge Frau ist mitgenommen. Sie habe erst am Sonntag realisiert, dass es die Hanna war, die sie von der Arbeit kennt. Ein Schock. Deswegen sei sie am Mittwoch und und am Dienstag (6. Mai) zur Unfallstelle gegangen, um zu realisieren, was hier passiert sein muss.

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Wollte der Unfallverursacher mit PS protzen?

Hanna und ihre 17-jährige Freundin Noelle wollten am Mittwochabend (31.04.) nach einem „Tanz-in-den-Mai-Fest“ der Freiwilligen Feuerwehr in Remscheid-Lennep nach Hause gehen. Kurz vor Mitternacht passierte dann das Unglück: Ein 24-Jähriger soll laut Staatsanwaltschaft mit einem hochmotorisierten Mercedes die Kontrolle verloren und die beiden jungen Frauen auf dem Gehweg erfasst haben. „Nach dem Stand der Ermittlungen ist der Beschuldigte auf dem Feuerwehrfest gewesen. Er hat dort wahrscheinlich etliche alkoholische Getränke konsumiert und ist danach weggefahren“, sagt Heribert Kaune-Gebhardt von der Staatsanwaltschaft Wuppertal. Hanna wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, wo sie am Sonntag (04.05.) stirbt. Noelle kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus und soll mittlerweile auf dem Weg der Besserung sein.

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Raserei ist ein bekanntes Problem

Mandy kann den Tod ihrer früheren Kollegin kaum fassen: „Jetzt wurde sie aus dem Leben gerissen. (...) Ich werde sie so schrecklich vermissen. Ihre Art, dieses freundliche, offene, herzliche, immer dieses Lächeln im Gesicht. Das ist das, was mich so fertig macht.”

Was bei Mandy vor allem bleiben sind viele Fragen: „Zum einen habe ich da eine große Wut, weil ich mir denke, warum muss so was sein?” Sie könne nicht verstehen, warum es keine Altersbeschränkungen für PS starke Autos gebe, denn die Raserei sei ein bekanntes Problem in Remscheid-Lennep. „Ich kriege das schon öfters mit. (...) Die meisten davon, die sind wirklich Autoposer, Rennerei, Straßenrennen. Das ist wirklich auch sehr laut abends.”

Die Polizei teilte am Abend bei der Bezirksvertretungsversammlung in Remscheid mit, dass es seit 2021 ein Konzept gegen Poser und Raser geben würde. Damit sind vor allem Kontrollen der Fahrzeuge und Fahrer gemeint. Seit Oktober 2024 seien 100 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen worden. Diese Maßnahmen sollen auch in Zukunft beibehalten und noch verstärkt werden. Für viele Anwohner, die auch heute bei der Versammlung waren, ist das nicht genug. Auf einem Schild fordert ein Anwohner „Stoppt die Raser und Poser jetzt! Es ist nicht 5 vor sondern 5 nach 12”.

Nach dem Tod von Hanna (19) fordert ein Anwohner „Stoppt die Raser und Poser jetzt! Es ist nicht 5 vor sondern 5 nach 12”.
Klare Forderung an die Politik von einem Anwohner aus Remscheid

Unfallfahrer in Untersuchungshaft

Auch Mandy wollte erst zu dem Fest am 1. Mai gehen, hat sich dann doch anders entschieden. „Das ist dann auch, was einem so im Kopf bleibt. Man wäre auch da gewesen und vielleicht sogar auch mitgegangen.” Auch heute ist die Polizei noch einmal an der Unfallstelle und untersucht den mutmaßlichen Tatablauf. Der 24-jährige Unfallverursacher und Fahrer des Sportwagens sitzt in Untersuchungshaft unter anderem wegen Mordverdachts.