Nach Schlaganfall
Natascha G. wurde ein zweites Leben geschenkt – und ihr Ex-Freund hat es ihr genommen

Er hat ihr Lächeln für immer ausgelöscht!
Das zeigt Nataschas Familie ihrem Ex-Freund beim Prozessauftakt vor zwei Wochen ganz deutlich. Dem Mann, der zugibt, ihre Tochter getötet zu haben. Ihre Angehörigen haben vor Gericht große gerahmte Bilder der Frau dabei. So können Mustafa A. und auch alle anderen Natascha nochmal in die Augen schauen.
Natascha G. hatte vor 15 Jahren einen Schlaganfall
Natascha G. aus Burgdorf in Niedersachsen hatte sich ins Leben zurück gekämpft. Nach ihrem Schlaganfall vor 15 Jahren war sie einseitig gelähmt, auf den Rollstuhl angewiesen. Aber die 37-Jährige führte ein glückliches Leben. „Meine Tochter war ein lebensfroher Mensch, der, egal wem er begegnet ist, fröhlich und freundlich war. Immer weltoffen“, sagt ihr Vater Jens G. in seiner Aussage am zweiten Verhandlungstag am Landgericht Hildesheim. „Sie hatte immer ein Lachen.“ Am 25. September 2024 wurde ihr das für immer genommen.
Mustafa A. soll schon vorher gewalttätig gewesen sein
Ihr Ex-Freund Mustafa A. (33) soll in ihrer Wohnung aufgetaucht sein und ihr mit einem 14 cm langen Küchenmesser die Kehle durchgeschnitten haben. Der Iraker sei wegen seiner paranoiden Schizophrenie mehrfach in psychologischer Behandlung gewesen. Er ruft selbst die Polizei. Natascha G. stirbt. Am Mittwoch (19. März) sitzt A. in Jogginghose und mit Kapuzenpulli auf der Anklagebank. Er schaut nach unten, während Nataschas Eltern aussagen.

Laut Karin G., Nataschas Mutter, habe ihre Tochter den Angeklagten Ende 2022 kennengelernt. Zunächst scheint alles in Ordnung. Doch dann erzählt die Frau immer wieder von Streitigkeiten, A. soll sie während ihrer Beziehung geohrfeigt und geschubst haben. „Da war der Punkt, wo wir gesagt haben, lass ihn nicht mehr rein, mach das nicht mehr.“ Mehrere Male beendet Natascha G. die Beziehung. Auch ihr Vater sei von Mustafa A. bedroht worden, sagt er.

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Natascha hat von einer Familie geträumt
Ihr Schlaganfall hat Natascha G. verändert. „Sie war manchmal auch wie eine Zwölfjährige“, sagt ihre Mutter aus. Und: Natascha hat von einer Familie geträumt. „Sie hätte gerne eine intakte Familie und Beziehung gehabt. Und sie konnte das teilweise nicht einschätzen, ob sie gerade ausgenommen wird. Da war sie zu naiv und zu gutgläubig. Sie hat immer nur das Gute gesehen, auch bei Mustafa.“

Nataschas Mutter kann die Tränen nicht mehr zurückhalten: „Sie wäre eine Woche später zur Reha gegangen, sie hat sich so drauf gefreut.“ Unfassbar: Von der schrecklichen Tat erfahren ihre Eltern laut eigener Aussage durch ihren Sohn, dessen Bekannter Nataschas Wohnung in Berichten im Netz erkannt habe. Einen Tag zuvor habe er seine Tochter noch gesehen. Einen Tag, bevor ihr Lächeln für immer erlosch.