Nach Schlaganfall

Natascha G. wurde ein zweites Leben geschenkt – und ihr Ex-Freund hat es ihr genommen

Ein 32-Jähriger ruft die Polizei und sagt, er habe seine Freundin getötet – die Beamten finden die Leiche einer 37-Jährigen.
Karin und Jens G. vermissen ihre Tochter.
RTL Nord

Er hat ihr Lächeln für immer ausgelöscht!
Das zeigt Nataschas Familie ihrem Ex-Freund beim Prozessauftakt vor zwei Wochen ganz deutlich. Dem Mann, der zugibt, ihre Tochter getötet zu haben. Ihre Angehörigen haben vor Gericht große gerahmte Bilder der Frau dabei. So können Mustafa A. und auch alle anderen Natascha nochmal in die Augen schauen.

Natascha G. hatte vor 15 Jahren einen Schlaganfall

Natascha G. aus Burgdorf in Niedersachsen hatte sich ins Leben zurück gekämpft. Nach ihrem Schlaganfall vor 15 Jahren war sie einseitig gelähmt, auf den Rollstuhl angewiesen. Aber die 37-Jährige führte ein glückliches Leben. „Meine Tochter war ein lebensfroher Mensch, der, egal wem er begegnet ist, fröhlich und freundlich war. Immer weltoffen“, sagt ihr Vater Jens G. in seiner Aussage am zweiten Verhandlungstag am Landgericht Hildesheim. „Sie hatte immer ein Lachen.“ Am 25. September 2024 wurde ihr das für immer genommen.

Mustafa A. soll schon vorher gewalttätig gewesen sein

Ihr Ex-Freund Mustafa A. (33) soll in ihrer Wohnung aufgetaucht sein und ihr mit einem 14 cm langen Küchenmesser die Kehle durchgeschnitten haben. Der Iraker sei wegen seiner paranoiden Schizophrenie mehrfach in psychologischer Behandlung gewesen. Er ruft selbst die Polizei. Natascha G. stirbt. Am Mittwoch (19. März) sitzt A. in Jogginghose und mit Kapuzenpulli auf der Anklagebank. Er schaut nach unten, während Nataschas Eltern aussagen.

Der Angeklagte Mustafa A. vor Gericht.
Der Angeklagte Mustafa A. vor Gericht.
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Lese-Tipp: Sie wollen nicht, dass ihr Lachen in Vergessenheit gerät: Mann (33) schneidet ihrer Tochter die Kehle auf

Laut Karin G., Nataschas Mutter, habe ihre Tochter den Angeklagten Ende 2022 kennengelernt. Zunächst scheint alles in Ordnung. Doch dann erzählt die Frau immer wieder von Streitigkeiten, A. soll sie während ihrer Beziehung geohrfeigt und geschubst haben. „Da war der Punkt, wo wir gesagt haben, lass ihn nicht mehr rein, mach das nicht mehr.“ Mehrere Male beendet Natascha G. die Beziehung. Auch ihr Vater sei von Mustafa A. bedroht worden, sagt er.

Im September wurde der Tatverdächtige mit Hilfe des Spezialeinsatzkommandos in Burgdorf festgenommen. (Archivbild)
Die Tat erschüttert das kleine Burgdorf in der Nähe von Hannover bis heute.
Str/dpa
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Natascha hat von einer Familie geträumt

Ihr Schlaganfall hat Natascha G. verändert. „Sie war manchmal auch wie eine Zwölfjährige“, sagt ihre Mutter aus. Und: Natascha hat von einer Familie geträumt. „Sie hätte gerne eine intakte Familie und Beziehung gehabt. Und sie konnte das teilweise nicht einschätzen, ob sie gerade ausgenommen wird. Da war sie zu naiv und zu gutgläubig. Sie hat immer nur das Gute gesehen, auch bei Mustafa.“

Mit den Fotos der toten Natascha G. setzen ihre Angehörigen ein Zeichen.
Mit den Fotos der toten Natascha G. setzen ihre Angehörigen und Freunde ein Zeichen.
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Nataschas Mutter kann die Tränen nicht mehr zurückhalten: „Sie wäre eine Woche später zur Reha gegangen, sie hat sich so drauf gefreut.“ Unfassbar: Von der schrecklichen Tat erfahren ihre Eltern laut eigener Aussage durch ihren Sohn, dessen Bekannter Nataschas Wohnung in Berichten im Netz erkannt habe. Einen Tag zuvor habe er seine Tochter noch gesehen. Einen Tag, bevor ihr Lächeln für immer erlosch.