Über sieben Jahre hinweg

Mann (45) soll Ehefrau mit K.o.-Tropfen betäubt und vergewaltigt haben

Wird der Einsatz von psychotropischen Substanzen bei Sexualdelikten hart genug bestraft? Der Berliner Senat sieht Nachholbedarf. (Symbolbild)
Der Mann soll seine Ehefrau mit K.o.-Tropfen betäubt und vergewaltigt haben (Symbolbild).
Nicolas Armer/dpa

Die Tat erinnert erschreckend an den Fall Gisèle Pelicot.
Ein Ehemann (45) soll seine Frau über Jahre immer wieder betäubt und anschließend vergewaltigt haben. Seit Mittwoch muss er sich in Landau (Rheinland-Pfalz) vor Gericht verantworten.

45-Jähriger soll Ehefrau in „Birkweiler und andernorts” missbraucht haben

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seine Ehefrau in einer Vielzahl von Fällen zunächst mit K.o.-Tropfen und Alkohol in einen hilflosen Zustand versetzt zu haben. Dann habe er „sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen” und dabei auch gefilmt, erklärt das Gericht. Die Taten sollen sich zwischen April 2018 und Januar 2025 abgespielt haben. Bei seiner Festnahme soll eine kinderpornographische Bilddatei auf dem Handy des 45-Jährigen gefunden worden sein.

Der Tatvorwurf: Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Vergiftung, Besitz von Kinderpornographie, Verletzung des Persönlichkeitsrechts durch Bildaufnahmen und Körperverletzung. Als Tatort wird „Birkweiler und andernorts” genannt.

Prozess in Landau soll bis Mitte Oktober dauern

Darüber hinaus ist zum Prozessbeginn wenig bekannt – auch nicht, wie es der Ehefrau geht. Sie tritt als Nebenklägerin auf. Einem Sprecher des Landgerichts zufolge Landau ist die Anklageschrift sehr umfangreich.

Der Verteidiger des Angeklagten äußerte sich vor Prozessbeginn zur Anklageschrift. „Unser Mandant sagt, das sei eben nicht so, wie es behauptet worden ist”, erklärte er. Im Prozess sollten zahlreiche Handyvideos gezeigt werden, auf denen angeblich die Taten zu sehen seien. Die Aktenlage stelle sich so dar, dass ihn sein Mandant beauftragt habe, auf Freispruch zu plädieren, sagte der Anwalt.

Für den Prozess sind bislang insgesamt elf Verhandlungstage angesetzt; der nächste soll am 22. September stattfinden. Das Urteil soll am 17. Oktober fallen.

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Fall Gisèle Pelicot hielt Frankreich in Atem

Der Vergewaltigungsprozess gegen Gisèle Pelicots (72) Ex-Mann und dutzende Mittäter hielt im vergangenen Jahr Frankreich in Atem. Dominique Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und Fremden zur Vergewaltigung angeboten. Der Hauptangeklagte Dominique Pelicot wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Verwendete Quellen: Landgericht Landau, SWR, Tagesschau