Sie waren jahrelang eingesperrt
So geht es den Kindern aus dem „Horrorhaus von Oviedo” jetzt

Sie haben Unfassbares mitgemacht.
Dreieinhalb Jahre lang waren drei deutsche Kinder in einem Haus in Oviedo (Spanien) eingesperrt – ohne Sonnenlicht und umgeben von Müll und Exkrementen. Rund drei Wochen nach ihrer Befreiung geben die Behörden neue Details bekannt.
Ermittler beobachteten „Horrorhaus von Oviedo” wochenlang
„Den Kindern geht es gut, und sie machen gute Fortschritte”, sagt die Ministerin für soziale Rechte und Wohlfahrt, Marta del Arco, dem spanischen TV-Sender Telecinco. Die achtjährigen Zwillinge und ein zehnjähriges Kind stünden weiterhin unter der Vormundschaft der Generaldirektion für Familie und Kinder.
Die Ermittlungen zum „Horrorhaus von Oviedo”, wie die Villa im Norden Spaniens von vielen Medien genannt wird, beginnen am 14. April. Einer Frau ist aufgefallen, dass der Nachwuchs ihrer deutschen Nachbarn keine Schule besucht. Sie alarmiert die Polizei. Wochenlang beobachten Ermittler die große, dreistöckige Villa mit abgeschlossenem Grundstück. Die Kinder bekommen sie in der Zeit nicht zu Gesicht – und ihre Eltern öffnen die Tür nur, um Online-Bestellungen entgegenzunehmen.
Oviedo (Spanien): Kinder waren von Außenwelt abgeschottet
Am 28. April schließlich schreiten die Beamten ein: Sie retten die unterernährten Kinder und eine schwerkranke Katze aus dem Haus, das mit Müll und Exkrementen übersät ist. Laut Polizei lebte die Familie dort offenbar seit Oktober 2021 völlig zurückgezogen. Alle Fensterläden waren verschlossen; die Eltern hatten ihre Kinder gezwungen, Windeln und Corona-Masken zu tragen. Von der Außenwelt waren sie völlig abgeschottet.
Die Eltern, ein 53 Jahre alter Deutscher und eine 48-jährige Deutschamerikanerin, werden festgenommen und die Kinder in einem Heim untergebracht.
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Spanische Behörden wollen Verwandte der deutschen Kinder finden
Die Behörden sind auf der Suche nach Verwandten, bei denen die Kinder vielleicht unterkommen könnten – bislang allerdings ohne Erfolg. „Das deutsche Konsulat und die US-Botschaft sind bereits darüber informiert worden, dass nach Verwandten gesucht wird, sagt Ministerin Del Arco zu Telecinco. „Bisher ist das nicht gelungen.” Die Eltern befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft; eine Freilassung gegen Kaution ist nicht möglich.