Heftige Unwetter in der Schweiz
Drei deutsche Frauen sterben bei Erdrutsch im Tessin
Drama in der Schweiz!
Ein Erdrutsch durch ein Unwetter kostet drei Frauen im Tessin das Leben. Jetzt ist klar: bei den drei Toten handelt es sich um deutsche Urlauberinnen. Die Frauen im Alter von 73 und 76 Jahren kamen aus Baden-Württemberg, wie die Polizei berichtete.
Zwei der drei Opfer dürften sich gekannt haben
Die Opfer wurden nach einem Erdrutsch in Fontana im Maggiatal gefunden. Ein Sprecher sagte der dpa, er gehe davon aus, dass mindestens zwei der drei sich kannten. Es sei schwer zu sagen, wer in welchem Haus gewohnt habe, weil dort nach dem Erdrutsch nur noch Schuttberge zurückgeblieben seien.
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Einer der ersten, der die Frauen nach dem schrecklichen Erdrutsch fand, war der 16 Jahre alte Kevin Balli. Er wohnt eigentlich in Cavergno, etwas weiter unten im Tal. In der Unglücksnacht von Samstag (29. Juni) auf Sonntag (30. Juni) wird er wach, weil Wasser von der Decke tropft. Später erfährt er von dem Erdrutsch in Val Bavona, erzählt er der Zeitung Blick. Schon früh, um fünf Uhr morgens, machen sich Vater und Sohn auf nach Fontana.
Im Video: Schwere Schäden nach heftigen Unwettern
Polizei weiß schon von den Toten
Dort sehen sie die zerstörten Rustici, eine spezielle Art von Häusern aus Naturstein. Viele von ihnen sind heute luxuriöse Ferienwohnungen. Neben dem Rusico sitzt eine Frau, leblos. „Wir gingen sofort näher, um zu schauen, ob sie noch lebt”, erzählt Kevin Balli der Zeitung. Sie ist tot. Vater und Sohn finden noch eine weitere Tote. „Ich kletterte hoch. Steine und Äste bedeckten die Person zu Hälfte. Oberkörper und Kopf waren frei”, sagt Kevin. „Wir wollten die Polizei anrufen. Aber wir hatten kein Netz. Also mussten wir runter ins Tal laufen.” Die Polizei weiß da schon von den Leichen.
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Einige Tage später kehrt Kevin mit seiner Schwester an den Ort des Geschehens zurück. Die Bilder der Leichen verfolgen ihn. Sie machen ihn traurig. „Ich werde die Bilder nie mehr vergessen”, sagt er zu Blick.
Fünf Menschen noch vermisst im Maggiatal
Noch sind nicht alle Vermissten gefunden. Am Montagabend waren vier weitere Personen im oberen Maggiatal vermisst gemeldet worden. Nach Angaben der Polizei gingen Meldungen für zwei Männer und zwei Frauen ein. Über ihre Identität machte die Polizei keine Angaben. Damit werden im Maggiatal weiterhin mindestens fünf Personen vermisst. Sie könnten von den reißenden Wassermassen der angeschwollenen Maggia oder Geröll mitgerissen worden sein. Weiter unten in dem Tal hatte der Fluss eine 57 Meter lange Brücke bei Visletto zum Einsturz gebracht. Deshalb sind Gebiete weiter oberhalb nicht mehr über die Straße zu erreichen. Die Telefonverbindungen wurden inzwischen aber wieder hergestellt.
Bis die Schäden in Fontana beseitigt sich, dürfte es noch lange dauern. Wenigstens haben die Angehörigen der Frauen jetzt Gewissheit. (eon, mit dpa)